St. Lamberti Kirche mit Wiedertäufer Käfigen
Die "Käfige" am Turm von St. Lamberti
Abtauchen in die dunkle Zeit des Mittelalters.
nur für starke Nerven.
Am 6. Januar 1536 verurteilte ein Inquisitionsgericht in Wolbeck die drei Gefangenen zum Tode. Ihnen sollte "alles Fleisch mit glühenden Zangen von den Knochen abgerissen und dann Gurgel und Herz mit glühenden Eisen durchstoßen werden". Die öffentliche Vollstreckung des Urteils erfolgte am 22. Januar 1536 auf einem Schaugerüst auf dem Prinzipalmarkt. Die Exekutionen dauerten mehrere Stunden.
Die toten Körper der Exekutierten wurden in die bereitgestellten Körbe gesteckte und anschließend an der Südseite des Turms von St. Lamberti hochgezogen und an Haken gehängt. Da der Umgang mit den Gerätschaften eines Scharfrichters - und dazu gehörten die Körbe - für einen Stadtbürger als entehrend galt, war für diese Arbeit eine Gruppe Bauern aus der Umgebung zwangsverpflichtet worden. In der Mitte hing etwas erhöht der Korb des "Täuferkönigs". Die bei der Folterung und Hinrichtung verwendeten vier Eisenzangen und das Halsband wurden an den Säulen des Rathauses angebracht. Die Leichen wurden nie wieder aus den Körben herausgeholt. Sie blieben der Witterung ausgesetzt. Noch 1585 sollen letzte Knochenreste zu sehen gewesen sein.
Die prominente Stelle, an der die Körbe zur Schau gestellt wurden, nämlich an der zum Hauptmarkt der Stadt, dem Prinzipalmarkt, zugewandten Turmseite, unterstreicht den Zweck, den der Augenzeuge Antonius Corvinus nennt, nicht nur ein dauerndes Angedenken zu gewähren, sondern auch zur Warnung und Abschreckung für alle unruhigen und aufrührerischen Geister der Gegenwart und der Zukunft zu dienen.
In den Jahrzehnten und Jahrhunderten nach der Befestigung der Körbe am Turm wurden sie zu einem Wahrzeichen der Stadt: kaum ein Durchreisender oder Besucher, der sie sich nicht zeigen ließ und angelegentlich davon berichtete. In dieser Zeit wandelte sich auch die Bezeichnung in den Berichten der Besucher. Aus den ursprünglichen "Eisenkörben", also Behältnissen für tote Gegenstände, wurden "Wiedertäufer-Käfige", so als seien van Leiden, Knipperdolling und Bernhard Krechting gleichsam als lebendige, wilde Tiere dort eingesperrt worden. Zu den prominentesten Besuchern, die die "Wiedertäufer-Käfige" in ihren Werken nennen, gehören Fabio Chigi, der päpstliche Gesandte zum westfälischen Friedenskongress 1643 - 1648 und spätere Papst Alexander VII., und der Dichter Heinrich Heine, der in seinem "Wintermärchen" vorschlug, was mit den Gebeinen der "heiligen drei Könige" geschehen solle, wenn der Bau des Kölner Doms, ganz nach Heines Wünschen, niemals vollendet werde:
"Folgt meinem Rat und steckt sie hinein
in jene drei Körbe von Eisen,
die hoch zu Münster hängen am Turm
der Sankt Lamberti geheißen."
Juris-66 22/08/2017 16:01
In der Vorschau dachte ich, es sei ein Gemälde... Sehr schön kontrastkreich und plakativ!Viele Grüße
Birgit
norma ateca 22/08/2017 3:10
Sehr schönes foto udn grausame Erzählung ,was gewessen ist ! LGNormaChristoph Nitsche 20/08/2017 19:13
Die beiendruckend verstärkte Dramatik der BEA korrespondiert auf eine ebenso beeindruckende Weise mit dem Text.VLG
Christoph
Bernhard Kuhlmann 20/08/2017 18:30
Klasse wie du das machst !Für mich sind das die Perfekten Ansichtskarten !
Gruß Bernd
Uwe Schmidt 3 20/08/2017 18:29
Die Wolken sind gewaltig. Coole BearbeitungVG Uwe
Gisela Schwede 19/08/2017 21:01
Was du zu dem Bild schreibst, ist unvorstellbar und entsetzlich.Das Bild selbst gibt einen schönen Einblick in die alte Bausubstanz.
Ich wünsche dir einen schönen Sonntag, der seinem Namen alle Ehre macht.
LG Gisela
Arnold. Meyer 19/08/2017 8:59
Eine schaurige Geschichte. Heute hoffentlich unvorstellbar. Ein sehr schönes Foto von dir. VG Arnoldge.org 19/08/2017 0:05
... schön deteilreich .... georgeReS - foto 18/08/2017 21:59
Ein gewaltiges Bauwerk mit unglaublich und interessanter Geschichte.Schöne Wochenendgrüße von Rolf
Hartl Johann 18/08/2017 18:09
Schauerliche Geschichte!!VG Hans
LichtSchattenSucher 18/08/2017 17:32
Schauerliche Geschichte zur sehenswerten Aufnahme!Gruss
Roland
homwico 18/08/2017 11:43
Schöne HDR-Bearbeitung.Und eine schaurig-schöne Geschichte.LG
homwico
Simone Essen 18/08/2017 4:10
In deiner Bearbeitung scheint scheint die Szene fast ein wenig altertümlich. Sehr passend und schön anzusehen. Viele Grüße Simone