*Tatort*

*Tatort*

Spurensicherung bei der Arbeit.

Zum Hintergrund:
Butzbach - Bei dem Festgenommenen handelt es
sich um einen 40-Jährigen aus Butzbach. Die Vernehmungen und
Ermittlungen dauern derzeit noch an. Die Staatsanwaltschaft Gießen
hat wegen Verdacht versuchter Tötungsdelikte Antrag auf Haftbefehl
gestellt. Nach den bisherigen Erkenntnissen handelt es sich bei der
angeschossenen 42-jährigen Frau um seine ehemalige Freundin, mit der
er seit einigen Monaten befreundet war und bei der er bis vor etwa
sieben Wochen wohnte. Anscheinend hatte er mehrfach versucht die
Beziehung wieder aufzunehmen, was von der Frau jedoch abgelehnt
wurde. Der 37-jährige angeschossenen Mann ist ein ehemaliger
Vorgesetzter von ihm. Aus der Firma war er gestern vor einem Jahr
entlassen worden.

Am Freitag, um 12.30 Uhr hatte er anscheinend der nach Hause
kommenden Frau in der Taunusstraße aufgelauert und sie bedrängt. Es
war auf offener Straße zu einer verbalen und körperlichen
Auseinandersetzung gekommen, in deren Verlauf er auch auf sie
einschlug, sie zu Boden warf und auf sie eintrat. Mit zwei Schüssen
verletzte er sie im Rücken-Schulterbereich. Hinzukommende
Passantinnen halfen der Frau. Ein der Passantinnen brachte die
verletzte Frau mit ihrem Pkw zur Polizeistation Butzbach. Der 40-
Jährige verfolgte sie und rammte mit seinem Pkw das Fahrzeug der
Helferin, die dann in den Hof der Polizeistation einbog. Die Beamten
leiteten bei der Verletzten Erste Hilfemaßnahmen ein. Der Täter
flüchtete und fuhr zu einer Firma in der Otto-Hahn-Straße im
Industriegebiet von Butzbach. Er betrat die Firmenräume und stand
hier plötzlich in der Tür des Büros des Fertigungsleiters. Er
titulierte diesen und schoss ihm in den Oberarm. Ein weiterer Schuss
verfehlte den 37-Jährigen. Dieser versuchte sich noch zu wehren. Der
Täter verließ das Gebäude durch das offene Rolltor nach draußen, wo
sein Fahrzeug stand. Als er vom Gelände fuhr, kam ein früherer
Arbeitskollege von der Mittagspause auf das Gelände. Auch ihn
titulierte er und richtete die Schusswaffe auf ihn. Dann fuhr er
weiter. Die alarmierten Polizeistreifen entdeckten ihn und nahmen die
Verfolgung auf. Bei seiner Flucht in Richtung Gambach missachtete er
das Rotlicht an Kreuzungen. Ohne Rücksicht auf den Gegenverkehr
überholte er mehrere Pkw und Lkw. Die entgegenkommenden Fahrzeuge
konnten dabei teilweise nur knapp Zusammenstöße verhindern. In
Gambach kam es an einer roten Ampel zum Rückstau. Hier wich er auf
den Gehweg aus und umfuhr ihn, ohne auf eine dort gehende Passantin
Rücksicht zu nehmen. Er fuhr nur kapp an ihr vorbei. Auf der B488,
Ortsausgang Ober-Hörgern in Richtung Autobahnauffahrt A45, versuchte
einer der verfolgenden Streifenwagen den flüchtigen Pkw an der mit
Leitplanken versehenen Straße abzudrängen. Der flüchtende Pkw
schleuderte in die Leitplanke und fuhr rückwärts auf der
Gegenfahrspur in die Richtung weiter. Dann kam er zum Stehen. Aus
Richtung Lich kam ein Notarztwagen, der anhielt. Plötzlich fuhr der
Flüchtige mit hoher Geschwindigkeit rückwärts auf die von hinten
heran nahenden Beamten zu und rammte den Notarztwagen. Die Ärztin und
der Sanitäter konnten sich durch einen Sprung hinter die Leitplanke
retten. Einer der Beamten gab mehrere Schüsse auf die Reifen des
Fluchtfahrzeuges ab. Der Pkw stoppte. Der Fahrer ließ sich
festnehmen. Im Fahrzeug wurde die Schusswaffe, ein kleiner Revolver,
aufgefunden. Der 40-Jährige ist polizeibekannt. Die Ermittlungen,
auch zu den Hintergründen, dauern an. Die B488, zwischen
Münzenberg-Ober-Hörgern und der Abzweigung nach Münzenberg, ist
aufgrund des Vorfalls und der damit verbundenen
Spurensicherungsmaßnahmen bis gegen 19 Uhr gesperrt.