Tobila... Toni Bischof Ladir


Premium (World), Ladir / GR

Sterben im Herbstlicht

Aussichtslos war der Überlebenskampf des
Hufeisenkleegelblings.

Die Zweizähnige Dornwanze oder Zweispitzwanze (Picromerus bidens)
hatte den Hufeisenkleegelbling am frühen Morgen mit ihrem starken Saugrüssel aufgespiesst und begonnen, ihn bei lebendigem Leibe auszusaugen.

Spezialisiert auf das Aussaugen von Schmetterlinsraupen, wagt sie sich in Ausnahmefällen auch an ausgewachsene Schmetterlinge heran, wenn das Nahrungsangebot knapp wird.

Nach Jahren der Naturfotografie in Wald und Wiese ist mir eine solche Szene noch nie vorher begegnet.

Erklärender Link:
http://www.naturspaziergang.de/Wanzen/Pentatomidae/Picromerus_bidens.htm


Gesehen in Ladir/GR-Schweiz, auf 1500müM,
am 30.8.2015 am frühen morgen

In Verbindung zu diesem emotional starken Moment habe ich noch das abstrakt gehaltene Bild eingestellt mit dem Titel

Der letzte Morgen

Der letzte Morgen...
Der letzte Morgen...
Tobila... Toni Bischof Ladir

Commenti 28

  • sARTorio anna-dora 28/11/2018 10:44

    Eindrucksvoll, danke fürs Zeigen!
    Herzlich.    Anna-Dora
  • Amenhotep 08/09/2015 19:08

    Eine sehr interessante Dokumentation.Ich bin zwar Biologin, aber habe mich nie wirklich mit Wanzen beschäftigt. Als mir ein Professor auf einer Exkursion eine grüne Blattwanze zeigte und fragte, was das sei, war meine Antwort: ä Stinkguege! Bin froh wenn sie den Schmetterling aussaugen und nicht an mein Blut wollen. (Das sind andere Arten, soviel weiss ich noch!
  • LindeA. 08/09/2015 15:46

    Sehr beeindruckend!
    Leben und Sterben liegen sehr nah bei einander....ob es uns gefällt oder nicht....

    LG
    Linde
  • Erika Avery 08/09/2015 14:47

    …schon der Titel geht mir unter die Haut…, eine ganz starke Illustration. Auch habe ich einige der Anmerkungen gelesen, sie alle geben dem Bild noch mehr Intensität.
    Liebe Grüsse - Erika
  • Tobila... Toni Bischof Ladir 07/09/2015 20:42

    An @F.Marquard
    ganz herzlichen Dank für deine Anmerkung und den hochinteressanten Forschungsbericht der Jahr 1936-39.
    Ich habe davon gelesen, dass "räberische" Baumwanzen
    als biologische Abwehr eingesetzt wurden oder werden.

    Weiter bemerkenswert ist deine Beobachtung und Aussage, dass sehr wohl Substanzen durch den Saugrüssel in den Körper der "Opfer" gelangen könnte, das diese lähmt und den Tod einleitet...

    Ich war und bin auf jeden Fall sehr beeindruckt.
    Danke, Frank
    Tobila
  • Brita H. 07/09/2015 14:30

    Sehr interessant! Danke auch an @F.Marquard für den Link.
    Klasse Dokumentation!
    LG Brita
  • F. Marquard 07/09/2015 13:02

    Gelungene Aufnahme, die auch dokumentarisch von Wert ist!
    Für mich steht eigentlich außer Frage, das hier etwas injiziert wird. Ob es eine Kombi aus betäubenden und/oder vor verdauenden Substanzen ist, da bin ich auch überfragt.
    Habe die Art als Larven auch teilweise aufgezogen und da lässt es sich sonst schwer erklären, das nur kurz besaugte Beutetiere dennoch sterben.
    Dieses deckt sich im Prinzip mit den Aussagen hier:

    http://sdei.senckenberg.de/~openaccess/02486.pdf

    Seite 8, auch wenn es hier um eine amerikanische Baumwanze vom räuberischen "Stamm" der Asopinae geht (Picromerus bidens gehört auch dazu).
    Man kann sich bei dem Gelbling wohl aber damit trösten, das er seine "Schuldigkeit" schon getan hat, was Vermehrung betrifft. Colias-Arten überwintern allgemein als Raupen, so das die Tage dieses Falters gezählt sind. Das sind sie für diese Wanze ebenfalls, aber die muss noch Eier produzieren, die dann den Winter überdauern.

    VG Frank
  • Tobila... Toni Bischof Ladir 06/09/2015 17:17

    An @L.o.Michaelis
    Nirgends ist zu lesen, dass ein Gift beim Stich in den Körper des Opfers fliesst.

