Upcycling aus Resten eines maroden Altars
[Triumphkreuzigungsgruppe in St. Gotthardt • Brandenburg an der Havel, 5. August 2023]
1904 bis 1906 wurde die altstädtische Pfarrkirche St. Gotthardt umfangreich restauriert.
Manch Altes, was nicht mehr zu retten war, wurde durch Neues ersetzt.
Baumeister Dihm aus Berlin-Friedenau war mutig und schlachtete einen maroden Altar aus katholischer Zeit aus.
Er rettete drei Schnitzfiguren – den Gekreuzigten, Maria und Johannes – und baute daraus ein Triumphkreuz.
Das hängte er dort auf, wo in der Gotik oft eine Lettner das Kirchenschiff vom Altarraum trennte.
Die "Zutaten" sind also original spätgotisch (15. Jh.), das Ergebnis ist neogotisch.
Die völlig neu arrangierte Figurengruppe erinnert an das Evangelium des Johannes, Kapitel 19:
»Als Jesus seine Mutter sah und bei ihr den Jünger Johannes, den er liebte, sagte er zu seiner Mutter:
›Frau, siehe, dein Sohn!‹ Dann sagte er zu dem Jünger: ›Siehe, deine Mutter!‹
Und von jener Stunde an nahm sie den Jünger zu sich.«
Fotobock 12/08/2023 19:34
Ist doch gut gelungen. lg Barbarahomwico 11/08/2023 17:06
Das Ergebnis kann sich sehen lassen.LG homwico
ralf mann 11/08/2023 7:00
Verwunderlich ist, dass der Erneuerungsprozess in einer dafür ungewöhnlichen Zeit erfolgte. Ich meine, in dieser Zeit war es allgemein nicht üblich, sakrale Schätze zu restaurieren. Diese Art Altar-Präsentation habe ich auch in anderen Kirchen schon gesehen. Gefällt mir in so fern, da diese zentrale und wichtigste Figurengruppe den Gläubigen näher gerückt ist und nicht mehr in einer fernen Apsis erscheint.Gruß Ralf