Und wieder fasse ich den Schmerz der ganzen Welt...
http://www.youtube.com/watch?v=93q4Wq2KRTc&feature=related
Heute ist ein Tag, an dem für alle die Sonne scheint. Es existieren ausschließlich eisessende, verliebte und glückliche Menschen um mich herum.
Doch ich habe meinen Weltschmerz-Tag. Ich fühle mich ganz wunderbar voll von Weltschmerz und Trauer.
Ich fahre im Auto und grundlos fließen mir die Tränen in Sturzbächen die Wangen hinab. Ich kann nicht erklären warum das so ist. Es gibt bei mir so Tage, da brauche ich scheinbar eine innere Reinigung. Ich lass alle aufgestauten Tränen fließen und füge noch einige Neue hinzu. Ich beschwöre ganz bewusst gewisse Situationen und Erinnerungen herauf und genieße den Schmerz, den sie verursachen.
Ich trauere um die Dinge, die ich in meinem Leben getan habe, die ich nicht getan habe, die ich nie tun werde und die, die ich immer wieder tun werde. Dinge, die ich verursacht, verhindert und erst ermöglicht habe. Um vergangene Liebe, erwiederte Liebe, verschmähte Liebe und geheime Liebe. Um Ausgesprochenes und Unausgesprochenes. Schlichtweg um alles was mich in solchen Momenten in irgendeiner Art berühren könnte.
Ich rolle mich innerlich zusammen und verkrieche mich in meine Trauer-Zone. Ich fühle mich wie eine freiwillig Eingesperrte; wie Jemand, der in einem Raum sitzt, indem es regnet und sich den Sonnenschein vor dem geöffneten Fenster anschaut und gar nicht rausgehen will, aber betrauert, dass er nicht in der Sonne sein kann.
Ich friere im Regen und kann doch die Sonne draussen riechen. Ich setze mich ans Fenster, lass die Tropfen auf mich niederprasseln und stelle mir das angenehme Gefühl vor, wie es wäre von der Sonne gewärmt und getrocknet zu werden, aber ich gehe nicht raus. Ich will und muss jetzt trauern. Ich will den Schmerz der ganzen Welt in mich aufsaugen und ihn so lange wie nötig bewahren.
Warum? Ich weiß es nicht. Vielleicht weil ich mich danach so lebendig und gut fühle. Weil es mir doch eigentlich so gut geht und ich zwar bestimmt Gründe zum trauern und weinen hätte, aber ich eigentlich nicht traurig sein müsste. Weil ich vielleicht wie tausende Andere auch zu Depressionen neige, oder weil das einfach ein Teil von mir ist. Vielleicht ist das genau der Teil, der es mir ermöglicht für so viele Menschen eine Stütze und Hilfe zu sein. Vielleicht sauge ich ständig so viel Trauer und Gefühle in mich auf, dass ich mich dann und wann in einen Strudel verwandle und alle Gefühle verschlinge, die sich mir nähern. Solange, bis sich das Wasser wieder beruhigt und ich all meine Tränen losgeworden bin. Vielleicht ist es so, vielleicht auch anders.
Ich werde auf jeden Fall noch ein bisschen nass und frierend, aber mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck hier sitzen und euch da draussen im Sonnenschein zusehen, wie ihr euch verliebt, Eis esst und glücklich seid.
Geschrieben von Mia...
Danke Dir für diesen unvergesslichen Shoot und Dein Vertrauen.
gavriel
Show-me-who-I-am 13/06/2010 1:08
So zum Weinen schön, ins Herz gehendund in Verbindung mit dem Text möchte man
stumm nicken, beeindruckt davon, dass jemand
das so wunderbar in Bild samt Wort "gehauen"
hat!
Liebe Grüsse,
Annett
Monja Litzke- Ansichts Sache 10/06/2010 11:56
oh mein gott,das ist phantastisch!!!Christiane B 07/06/2010 20:21
so intensiv in Bild und in Text....Ich kann das so gut nachempfinden und Deine bildliche Umsetzung ist fabelhaft..!
LG Chrissy