Straßenbau
Die Medina in Marrakesch besteht natürlich nicht nur aus den Souks und Märkten, da findet auch das ganz normale Leben statt. Und dazu gehört auch die Unterhaltung des städtischen Straßennetzes. Hierzu setzt der städtische Bauhof äußerst effektive Mittel und Geräte ein. Der Eselskarren kommt mit dem Baumaterial auch in engste Gassen, Spitzhacke und Schaufel können lärmarm und schonend eingesetzt werden. Für Beschäftigung ist gesorgt und am Schluss ist die Gasse fein gepflastert.
Als Pflasterbelag finden Betonsteine im Sandbett Verwendung. Dauerhaft, und gelegentliche Regengüsse können versickern.
Was uns hier auf den ersten Blick vielleicht anachronistisch erschein, funktioniert bestens und ist besser als kleine hydraulische Bagger, Arbeit für nur wenige und Harz IV für viele.
Sylvia M. 25/04/2008 23:27
Eine Reisedoku wie ich sie liebe. LG Sylviaredfox-dream-art-photography 23/04/2008 0:36
Sehr gute, interessante und berührende Arbeit.Kurt Hurrle 22/04/2008 17:38
@Detlef: In Deutschland würde das ganz sicher nicht funktionieren und wäre auch keine Lösung. In Marrokko, das bei Weitem kein wirklich funktionierendes Sozialsystem hat, ist es vermutlich eine wichtige Möglichkeit, zu überleben. Gerade in den Medinas gibt es viele Kooperativen, die arbeitsteilig zusammenarbeiten, auch bei öffentlichen Aufträgen.Ein Riesenproblem sehe ich in der enormen Kluft zwischen dem "modernen" Marrokko, mit Preisen, die durchaus mitteleuropäisches Niveau haben, Marrokkanern, die in diesem "reichen" Umfeld ihren Platz gefunden haben und dem "alten" Marrokko der Medinas und dem Land. Dort sind die Löhne sehr niedrig, allerdings ist auch die Versorgung mit Grundnahrungsmitteln bzw. eine bescheidene Lebenhaltung günstig. Hungerprobleme oder Massenverelendungsprobleme konnten wir nicht entdecken, ebensowenig wie eine Polarisierung zwischen den verschiedenen Bevölkerungsschichten. Fundamentalistische Tendenzen haben wir auch nicht erlebt.
Marrokko ist neben Bahrain sicher das fortschrittlichste Land des arabischen Kulturkreises in Bezug auf Wahrung der Menschenrechte, rechtliche Gleichstellung der Frauen und religiöser Toleranz.
Im ländlichen Bereich werden enorme Anstrengungen unternommen, durch Verbesserung der Infrastruktur wie Bewässerungssystemen, Verkehrswegen u.a. die Lebensgrundlage der ländlichen Bevölkerung zu verbessern.
Ich denke, man sollte diese Anstrengungen und Erfolge nicht unterbewerten, gerade im Vergleich zu anderen islamischen Ländern oder auch anderen "Schwellenländern", ganz zu schweigen von Entwicklungsstaaten.
Ich denke nicht, dass dieser Blick sehr verklärt ist, er beruht vielmehr auf dem Vergleich mit anderen Ländern dieser Region bzw. des arabischen Kulturkreises, in und mit denen ich auch beruflich viel zu tun hatte.
In gewisser Weise war ich selbst auch positiv überrascht über die Verhältnisse, die wir in Marrakesch, aber auch auf dem Land / im Atlas angetroffen haben. Ein weiteres Positivum war auch die Offenheit und Freundlichkeit der Menschen, denen wir begegnet sind.
Die "Romantik" des Orients, die man in den Medinas heute noch erlebt, wird sicher nicht mehr all zu lange bestehen. Man kann nur hoffen, dass der Übergang in eine hektische Leistungsgellschaft wie der unsrigen mit der nötigen Muße und möglichst wenig Konflikten stattfindet und ohne dass die Ärmsten ganz auf der Strecke bleiben.
Viele Grüße
Kurt
Klaus Schattner 22/04/2008 7:27
super, wie Du diese Gassenszene festgehalten hastBG Klaus
Tanjung-Pinang 22/04/2008 6:57
Sehr praktisch der "Materialwagen" !Super festgehalten.
lg monika
Volker Hilbrich Fine Art Photography 22/04/2008 6:35
Da sist halt echtes Leben schön festgehalten.Ganz nach den Mottos von Newton.
Gruß Volker
Hans Palla 22/04/2008 5:26
Es menschelt wahnsinnig - so sieht Gelasssenheit aus.Mag ich sowieso, und mit dem Text ausgezeichnet !!!
Servus! hans
Reinhold Bauer 22/04/2008 1:22
ja und der mindestlohn ist auch kein thema!schwieriges licht, da ist auf die schnelle kaum mehr rauszuholen.
lg reinhold