Stückgutabfertigung
Auch etwas, was die Bahn komplett an die Privatwirtschaft und Straße abgegeben hat: der Transport von sog. Stückgut. An langen Verladerampen standen ebenso lange Reihen von geschlossenen Güterwagen. Auf der anderen Seite des Gebäudes wurde alles in kleine LKW umgeladen und in der Stadt verteilt bzw. direkt von den Empfängern abgeholt. In dem kleineren Ziegelgebäude hinter der 332 war das Büro, wo nach deutscher Manier die Bürokratie abgewickelt wurde.
Heute ist das Alles noch vorhanden im Bahnhof Bonn-Beuel, und wird vom größten VW-Käfer-Ersatzteilhändler der Welt zweckdienlich genutzt. An der Güterrampe werden Wagen mit Containern von z.B. VW do Brazil zugestellt und entladen.
Die Verlängerung des Bildes nach rechts wäre dieses hier,
wo wir wieder die schon bekannte Ansicht des Bahnhofs Bonn-Beuel sehen.
Links im Bild die hellen denkmalgeschützten Fachwerkhäuser waren sanierungsbedürftig, und dem damaligen Mieter wurde gekündigt mit dem Ergebnis, dass die Fachwerkhäuser 1987 zufällig abbrannten und der DB die Sanierungskosten erspart blieben. Ein Übergreifen der Flammen auf die Ziegelgebäude konnte immerhin verhindert werden.
Diesen droht nun das gleiche Schicksal, da der Mieter jetzt die Gebäude verlassen muss wegen des Baus der S13. Aufgrund des Entstehens zu enger Gleisradien sollen die unter Denkmalschutz stehenden Gebäude Ziegel für Ziegel um 1,80 Meter nach Osten "Transloziert" werden, was Kosten von mindestens einer Millionen Euro verursachen wird.
Da die Bauzeit durch die wagemutige, unseriöse und tw. ungesetzliche Finanzierung (Anzapfen von für solche Projekte nicht vorgesehenen Finanzierungstöpfen auf Kosten anderer Projekte) von den Verantwortlichen schon freiwillig auf 14 Jahre (man wird sehen) angesetzt ist, wird ein bis zum Baubeginn in Bonn-Beuel mehrjähriger Leerstand der Baudenkmäler sicher den gewünschten Effekt haben: Graffity, Vandalismus und schlimmstenfalls ebenfalls Brandstiftung, so dass das Denkmal nicht mehr schützenswert ist und abgerissen werden kann.
Das Foto entstand am 31. Dezember 1982! Es war Wochenend- bzw. Feiertagsruhe und 332 141 und die Güterwagen warteten ganz ohne Graffity auf die Einsätze im neuen Jahr.
Thomas Jüngling 08/02/2016 14:51
Vor lauter Profitgier sieht man wohl die vorhandenen Ressourcen nicht mehr...Auf jeden Fall eine schöne Aufnahme, die etwas sehr Ruhiges ausstrahlt. Vor allem sieht man keine monotonen Containerterminals.
Gruß Thomas
Roni Kappel 05/02/2016 15:51
Hallo!Schöne Szene! :-)
lg,
Roni
Haidhauser 05/02/2016 12:14
Ein herrliches Stück Erinnerung!!!VG Bernhard
Gerhard Huck 05/02/2016 11:32
Feine Rückschau in erstklassiger Fotoqualität!Grüßle
Gerhard
makna 05/02/2016 11:02
"Güter gehören auf die Bahn !" - Das ist hier bestens belegt !!!
Dieser einstige Werbespruch wurde tatsächlich von der DB
verwendet - nach der Deutschen Bundesbahn von einst
hat der Rechtsnachfolger Deutsche Bahn AG jedoch
sein "Marktorientiertes Angebot Cargo" (MORA C)
von irgendwelchen Controlling-Heinis entwickelt
- mit dem Ergebnis, dass sich der Markt des
Güterverkehrs nun weitgehend an der
Bahn vorbei entwickelt ... :-(
Schön blöd ... genau so wie die von Dir beschriebenen
Umstände mit der Kündigung der gut genutzten
Gebäude und dem Wahnsinn, diese für
teuer Geld "umzusetzen", weil sie
im Wege stehen ... nee, nee !
Bejahen kann ich nur das, was auf Deinem Motiv
in bester Form zum Ausdruck kommt:
Eine intakte Bahn !!!
BG Manfred
Klaus Kieslich 04/02/2016 18:10
Eine top historische Aufnahme und ja,irgend wie grüßt der BER das Bauvorhaben in BonnGruß Klaus