Testbild Nikkor AF S 5.6/200-500 VR: Teichrohrsänger 02
Von einigen Naturfotografen hatte ich gehört, dass das Nikkor AF S 5.6/200-500 VR
http://www.nikon.de/de_DE/product/nikkor-lenses/auto-focus-lenses/fx/af-s-nikkor-200%E2%80%93500mm-f-5-6e-ed-vr
vor allem auch bei der freihändigen Verwendung „klasse“ sei. Bei einem Nikon – Objektiv für „nur“ ca. 1.400,00 Euro, der für – meinen Geschmack – fehlenden Lichtstärke und vor allem der 500 mm (entspricht beim Kleinbild 750 mm) war ich aber misstrauisch. Nach dem sich nun ein Freund das Objektiv gekauft hatte, startete ich bei norddeutschem Sturm- und Regenwetter zu einem unwissenschaftlichen, dafür aber sehr subjektiven Test zu Fuß in ein Teichgebiet.
Als – normalerweise – Trägerin des dicken Nikkor AF S 2.8/300 VR I (ca. 2.900g) war ich zunächst über die lange Stativschelle erfreut, an der sich auch das 200-500 (ca. 2.300g) sehr gut tragen lässt. Alleine wegen der schlechten Tragbarkeit hatte ich mir nach einigen Versuchen das Nikkor AF 4.5-5.6/ S 80-400 VR mit seinem Fuzzi-Schellchen nie wieder ausgeliehen.
Als Liebhaberin schwerer Brocken war ich erstaunt, wie viel 600g weniger an Gewicht bedeuten: Das macht richtig was aus. Mit letzterem Vorteil hatte ich allerdings auch gleich den ersten persönlichen Nachteil zu bewältigen: Für meine ersten Fotos visierte ich einen Graureiher am gegenüberliegenden Seeufer an – und produzierte eine Reihe konsequent uferschiefer Bilder. Zum einen hatte dies natürlich mit dem starken Wind zu tun, zum anderen aber auch damit, dass es (für mich) mit einem recht leichten Objektiv von „jetzt auf gleich“ wohl gar nicht so leicht ist. Allerdings war es kein Problem, sich nach einigen weiteren Versuchen umzugewöhnen und die Sache klappte dann recht gut.
Weiter ging es dann mit recht lockerem Schritt zu den Schwänen, in einen dunklen Pappelwald und zuletzt in ein düsteres Weiden – Schilf – Gestrüpp abschüssig am Wasser.
Ist man das 300er Nikkor gewöhnt, erscheinen einem die meisten anderen AFs dagegen „etwas“ langsam. Dem 200-500 VR kann ich dennoch bescheinigen, dass sein AF gefühlt nicht langsamer ist, als der meiner 500er Festbrennweite.
Bemerkenswert ist auch die Naheinstellgrenze von 2,20 m durchgehend – bei meinem 500er muss ich 4 Meter Abstand halten. Das ist ein echter Vorteil, denn so geht auch durchaus einmal ein Schmetterling, eine Libelle oder Pflanze.
Betrachtet man sich die Exifs (siehe unten) bei den Schüssen aus der Hand, so ist die Schärfe für die ersten Versuche in meinen Augen durchaus beeindruckend um nicht zu sagen (1/50 bei 500 mm!) sensationell.
Exifs:
Teichrohrsänger 01
Blende 5.6, 1/125, Belichtungskorrektur minus 0.3, ISO 640, bei 500 mm, VR an
Teichrohrsänger 02
Blende 5.6, 1/100, Belichtungskorrektur minus 0.3, ISO 640, bei 500 mm, VR an
Teichrohrsänger 03
Blende 5.6, 1/50, Belichtungskorrektur minus 0.3, ISO 640, bei 500 mm, VR an
Graureiher 01
Blende 6.3, 1/640, Belichtungskorrektur minus 1.0, ISO 640, bei 500 mm, VR aus
Höckerschwan – Kind 01
Blende 9, 1/1600, Belichtungskorrektur minus 0.7, ISO 640, bei 320 mm, VR aus
Höckerschwan – Kind 02
Blende 6.3, 1/2500, Belichtungskorrektur minus 0.7, ISO 640, bei 420 mm, VR aus
Höckerschwan – Kind 03
Blende 7.1, 1/2000, Belichtungskorrektur minus 0.7, ISO 640, bei 390 mm, VR aus
Höckerschwan – Kind 04
Blende 7.1, 1/2000, Belichtungskorrektur minus 0.7, ISO 640, bei 390 mm, VR aus
Aronstab - Beeren
Blende 5.6, 1/125, Belichtungskorrektur minus 1.0, ISO 640, bei 320 mm, VR an
Mein Misstrauen dem Objektiv gegenüber scheint also unbegründet. Stelle ich mir zudem vor, das Objektiv hinge an einer D500 oder einer Vollformatkamera mit den wesentlich besseren ISO-Möglichkeiten als die der betagte D300, so weckt es schon Begehrlichkeiten. Das hätte ich nicht gedacht ….
Mecklenburg – Vorpommern, Nordwestmecklenburg, 08.08.16.
Nikon D300, Nikkor AF S 5.6/200-500 VR, aus der Hand.
Frank Mühlberg 12/08/2016 16:20
Die Schärfe ist schon klasse !Frank
Willy Brüchle 11/08/2016 18:44
Da war noch Grünzeug im Bild. MfG, w.b.