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Traurigkeit gleich Schwäche?

Traurigkeit gleich Schwäche?

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Arthur Krier


Premium (Complete), Fürth

Traurigkeit gleich Schwäche?

Empfinden wir selbst negative Emotionen wirklich immer als negativ in diesem Moment? Klar ist es einfach später zu sagen, es hat mir geholfen/mich weiter gebracht. Aber empfinden wir Genugtuung nicht oft auch schon direkt in diesem Moment?

Mit Julia Romanova (https://www.instagram.com/julie__romanova/)

Commenti 14

  • Dieter K 17/09/2018 18:58

    Beeindruckend! Die Nase glänzt mir tatsächlich einen Ticken zu sehr, einzig weil sie dadurch ein wenig zu sehr betont wird. Andererseits sind wir Fotografen und keine Maler, es ist immer auch die Frage, ob es gut ist immer alles auf seine Wirkung hin zu optimieren, oder es es nicht an einem bestimmten Punkt auch Sinn macht den normalen Gegebenheiten der entstehenden Bildsituation auch ihr Recht zu geben.
    LG Dieter
    • Arthur Krier 17/09/2018 19:09

      Vielen Dank Dieter. Ja das ist eine heikle Frage ;) Kommt natürlich drauf an, in welcher Kategorie man fotografiert (eher authentisch, eher beauty, etc). Aber Dinge auch mal so stehen zu lassen, wie es auch die Augen in diesem Moment nun mal sehen, hat auch was für sich... Die Frage ist aber wohl pro Bild und nicht allgemeingültig zu beantworten ;)

      VG
      Arthur
  • T.L. Photographie 13/09/2018 20:13

    Emotionale Portraitfotografie vom Feinsten und damit meine ich besonders diesen Ausdruck in ihrem Blick.
    SG Thomas
  • Träumer D. 13/09/2018 9:07

    Jetzt sitze ich schon eine ganze Weile vor diesem Bild, lass es auf mich wirken, nur um festzustellen, dass es irgendwie nicht so richtig "funktioniert".

    Titel und Untertitel leiten den Betrachter in die von Dir gewünschte Richtung, um sich mit der Ambivalenz Traurigkeit vs. Schwäche zu beschäftigen. Das Bild ist quasi eine Visualisierung des Themas.
    Aber funktioniert es auch alleine? Stellt sich der Betrachter, ohne Deine Worte, dieselbe Frage? Ich meine nein. Denn die Mimik ist zwar sehr präsent, aber vielfach interpretierbar (Enttäuschung, Erschöpfung, Hoffnung - vermittelt durch die leichte Schrägstellung des Kopfes -, Skepsis, ...). Da gibt es viele Möglichkeiten. Allein Deine Worte lenken den Betrachter. Und da ist immer Vorsicht geboten. M.M.n. soll ein Bild für sich sprechen und Titel sind ein sehr heikles - und hier in der Fc schon sehr hitzig debattiertes, Thema.

    Dann bleibe ich bei der Technik. Spontan ist mir das "aufgesetzte" Kinn aufgefallen, das mich etwas stört. Ob der Streifen links vom Kopf unbedingt noch auf dem Bild sein muss? Bin mir da unsicher, denn die Lichtführung kommt von rechts und ihre Konsequenz wird dabei unterbrochen.
    Die Träne als solche ist nicht identifizierbar und könnte "Irgendwas" sein (auch hier, hättest Du es nicht geschrieben...).
    Insgesamt finde ich es ein sehr spannendes Portrait, mit starker Wirkung und guter Sw-Umsetzung - auch wenn die Nase etwas glänzt - vor dem ich lange gesessen bin.

    lg td.
    • Arthur Krier 13/09/2018 9:24

      Es ist schön sich darüber auseinanderzusetzen mit euch ;)
      Grundlegend habe ich hier etwas gemacht, das ich sonst lieber vermeide: ich habe meine Sicht auf das Bild und meine Interpretation ausführlich erläutert. Das mache ich deshalb nicht gerne, weil ich die Freiheit an der Wirkung und dem Verständnis der Bilder bestehen lassen will. Damit sorge ich automatisch für Konflikte, so wie du ihn beschreibst. Somit will ich dir auch gar nicht widersprechen und auch bei ShivaK habe ich letztlich nur meine Sicht weiter vertieft und ihre Sicht als natürlich legitime Sichtweise stehen lassen.
      Zur Technik: Highlights im Bild (helle Nase & Co) machen das Bild lebendiger und wenn sie nicht zu übertrieben sind, mag ich sie. Ist letztlich auch natürlich je nach Lichteinfall. Das Kinn hätte vielleicht anders abschließen sollen, da gebe ich dir recht.
      Die Haare links aber waren mir wichtig. Dadurch erhält ihr Kopf eine klarere Form und ich als Betrachter (nur ich vielleicht, ich weiß!) den Drang ihren Kopf in tröstender Manier zu halten. Es fängt mich dadurch emotional also deutlich mehr. Ich hatte in der Bearbeitung die Version ohne diesen Lichtstreifen angesehen und mich absolut und zweifellos dagegen entschieden ;) 

