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Martin Schwabe schrieb: "Das muss man ganz emotionslos sehen."
---> Muss man das wirklich? Ich denke, dass emotionale und rationale Empfindungen gleichermaßen ihre Berechtigung haben. Empathische/mitfühlende Emotionen sind bei einer gesellschaftlich diskutierten Bewertung des Mensch-Nichtmensch-Verhältnisses, so wie oben beispielhaft vor Augen geführt, wichtig. Aber vielleicht verstehe ich, was du mit deinem Kommentar (nachwirkend auf Systendras Anteilnahme) im Ansatz gemeint hast. Nämlich dass ein ethisch-moralisches Engagement primär den Menschen helfen sollte, erst dann den "anderen" Tieren. Meiner Ansicht nach kann man jedoch den Umgang mit menschlich-moralischem Verhalten nicht ausschließlich auf die eigene Nationalität, Ethnie oder in diesem Fall auf die eigene Spezies begrenzen, da dass was wir "anderen" antun auch stets uns selbst betrifft. Das Handeln von Eltern, die ihr Kind verhungern lassen, betrifft nicht nur die Eltern und das Kind, sondern auch die Gesellschaft (das Kollektiv), in der sie sich als Subjektive befinden [und handeln, bzw. von Handlungen betroffen sind]. Gleiches gilt für einen Menschen, der brutal einen Hund erschlägt. Auch hier betrifft das Handeln nicht nur den Hund und den Täter, sondern ebenso die Gesellschaft, die als "moralisches Kontinuum" von derartigen Geschehnissen beeindruckt wird. Gewalt gegen Hunde wäre demnach ein Teil der Gesellschaft. Auf deine oben getroffene Aussage würde ich zurückführen, dass das Erschlagen von Hunden dem Verhungern von Kindern hintenanzustellen sei (in Bezug auf die moralische Relevanz).
Die Einstellung, Menschenleben seien per se mehr Wert als nichtmenschliche Lebewesen, kann ich nachvollziehen, da es für diese Annahme offensichtliche soziale und biologische Prägungen gibt; selbst wenn _objektiv_ gesehen (meinetwegen aus der Sicht eines Kieselsteines) Mensch und Rind gleich wertvoll bzw. gleich wertlos sind, da die unterschiedlichen Eigenschaften von Mensch und Rind (aus der objektivierten Sicht eines Kieselsteines) irrelevant erscheinen mögen.
Ich persönlich kenne Menschen, die ihre moralischen Empfindungen von individuellen Eigenschaften abhängig machen, und _nicht_ von der Zugehörigkeit zu einer Spezies. Im Fall, sie stünden vor zwei brennenden Häusern, und sie hätten die Möglichkeit, eines von zwei Leben aus einem der beiden Häuser zu retten, so wäre ihre Entscheidung nicht von der Spezies abängig, sondern von der Beziehung, die sie zu den vom Feuer bedrohten Individuen haben. Müssten sie sich also entscheiden, entweder das Leben Adolf Hitlers (=Mensch) zu retten, der oder das Leben eines ihrer befreundeten Lebenspartner (Hund, Katze,...), so würden sich viele _gegen_ Hitler und _für_ den nichtmenschlichen Freund entscheiden. Dies ist sicher ein speziell konstruierter Fall, für manche gar ein Dilemma. Doch die Überlegung verdeutlicht, das ethsich-moralische Prioritäten nicht auf Menschen fixiert sein müssen - da nicht die Spezieszugehörigkeit als ein unbedingter Maßstab gilt, sondern individuelle Eigenschaften und Beziehungen. Aber auch dies ist nur ein konstruierter Wertekontext, und dem von dir angedeuteten (-> 1. Kind, 2. Rind) nicht unähnlich, da in beiden Fällen eine Priotität zugunsten oder zum Nachteil Betroffener vergeben wird. Doch schließlich entwickelt sich in unserer Kultur die Ansicht, dass Tiere nicht gleich Automaten sind, sondern ähnlich fühlen und leiden wie wir (dass dies so ist, wird als empirische Basis für unzählige "Tierversuche" herangezogen, um "Ergebnisse" von psychischen und physischen Wirkungen bei nichtmenschlichen Tieren auf den Menschen zu übertragen). Durch die Anerkennung von moralisch relevanten [neuro-/biologischen] Gemeinsamkeiten zwischen uns und anderen Lebewesen (Mensch leidet Hund, Katze, Maus leiden) entsteht auch ein emotionales Verhältnis zu den Lebewesen, die ähnlich wie wir im Stande sind, Unwohlsein zu empfinden (Angst, Schmerz, psychosoziale Störungen, etc.).
