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Roland Adam


Premium (World)

tell me why

Sehr geehrter Herr Regierungspräsident Würtenberger,

gestatten Sie mir, dass ich mich als langjähriger ehemaliger Geschäftsführer
des NABU-Landesverbandes Baden-Württemberg direkt an Sie wende.

Mit großer Bestürzung habe ich zur Kenntnis nehmen müssen, dass Ihr Haus
beabsichtigt, die einzige Brutkolonie des Kormorans am deutschen Bodensee
auszulöschen. Brütende Vögel sollen mit Scheinwerfern von ihren Nestern
vertrieben werden, damit ihr Nachwuchs erfriert.

Außerdem sollen diese ökologisch völlig zu Unrecht verfemten Vögel künftig
bereits ab 1. August geschossen werden dürfen - also in der Zeit, in der
viele noch mit der Jungenaufzucht beschäftigt sind.

Beide Vorhaben verstoßen gegen die Vorgaben des höherrangigen
EU-Artenschutzrechtes. Ganz abgesehen davon, dass der geplante Abschuss, als
"Naturschutz mit der Büchse", wie dieses schändliche Tun nicht nur in
Baden-Württemberg und nun doch leider auch speziell in Ihrem
Regierungsbezirk verbrämt wird, ohnehin moralisch höchst fragwürdig ist.

Baden-Württemberg läuft mit der in Ihrem Hause geplanten
Kormoran-Vernichtungsaktion Gefahr, in der europäischen
Naturschutzlandschaft ein weiteres Mal ein schlimmes negatives Zeichen zu
setzen.

Ich habe vor vielen Jahren zusammen mit den hervorragenden örtlichen
Mitarbeitern des NABU am Bodensee darum gekämpft, dass in dieser Region die
Natur wenigstens in Teilen ihre volle Schönheit weiterhin entfalten kann.
Der Naturschutz ist es, der zur Aufwertung dieser Region am meisten
beiträgt!

Sollten die Kormorane im Radolfzeller Aachried vernichtet werden, wird dies
der Region auch touristisch großen Schaden zufügen. Für viele Naturfreunde
war der Bodensee schon deshalb eine Reise wert, weil hier lebendige Vielfalt
der Natur in einzigartiger Weise erlebbar ist.

Die geplante Kormoranvernichtung wird in der Öffentlichkeit jene Resonanz
nicht verfehlen, die allen Gastgebern der Region großen Schaden zufügen
könnte. Sollte das RP Freiburg diese Schandtat durchführen, werde ich
persönlich durch vielfache Weitergabe entsprechender Information dazu
beitragen, dass dieses Unrecht einer breiten Öffentlichkeit nicht verborgen
bleibt.

Bereits mit der Planung des jetzt angekündigten Vernichtungsfeldzuges gegen
die Kormorane demontieren Sie nicht nur den guten Ruf des Bodensees als
Reiseziel für Naturfreunde, sondern auch den Ruf des Landes
Baden-Württemberg, das sich einst als Vorreiter in Sachen Artenschutz in der
Bundesrepublik Deutschland sehen konnte.

Dass Ihr Haus diese Vernichtungs-Aktion in einem ausgewiesenen, besonders
hochkarätigen Naturschutzgebiet und gleichzeitig notifizierten
EU-Vogelschutzgebiet durchführen will, macht die Schändlichkeit des
Vorhabens komplett. Wo, wenn nicht in ausgewiesenen Schutzgebieten sollen
Wildtiere eigentlich Ruhe vor Nachstellung und Tötung durch Jäger und
Fischer finden?

Mit einer solchen Vernichtungsaktion fällt der baden-württembergische
Naturschutz noch weit hinter Standards zurück, die selbst in sogenannten
"Entwicklungsländern" längst unstrittig sind. Erwarten etwa die Safarigäste
in afrikanischen oder asiatischen Schutzgebieten, dass vor ihren Augen
Brutkolonien von Wasservögeln oder andere Wildtiere samt ihrem Nachwuchs
sinnlos und in Massen ausgelöscht werden?

Wie lange noch sollen in Baden-Württemberg Interessen einer einseitig
ausbeutungsorientierten Minderheit, nämlich die der Hobbyangler und der
wenigen Berufsfischer, über das Allgemeinwohl von Natur und Mensch und den
verfassungsrechtlich gesichterten Belang der Naturbewahrung gestellt werden?

Ich bitte Sie daher dringend, sehr geehrter Herr Regierungspräsident: Setzen
Sie ein zukunftgerichtetes Zeichen.
Stoppen Sie die Vernichtung der einzigen Kormoran-Brutkolonie am deutschen
Bodensee im Radolfzeller Aachried! Und verhindern Sie, dass Kormorane
zukünftig selbst während der Aufzuchtszeit ihrer Jungen in Baden-Württemberg
getötet werden dürfen.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Wolfgang Epple

Dr. rer.nat. Wolfgang Epple
Biologe/Ethologe
Lichtenberg 62
4161 Ulrichsberg am Böhmerwald
Österreich


Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freunde,

das Regierungspräsidium Freiburg ("RP Südbaden") plant die Zerstörung einer Kormorankolonie am Bodensee. In einer kalten Aprilnacht sollen die brütetenden Vögel mittels Halogenschein-werfern von ihren Nestern gejagt werden - die Eier sollen so auskühlen und die Brut damit verlorengehen. Den zuständigen Behörden scheint dabei egal zu sein, daß bereits um diese
frühe Zeit Junge in den Nestern sitzen könnten. Auch die Tat-sache, daß es sich beim "Radolfzeller Aachried" nicht nur um ein Naturschutzgebiet, sondern auch um ein EU-Vogelschutzge-biet internationaler Bedeutung handelt, beirrt in Freiburg nieman-den. Die hier vorkommenden gefährdeten Rot- und Schwarzmilane, Rohrweihen, Zwergtaucher und Kolbenenten sind mitten im Brutgeschäft, die Eiablage der meisten Arten steht kurz bevor. Das Komitee gegen den Vogelmord und der Landesverband Baden-Württemberg des NABU haben sich beim Regierungspräsidium vehement gegen die Maßnahme
ausgesprochen. Der NABU hat unter http://www.nabu-bw.de/
eine Online-Protestaktion an RP Julian Würtenberger gestartet. Dort und unter http://www.komitee.de/online/index.php?bodensee
gibt es auch weitere Infos. Bitte macht mit und denkt dran: Es muß schnell gehen, die "Vergrämungsaktion" soll in den näch-sten Tagen starten!!! Danke und Gruß Alexander Heyd

Alexander Heyd (Geschäftsführer)
Komitee gegen den Vogelmord e.V.
Aktionsgemeinschaft für Tier- und Artenschutz
Bundesgeschäftsstelle
Auf dem Dransdorfer Berg 98, 53121 Bonn, Germany

Tel.: 49 228 66 55 21
Fax : 49 228 66 52 80
Email: komitee@komitee.de

Internet: http://www.komitee.de

http://www.artenschutzbrief.de

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