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Dr.Thomas Frankenhauser


Premium (World), Regenstauf

"STERNENROTZ" (1)

Diese Bezeichnung für die liegengelassenen oder vom Beutegreifer wieder ausgewürgten Reste von Amphibien zeigt nur, wie hilflos man früher bei der Deutung solcher Funde war - ob wohl überhaupt schon jemand bei der Entstehung solcher Nahrungsreste zugesehen hat???
Die mysteriöse Herkunft von ähnlich schleimig Aussehendem wird durch denselben Ausdruck (auch: "Sternrotz", im Englischen: star jelly oder astral jelly) erstens für das Plasmodium von Schleimpilzen und zweitens manchmal für (grünliche) Mengen von Nostoc-"Blaualgen" (= Bakterien) benutzt.
Unser Fund auf der Holzwies, ca. 3 m vom Holzbach bei Maxhütte-Neukappl/Opf. (Bayern) entfernt, der etwa 50 m höher den Abfluß aus dem unteren "Ambros-Weiher" bildet, hat uns vorgestern gefreut; ich bin mir nicht ganz sicher, so etwas schon gesehen zu haben. Christa hat es hier und in der weiherreichen Umgebung bereits einige Male gefunden. Allzuhäufig ist diese Art Sternenrotz aber nicht.
Werner David im facebook und Sabine Streckies 01 hier in der fc haben die wertvollen, selbst in wikipedia etwas vage bleibenden Beiträge ausführlich verfaßt. -
Abb. (1) und (2): Fundübersicht und Teilvergrößerung des Bildes: Acht Häuflein Nahrungsreste von (a) weißer Gelee aus dem Eileiter (der pars contorta des Oviduktes) von Amphibien über (b) Bräunliches - links, wohl ein Stück Darm - bis zu (c) an Brombeermarmelade erinnernden, schwarz-weißen Eierstock-(=Ovar-)Inhalt, unreife Eier, liegen auf einer gemähten Wiese herum. Diese Organe der Beute werden wohl regelmäßig nicht gemocht bzw. vertragen. Als häufige Verursacher des Amphibientodes kommen hier offenbar am ehesten Graureiher in Frage (Vorkommen auch von Mäusebussard, Rotem Milan, Eisvogel und Weißstorch sowie Fuchs, Igel, Steinmarder etc.). Das Opfer wird wegen seiner Größe (weiße Geleebrocken bis ca. 4 cm breit) wohl ein hier ortsansässiger Seefrosch oder eine Erdkröte gewesen sein (ebenfalls in unmittelbarer Nähe vorkommend: Ringelnatter, Wasserfrosch, Gelbbauchunke).
(3) Man glaubt, oben rechts eine ganz dünne, aufgerissene Haut zu erkennen: die Eileiterwand - in Abb. (5) bis (7) und (9): oben links.
Besonders Abb. (8) zeigt die dünne, schlauchförmige Eileiterwand mit nicht über die ganze Länge vorhandener kleiner, sternförmiger Pigmentierung - ob das Chromatophoren sind? Kann man damit das Beutetier bestimmen?
Leider habe ich nur beiläufig und etwas halbherzig Fotos gemacht - deshalb sind die schwarz-weißen Amphibieneier nicht ganz aus der Nähe zu sehen - falls noch zu finden, will ich morgen welche holen gehen und konservieren. Sie bekommen erst vor der Eiablage im Frühjahr ihre schützende, im Wasser nochmals aufquellende Gallerthülle im Eileiter, sind aber auch jetzt schon ausgebildet; man glaubt, die schwarzen Embryos schon sehen zu können ...
Nach wie vor sind die meisten Funde der Angelegenheit aus dem Frühjahr, wenn sich die Amphibien in Mengen an Laichgewässern treffen (und daher öfter zu erbeuten sind), aber - wie man auch hier und sonstwo sieht - gibt es den Sternenrotz auch zu anderen Zeiten.
Nach einiger Zeit zerfällt er, eventuell durch weitere Wasseraufnahme.

19.11.2024 f

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