Deshalb ist Emotionalität in Verbindung mit oben gezeigten Verhältnissen (-> Mensch schlachtet Rind) in dieser Gesellschaft unter diesen Umständen unvermeidbar. Selbst wenn es für viele viele viele Menschen ein ungreifbares Verlangen ist, sich von dieser Emotionalität zu distanzieren.
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Martin Schwabe schrieb: "Solange bei uns im eigenen Land Kinder verhungern (trotz Gegenwart der Eltern), muß man sich um Rinder glaube ich keine großen Gedanken machen."
---> Wie ist das dann mit Lapalien wie Kegeln, Fußballspielen oder dem wöchentlichen Skatabend - darf man das überhaupt, "solange bei uns im eigenen Land Kinder verhungern"?
Oder wie ist das mit Menschenrechten in China, im Irak? Hat uns dies zu kümmern, wenn 2003 in Deutschland 1.330 Menschen an den Folgen ihrer Rauschgiftsucht starben? (Quelle: FAZ ´04).
Sind Vergewaltigungen in Uganda ethisch unbedeutender als Morde in der BRD?
Oder wiegt mein Engagement für Rinder und für andere nichtmenschliche Tiere nur deshalb so wenig, weil du dich nonstop für verhungernde Kinder in diesem Land einsetzt? (bitte nimm diesen Vergleich nicht personenbezogen, du ich, sondern exemplarisch)
Wie dem auch sei, ich habe diesen Text nicht geschrieben, um mit dir über unsere verschiedenen Positionen zu verhandeln, dazu fehlt mir die Zeit. Meine Fotos in der FC und dieser Text sollen dabei helfen, der Emotionslosigkeit, die du oben befürwortest, eine berechtigte emotionale Bedeutung entgegenzusetzen.
Ich bin ebenfalls der Meinung, dass Wut, Hass, Ignoranz, Schuldprojektionen und andere emotionsbedingte Einstellungen leider viel zu häufig in Diskussionen, die dieses Thema betreffen, auftauchen. In solchen Fällen wäre nüchterne Bedachtheit der pochenden Emotionalität vorzuziehen. Aber kann das tief empfundene Mitgefühl mit einem geschlachteten Rind - verantwortungsvoll reflektiert - auf eine derart destruktive Art und Weise schädlich sein? Ich glaube nicht. Auch deshalb soll dieser Text ein Gegensatz zu deiner oben genannten Meinung sein.
Hallo Dirk
Der Font, den du für die richterliche Verordnung gewählt hast, geht ja messerscharf ins Hirn!! Er ist wirklich greulich. Und der "Gegensatz" zu dieser bäckchenrunden Schriftart erst! Mir fällt auf, dass du Fonts "gern" als Stilmittel einsetzt.
Übrigens ... ich finds gut, dass du auf deiner HP einen Link zu Attilas Seiten und seinem Forum gesetzt hast. Anders wäre ich auf seine HP wohl nicht gestoßen. Es geht leider immer noch nicht ohne Rezepte, auch wenn ich dachte, es müsse langsam mal einfacher werden.
Grüße, Marlies
@Martin,
Ignoranz und das Verschieben eigener Verantwortung, gepaart mit Medienhörigkeit sind keine gute Mixtur die Komplexität menschlichen Handelns zu verstehen.
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Traumberuf-Verkehrsflugzeugführerin-Miriam 10/10/2009 22:10
Ein Bild der Realität......Für uns ist es doch selbstverständlich in den Supermarkt zu gehen um ein Stück Fleisch zu kaufen...
...Aber an das Leid der Tiere denkt niemand!
Super Bild, vielleicht kann es dem einen oder anderen die Augen öffnen...
Liebe Grüße Miriam
De Ghe 05/12/2005 21:29
Danke für die Kommentare.Martin Schwabe schrieb: "Das muss man ganz emotionslos sehen."
