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Unter dem Vesuv von Wörlitz

Unter dem Vesuv von Wörlitz

2.827 11

aposab1958


Premium (World), Hamburg

Unter dem Vesuv von Wörlitz

Auf seiner Italienreise 1765/66 kam Fürst Leopold III. Friedrich Franz (Anhalt-Dessau) auch nach Neapel; er schloss dort Freundschaft mit Sir William Hamilton und bestieg am 28. Februar 1766 den Vesuv.[10] Nach seiner Rückkehr beauftragte er den Architekten Friedrich Wilhelm von Erdmannsdorff (1736–1800) mit der Anlage eines neapolitanischen Ambientes im Park seines Schlosses; die Arbeiten wurden 1788–94 durchgeführt. Den Mittelpunkt bildet der „Vesuv“; um ihn gruppieren sich unter anderem eine Nachbildung von Hamiltons „Villa Emma“ auf dem Posillipo in Neapel, die Nachempfindung eines antiken Theaters, eines Columbariums sowie der von Neapel-Reisenden immer wieder bestaunten antiken Grotte durch den Posillipo. Die Anlage wurde mit einem künstlichen See umgeben, der möglicherweise an den Golf von Neapel erinnern soll. Der „Vesuv“ selber wurde aus Findlingen, Basalt und schwarzen Mansfelder Schlackensteinen erbaut, die den Eindruck von Lava erwecken sollen. Im Inneren des „Berges“ befindet sich ein kompliziertes System von Gängen, Grotten und Kammern, die an das vom Vesuv verschüttete Herculaneum denken lassen (das Fürst Franz auf seiner Italienreise ebenfalls besichtigt hatte).[11] Die Räume tragen traditionell verschiedene Namen („Grotte der Nacht“), deren symbolischer „Sinn“ bis heute Rätsel aufgibt. Bei bestimmten festlichen Anlässen, zum Beispiel dem Geburtstag des Fürsten, wurde der „Vesuv“ zum „Ausbruch“ gebracht: ein Spektakel, das die Zuschauer von Booten aus genießen konnten. Darüber gibt es jedoch kaum präzise historische Nachrichten.
Bedeutung

Der „Sinn“ der einzigartigen Anlage ist nicht eindeutig zu klären, zumal entsprechende historische Zeugnisse (etwa Absichtserklärungen des Fürsten) fehlen. Man kann sie als monumentales italienisches „Reisesouvenir“ verstehen, wie es fürstlichem Selbstverständnis im Zeitalter des Absolutismus nicht fremd war. Sicherlich ist sie auch eine Hommage für den in Neapel tätigen und in ganz Europa berühmten Vesuvforscher Sir William Hamilton (worauf auch die Nachbildung seiner Villa hinweist). Schließlich ist – im Rahmen des Gesamtkonzepts des „Gartenreichs“ – auch daran zu denken, dass Fürst Franz, der den Ideen der Aufklärung anhing, mit dem künstlichen Vesuv der „modernen“ vulkanologischen und erdgeschichtlichen Forschung insgesamt seine Reverenz erweisen wollte.[12]
Erneuerung und heutige SituationNach Vernachlässigung und schleichendem Verfall der Anlage wurde die Felseninsel „Stein“ ab 1999 mit rund 7,5 Millionen Euro restauriert. Die Mittel wurden im Wesentlichen durch die Bundesrepublik Deutschland, das Land Sachsen-Anhalt und die „Stiftung Denkmalschutz“ zur Verfügung gestellt.[13] Im Zusammenhang dieser Arbeiten wurde auch die historische „Technologie“ der Anlage erforscht. Im Rahmen der Wiedereröffnung der Felseninsel „Stein“ vom 2. bis 4. September 2005 wurde dann auch zum ersten Mal wieder ein „Ausbruch“ des „Vesuv“ inszeniert, wobei die verantwortlichen Feuerwerker versuchten, sich so weit wie möglich an historischen Vorgaben des 18. Jahrhunderts zu orientieren. Neben Donnergrollen, schwarzen Rauchschwaden und Feuerwerkskörpern kam der Effekt eines „Ausbruchs“ dabei vor allem dadurch zustande, dass Wasser, das aus einem verborgenen Reservoir mit einem Hebewerk nach oben gepumpt worden war, aus dem Mund einer antikisierenden Maske den Berg hinabfloss und dabei mit bengalischen Lichtern illuminiert wurde.

Der „Vesuv von Wörlitz“, heute eine der vielfältigen Sehenswürdigkeiten des „Gartenreichs“, wird seitdem in unregelmäßigen Abständen zum „Ausbruch“ gebracht; die jüngsten Veranstaltungen fanden am 22. August 2010 sowie am 19. und 20. August 2016 statt.
Quelle Wikipedia
aufgenommen im September 2018

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Exif

Fotocamera ILCE-7M2
Obiettivo FE 24-240mm F3.5-6.3 OSS
Diaframma 8
Tempo di esposizione 1/125
Distanza focale 24.0 mm
ISO 800

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