    Die räuberischen Zweispitzwanzen verankern Ihren Rüssel im Körper und beginnen zu saugen...

    Ob wir da alles wissen, weiss ich nicht... :-)
    Der Gelbling bewegte sich noch und versuchte zu fliehen, aber das dauerte nicht mehr lange.

    Wie EWi schon nachfragte, müssen es die kalten Temperaturen im Morgengrauen sein, die es ermöglichen, dass der kältestarre Falter nicht fliehen kann... und nachher ist es zu spät...

    So war es, als ich kam, die ersten Sonnenstrahlen
    konnten dem Gelbling nicht mehr helfen, er war zu schwach und starb... wohl ohne Gift
    Gruss Tobila
  • L.O. Michaelis 06/09/2015 17:08

    Unglaubliches Schauspiel. Dass einzelne Wanzenarten sich auch so ernähren, wusste ich bislang auch nicht. Ich vermute mal, dass auch ein starkes Betäubungsmittel mit im Spiel ist? Oder lähmt der Stoß?
    Gruß
    Lars
  • Tobila... Toni Bischof Ladir 06/09/2015 16:54

    An @EWi sLichtbild
    Ich habe mich natürlich auch durch die Literaturquellen
    geklickt. Wikipedia ist die einzige, die als Nahrung ausnahmsweise adulte Schmetterlinge erwähnt...

    Das Besondere an diesem erfolgreichen Angriff war,
    dass er einem ausgewachsenen Gelbling galt. Ich habe bei dem ausgedehnten Shooting auch Bilder gemacht, die das Grössenverhältnis sehr schön dokumentieren.

    Die Nacht war kalt und es gab kaum mehr Schmetterlinge zu sehen. Ich habe intensiv gesucht in jener Höhenlage. Wie ich schrieb, wurde für die Dornwanze wohl das Nahrungsangebot knapp. Es war der erste schöne Morgen nach schlechtem Wetter.

    Fazit: Also zwei Faktoren
    1. Umgebungstemperatur
    2. ev.Nahrungsknappheit.
  • EWi sLichtbild 06/09/2015 16:33

    Anders als bei dem Foto „Der letzte Morgen…“ liegt bei diesem Foto der Fokus auf dem Feind des Falters mit seinem tödlichen Werkzeug, dem Rüssel. Es ist kein Gift, das eingesetzt wird. Es sind lediglich Haken am Rüssel, die die Beute festhalten. Bei Wikipedia ist nachzulesen, dass durch eine Rückwärtsbewegung des Saugrüssels die Verankerung und damit das Halten auch größerer Beutetiere erfolgt. Ferner ist zu lesen, dass nicht nur Raupen sondern gelegentlich auch adulte Schmetterlinge angegriffen werden, wenn sie durch „besondere Umstände“ am Fliegen gehindert werden. War es hier nur die Unachtsamkeit des Falters oder war hier der „besondere Umstand“ die Umgebungstemperatur?
    Gruß EWi
  • Reinhard Arndt 06/09/2015 16:01

    Eine richtig dramatische Naturdoku. Schön, dass du da mit der Kamera bereit warst und uns so an dem Schauspiel teihaben lässt.
    LG
    Reinhard
  • marant 06/09/2015 9:49

    wie canonier69 ...

    die natur folgt ihren gesetzmässigkeiten ohne sie in frage zu stellen ... warum diese wanze es tut hast du im begleittext beschrieben ... auch wenn die beute als leichter fang erscheint ... könnte es der überlebenskampf der wanze sein ... so leid es einem tut.

    man könnte viele beispiele aus der natur aufzählen, so bsw. vertilgt eine raupe von wiesenknopf-ameisenbläulig bis zu 600 ameisenlarven ... die wiesenknopf-ameisenbläuling-schlupfwespe ist noch ein tick "grausamer" ... könnte man meinen ... usw.usf.

    wir sehen was wir sehen wollen ...

    dein macro ist natürlich eine sehr gut gemachte dokumentation ... so noch nicht beobachtet ... meistens waren es spinnen ...

    viele grüsse ...
    marant
  • Hoggel 06/09/2015 8:42

    Beeindruckend!!
    LG Klaus
  • Bergit Brandau 06/09/2015 8:42

    Die Mörderin will ich gar nicht so scharf sehen. :-(
    Dokumentarisch gut.
    Gruß Bergit

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Sezione
Cartelle Schmetterlinge
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Fotocamera NIKON D800E
Obiettivo AF-S VR Micro-Nikkor 105mm f/2.8G IF-ED
Diaframma 8
Tempo di esposizione 1/800
Distanza focale 105.0 mm
ISO 160

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