---> Muss man das wirklich? Ich denke, dass emotionale und rationale Empfindungen gleichermaßen ihre Berechtigung haben. Empathische/mitfühlende Emotionen sind bei einer gesellschaftlich diskutierten Bewertung des Mensch-Nichtmensch-Verhältnisses, so wie oben beispielhaft vor Augen geführt, wichtig. Aber vielleicht verstehe ich, was du mit deinem Kommentar (nachwirkend auf Systendras Anteilnahme) im Ansatz gemeint hast. Nämlich dass ein ethisch-moralisches Engagement primär den Menschen helfen sollte, erst dann den "anderen" Tieren. Meiner Ansicht nach kann man jedoch den Umgang mit menschlich-moralischem Verhalten nicht ausschließlich auf die eigene Nationalität, Ethnie oder in diesem Fall auf die eigene Spezies begrenzen, da dass was wir "anderen" antun auch stets uns selbst betrifft. Das Handeln von Eltern, die ihr Kind verhungern lassen, betrifft nicht nur die Eltern und das Kind, sondern auch die Gesellschaft (das Kollektiv), in der sie sich als Subjektive befinden [und handeln, bzw. von Handlungen betroffen sind]. Gleiches gilt für einen Menschen, der brutal einen Hund erschlägt. Auch hier betrifft das Handeln nicht nur den Hund und den Täter, sondern ebenso die Gesellschaft, die als "moralisches Kontinuum" von derartigen Geschehnissen beeindruckt wird. Gewalt gegen Hunde wäre demnach ein Teil der Gesellschaft. Auf deine oben getroffene Aussage würde ich zurückführen, dass das Erschlagen von Hunden dem Verhungern von Kindern hintenanzustellen sei (in Bezug auf die moralische Relevanz).
Die Einstellung, Menschenleben seien per se mehr Wert als nichtmenschliche Lebewesen, kann ich nachvollziehen, da es für diese Annahme offensichtliche soziale und biologische Prägungen gibt; selbst wenn _objektiv_ gesehen (meinetwegen aus der Sicht eines Kieselsteines) Mensch und Rind gleich wertvoll bzw. gleich wertlos sind, da die unterschiedlichen Eigenschaften von Mensch und Rind (aus der objektivierten Sicht eines Kieselsteines) irrelevant erscheinen mögen.
Ich persönlich kenne Menschen, die ihre moralischen Empfindungen von individuellen Eigenschaften abhängig machen, und _nicht_ von der Zugehörigkeit zu einer Spezies. Im Fall, sie stünden vor zwei brennenden Häusern, und sie hätten die Möglichkeit, eines von zwei Leben aus einem der beiden Häuser zu retten, so wäre ihre Entscheidung nicht von der Spezies abängig, sondern von der Beziehung, die sie zu den vom Feuer bedrohten Individuen haben. Müssten sie sich also entscheiden, entweder das Leben Adolf Hitlers (=Mensch) zu retten, der oder das Leben eines ihrer befreundeten Lebenspartner (Hund, Katze,...), so würden sich viele _gegen_ Hitler und _für_ den nichtmenschlichen Freund entscheiden. Dies ist sicher ein speziell konstruierter Fall, für manche gar ein Dilemma. Doch die Überlegung verdeutlicht, das ethsich-moralische Prioritäten nicht auf Menschen fixiert sein müssen - da nicht die Spezieszugehörigkeit als ein unbedingter Maßstab gilt, sondern individuelle Eigenschaften und Beziehungen. Aber auch dies ist nur ein konstruierter Wertekontext, und dem von dir angedeuteten (-> 1. Kind, 2. Rind) nicht unähnlich, da in beiden Fällen eine Priotität zugunsten oder zum Nachteil Betroffener vergeben wird. Doch schließlich entwickelt sich in unserer Kultur die Ansicht, dass Tiere nicht gleich Automaten sind, sondern ähnlich fühlen und leiden wie wir (dass dies so ist, wird als empirische Basis für unzählige "Tierversuche" herangezogen, um "Ergebnisse" von psychischen und physischen Wirkungen bei nichtmenschlichen Tieren auf den Menschen zu übertragen). Durch die Anerkennung von moralisch relevanten [neuro-/biologischen] Gemeinsamkeiten zwischen uns und anderen Lebewesen (Mensch leidet Hund, Katze, Maus leiden) entsteht auch ein emotionales Verhältnis zu den Lebewesen, die ähnlich wie wir im Stande sind, Unwohlsein zu empfinden (Angst, Schmerz, psychosoziale Störungen, etc.).
