Tranquility

Tranquility

Es mag gegen 17.00h gewesen sein - es dürfte hinkommen. Der Kandchenjunga, mit 8.598 Metern immerhin die drittgrößte Erhebung des Erdballes und Sitz der Götter in den Hochregionen des Himalaya im ehemaligen Königreich Sikkim, schickt sich an, sich in die bald einsetzende Nacht zu verabschieden. Ganz zart deuten sich die ersten Rosétöne an, die bald das gesamte Massiv in ein atemberaubendes, purpurnes Licht tauchen werden. Ein Schauspiel, welches selbst die Einheimischen immer wieder mit Andacht verfolgen.
Ruhe breitet sich aus - über dem Land und in den Menschen. Und ganz langsam, ganz, ganz langsam vernimmt man ihn, den Klang der Berge, die allabendlich ein leises und sonores "OM" in die Welt der Sterblichen aussenden.
Tatsächlich geht eine große, allumfassende und vielleicht auch spirituelle Kraft von speziell diesen Bergen aus (der Kandchenjunga soll die höchste Energiekonzentration der Erde beinhalten), und ich maße mir längst nicht mehr an, einen Mythos als einen bloßen Mythos zu betrachten - denn es mag Wahrheit in ihm stecken....

Der stille Wanderer schweigt, setzt sich, richtet Kamera und Stativ in die einzig mögliche Richtung und drückt ohne jede überflüssige Bewegung im Minutenabstand den Fernauslöser, bis Film und Kopf gefüllt sind mit Unauslöschlichem.

Hierher, in diese Region in 2.500 Metern Höhe, zieht es mich immer und immer und immer wieder zurück - "warum" habe ich längst aufgehört zu hinterfragen.