      Danke dir td und viele Grüße
      Arthur
    • ShivaK 13/09/2018 9:34

      nein, ich finde auch, dass das Licht links muss; sonst ist es einfach nur eine Masse Gesicht aus dem Dunkel. Es konturiert den ganzen Kopf und ist zwingend.
      Am Kinn habe ich mich auch gestossen; für meinen Blick wären hier ein oder zwei Zentimeter mehr besser gewesen. Und die Nase einen Hauch abzupudern würde meines Erachtens nichts von der Lebendigkeit des Bildes nehmen ... ganz leichten Puder nehmen.
  • ShivaK 13/09/2018 7:52

    entweder sind Deine Frauenbilder sehr dunkel oder sehr hell ... ein bisschen hadere ich damit, sehe es aber als Deinen Stil an und denke jetzt mal nicht weiter drüber nach.
    Bei diesem Bild ist klar, worauf es abzielt; sie soll traurig wirken, vielleicht sogar schwach, aber reicht Dunkelheit da aus, um das zu zeigen? Bei normalem Licht würde es auf mich gar nicht mehr traurig wirken; sie schaut einfach in die Ferne oder aufs gegenüberliegende Bücherregal ... das Makeup ist in Ordnung, sie hat nicht geweint, der Mund ist fast sinnlich ...
    Ich finde es so extrem schwer für Models, Gefühle auszudrücken, die jenseits von "ich bin schön" liegen, und noch schwerer ist es, das dann zu fotografieren. Hier bin ich mir nicht sicher, ob ich nicht zum Sehen von Traurigkeit durch die Bearbeitung verführt werden soll.
    • Arthur Krier 13/09/2018 8:01

      in ihrem rechten Auge befindet sich sogar eine Träne kurz vor dem rauskullern... Aber ich verstehe gut, was du meinst. Für mich ist es auch nicht die blanke Traurigkeit, was ich durch meinen langen Text auch unterstreichen wollte, die hier in ihrem Ausdruck liegt. Es ist eher eine überlegende (oder gar überlegene?) Traurigkeit. So etwa nach dem Motto wie wenn derartige Gedanken durch unseren Kopf strömen: "Wieso musste das genau so passieren, war da etwas sinnvolles dran?" oder "Wieso tut er mir das an? Er hat doch nur Nachteile daraus..."  -  so in etwa.
      Wie auch immer, das ist kein fröhlicher, heller Moment und ich möchte in der äußeren Form meiner Bilder auch diesem Element entsprechen ;)

      Vielen Dank für deinen ausführlichen Kommentar, ShivaK!!

      VG
      Arthur
    • ShivaK 13/09/2018 8:21

      es hat eben ein bisschen etwas Inszeniertes, Theatralisches ... und ich wäre die Letzte, die sagt, dass Bearbeitung das Bildthema nicht unterstützen sollte. Aber meine Gedanken kreisten eben eher um das Thema ... und wenn ich denke würde: wieso tut er mir das an ... dann würdest Du Wut in meinem Gesicht sehen, und Zorn ... traurig bin ich, wenn ich vom Tod oder von schweren Krankheiten höre, und dazu wollte ihr Ausdruck eben nicht so recht passen ...
      Ich glaube, dass das Gespräche wären, sie am Set geführt werden sollten, wenn man erste Blicke auf die Ergebnisse wirft ... so im Nachhineien ist es etwas schwierig.
    • Arthur Krier 13/09/2018 8:48

      oooh da sind wir grundlegend anders gestrickt, aber das ist ja auch gut so. Enttäuschungen über Personen treiben mich selten in Wut und Zorn... aber die Vielfalt der Charaktere ist ja auch etwas wunderbares (was auch wiederrum ein Grund für meinen Drang zu fotografieren ist).
      Und btw: ich halte es für unmöglich, nicht inszeniert zu fotografieren. Selbst bei Objekten ist das der Fall aber bei Menschen noch mehr... Aber das ist ein anderes großes Fass ;)

      VG
      Arthur
    • ShivaK 13/09/2018 8:56

      ... das stimmt, und spätestens bei der Bearbeitung am PC inszeniert man das finale Bild ... und das kann dann völlig anders ausfallen als das, was man ursprünglich mal in der Szene gesehen hat ... das finde ich dann spannend.
      Habe einen schönen Tag, VG Martina. :-)
  • Saitenharmonie 13/09/2018 6:43

    Ein Bild mit einer ungewöhnlich starken Ausstrahlungskraft! Da spürt man förmlich die Emotionen dahinter! Beeindruckend! LG Johannes