Unterm deutschen Himmel

Unterm deutschen Himmel

Unterm deutschen Himmel

Unterm deutschen Flüchtlingshimmel, da liegt ein deutscher Liebesherbst. Der Kinder Lolli ziehen Kreisel, die Augen sorgenvoll ins blau. Angesichts der Talesstille kräuselt sich das Haar. Familien sitzen still in den Zügen und draußen raucht der Schorn im Stein.

Samira, Aylin und Yara. In diesen schwarzen Augen ist das blau so verräterisch und das deutsche Geld so flüchtig. So hingeworfen. Und die Arbeitslosen Helfer gehen zu den Zähnefletschern, rauchen gegen Mohammed den Joint des europäischen Feldfriedens. Ihre weitwinkligen Agenturgesichter auf Kissen verzerrt und gebettet mit Tee und Zucker.

Und überall stehen schlanke aber gut im Saft stehende Reporterinnen vor weißen Zeltstädten, wie einst zu Ghaddafis Zeiten.

Die Welt ist kugelrund und das hat seinen Grund. Und Nietzsche fragte, ob der Mensch überhaupt, wenn er ein Wanderer ist, eine Grenze zwischen dem was ihm Eigen ist und dem was fremd ist, ziehen kann. Zwischen dem was gut ist und dem was den Geruch hat. Wenn ein Gedanke drei Tage liegt, dann reift er zu einem Tatsatz. Wenn ein Gedanke liegen bleibt, verschimmelt er und die Kulturprogramme auf 3Sat oder NDR berichten nicht einmal darüber.

29. September 2015