Deshalb ist Emotionalität in Verbindung mit oben gezeigten Verhältnissen (-> Mensch schlachtet Rind) in dieser Gesellschaft unter diesen Umständen unvermeidbar. Selbst wenn es für viele viele viele Menschen ein ungreifbares Verlangen ist, sich von dieser Emotionalität zu distanzieren.
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Martin Schwabe schrieb: "Solange bei uns im eigenen Land Kinder verhungern (trotz Gegenwart der Eltern), muß man sich um Rinder glaube ich keine großen Gedanken machen."
---> Wie ist das dann mit Lapalien wie Kegeln, Fußballspielen oder dem wöchentlichen Skatabend - darf man das überhaupt, "solange bei uns im eigenen Land Kinder verhungern"?
Oder wie ist das mit Menschenrechten in China, im Irak? Hat uns dies zu kümmern, wenn 2003 in Deutschland 1.330 Menschen an den Folgen ihrer Rauschgiftsucht starben? (Quelle: FAZ ´04).
Sind Vergewaltigungen in Uganda ethisch unbedeutender als Morde in der BRD?
Oder wiegt mein Engagement für Rinder und für andere nichtmenschliche Tiere nur deshalb so wenig, weil du dich nonstop für verhungernde Kinder in diesem Land einsetzt? (bitte nimm diesen Vergleich nicht personenbezogen, du ich, sondern exemplarisch)
Wie dem auch sei, ich habe diesen Text nicht geschrieben, um mit dir über unsere verschiedenen Positionen zu verhandeln, dazu fehlt mir die Zeit. Meine Fotos in der FC und dieser Text sollen dabei helfen, der Emotionslosigkeit, die du oben befürwortest, eine berechtigte emotionale Bedeutung entgegenzusetzen.
Ich bin ebenfalls der Meinung, dass Wut, Hass, Ignoranz, Schuldprojektionen und andere emotionsbedingte Einstellungen leider viel zu häufig in Diskussionen, die dieses Thema betreffen, auftauchen. In solchen Fällen wäre nüchterne Bedachtheit der pochenden Emotionalität vorzuziehen. Aber kann das tief empfundene Mitgefühl mit einem geschlachteten Rind - verantwortungsvoll reflektiert - auf eine derart destruktive Art und Weise schädlich sein? Ich glaube nicht. Auch deshalb soll dieser Text ein Gegensatz zu deiner oben genannten Meinung sein.
MfG
Dirk
Mar-Lüs Ortmann 05/12/2005 10:21
Hallo DirkDer Font, den du für die richterliche Verordnung gewählt hast, geht ja messerscharf ins Hirn!! Er ist wirklich greulich. Und der "Gegensatz" zu dieser bäckchenrunden Schriftart erst! Mir fällt auf, dass du Fonts "gern" als Stilmittel einsetzt.
Übrigens ... ich finds gut, dass du auf deiner HP einen Link zu Attilas Seiten und seinem Forum gesetzt hast. Anders wäre ich auf seine HP wohl nicht gestoßen. Es geht leider immer noch nicht ohne Rezepte, auch wenn ich dachte, es müsse langsam mal einfacher werden.
Grüße, Marlies
Kerl Marx 04/12/2005 16:58
@Martin,Vor dem Hintergrund einer psychologischen Deutung ist jeder Vorwurf zugleich auch eine Projektion.
Kerl Marx 04/12/2005 15:49
@Martin,Ignoranz und das Verschieben eigener Verantwortung, gepaart mit Medienhörigkeit sind keine gute Mixtur die Komplexität menschlichen Handelns zu verstehen.
Holger Sander 04/12/2005 15:48
Eindringliches Foto, das zum Nachdenken anregt.Wer mag nach solchen Bildern noch ein Stück Fleisch braten...