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E. W. R.


Premium (Pro)

Vaterland

Xanten, Römermuseum, 2008. Nikon D 100 mit Sigma f/1,4 30 mm. RAW (12 Bit). ISO 200. 1/60 sec f/4 bei Programmautomatik, Mehrfeldmessung und Belichtungskorrektur -0,3 LW. Bearbeitung: Ulead PhotoImpact 12. Drehung + 1 Grad. Tonwertkorrektur: Beschnitt -10 für die Lichter, Gamma 1,2. Kontrast +12. Orangefilter +3. Nachschärfen des auflösungsreduzierten Bildes 20/100.

Eine Szene aus dem Spielfilm "Des Teufels General" (1954)
nach dem gleichnamigen Bühnenstück (uraufgeführt Zürich 1946) von Carl Zuckmayer (1896-1977) [transkribiert von Wolfgang NÄSER]

"Vom Rhein sein, das ist natürlicher Adel". Im Haus der Schauspielerin GEIS und auf der Terrasse.
Personen: HARRAS, Generalluftzeugmeister
EILERS, Kommodore eines Kampfgeschwaders
Frau EILERS
HARTMANN, Leutnant im Kampfgeschwader Eilers
KORJANKE, Fahrer von Harras

Anläßlich einer Theaterpremiere wird im großen Salon des Hauses gefeiert. Musik, Gesang tönen durch die Räume.
Eilers: (zu seiner Frau) Weißt du, Anna, manchmal bin ich direkt glücklich - ich hab's mal hier an Oderbruch geschrieben - glücklich, daß ich kämpfen darf: für dich, für die Kinder und für 'ne bessere Zukunft.
Harras: Naja, und drüben gibt's Kaffee. Drüben... Sag doch mal, wo... wo 's 'n eigentlich der Kognak hinjekommen?
Eilers: Ist wirklich 'n reizender Abend.
Harras: War 'n bißchen bunt, ne? ... Wer steht 'n da draußen?
Frau Eilers: Leutnant Hartmann ging da eben hinaus.
Harras: Ach...Sonderbarer Kerl, ist der im Dienst auch so duckmäuserig?
Eilers: Na ganz im Gegenteil. Immer vornean, immer freiwillig, aber immer sehr ernst. Manchmal könnte man denken, dem ist das Leben überhaupt nischt wert. Harras: Hmmm...das hab' ich gar nicht gern. Leutnant Hartmann!
Hartmann: Herr General?
Harras: Entschuldigt (geht hinaus) Was 'n mit Ihnen los?
Hartmann: Nichts, Herr General.
Harras: Na... stehn Se mal bequem, knöppen Se ihr Innenleben auf. Toter Punkt - oder Liebeskummer? ... Na also...Also wat is'n mit der kleenen Morungen? Hartmann: Es ist aus, Herr General. Wir werden uns nicht verloben.
Harras: Ach! Warum nicht?
Hartmann: Ich weiß es nicht. Wahrscheinlich wegen...es ist da etwas mit meinem...Nachweis. Eine meiner Urgroßmütter scheint aus dem Ausland gekommen zu sein.
Harras: Ach da sind Se wohl nich janz arisch. Was?
Hartmann: Man hat das oft in rheinischen Familien. Jedenfalls sind die Papiere nicht aufzufinden.
Harras: Naja. Dann begreif ich natürlich Fräulein Morungen. Dann sind Sie ja 'n Mensch zweiter Ordnung. Da könn' Se ja keene Parteikarriere machen. Hartmann: Nein, Herr General.
Harras: Schrecklich. Diese alten verpanschten rheinischen Familien! ... (lacht vor sich hin) Stell'n Se sich doch bloß mal ihre womögliche Ahnenreihe vor: da war ein römischer Feldherr, schwarzer Kerl, der hat einem blonden Mädchen Latein beigebracht. Dann kam 'n jüdischer Gewürzhändler in die Familie. Das war 'n ernster Mensch. Der 's schon vor der Heirat Christ geworden und hat die katholische Haustradition begründet. Dann kam 'n griechischer Arzt dazu, 'n keltischer Legionär, 'n Graubündner Landskecht, ein schwedischer Reiter...und ein französischer Schauspieler. Ein...böhmischer Musikant. Und das alles hat am Rhein gelebt, gerauft, gesoffen, gesungen und...Kinder jezeugt. Hm? Und der Goethe, der kam aus demselben Topf, und der Beethoven, und der Gutenberg, und der ... Matthias Grünewald. Und so weiter, und so weiter. ... Das war'n die besten, mein Lieber. Vom Rhein sein, das heißt: vom Abendland. Das ist natürlicher Adel. Das is Rasse. Sei'n Sie stolz drauf, Leutnant Hartmann, und hängen Sie die Papiere Ihrer Großmutter auf den Abtritt!
Hartmann: Das kann ich Fräulein Morungen niemals begreiflich machen.
Harras: Weil Se 'ne dumme Gans is!
Hartmann Herr General!
Harras: Ach sei'n Se doch froh, daß Se de Schneppe los sind! Die is doch keine Briefmarke wert, 'n Spaß für acht Tage Urlaub, bestenfalls! ... Ach Junge, Menschenskind, entschuldije, 'ch wollte dich doch nich kränken, 's mir doch nur so rausjerutscht aus Wut...hab's doch nich so jemeint.
Hartmann: Doch, Herr General, Sie ha'ms so gemeint. Und Sie haben recht!
Harras: Also paß mal auf, mein Junge. Jetzt hol'n wir uns 'ne anständ'je Pulle un' reden mal janz nüchtern darüber, nich?
Hartmann: Ich bitte hier draußen bleiben zu dürfen.
Harras: Hm, hm. Wo wohnst 'n du?
Hartmann: Bei Eilers, aber dahin möcht' ich jetzt nicht mehr zurück. Ich geh' in eine Wehrmachtsunterkunft.
Harras: S e h r schön...Korjanke!
Korjanke: Hier! General!
Harras: Bring' Se Leutnant Hartmann in meine Wohnung und sorgen Se dafür, daß er sofort schläft!
Korjanke: [Zu] Befehl, General!

http://www.staff.uni-marburg.de/~naeser/harras.htm



Äpfel und Birnen
Äpfel und Birnen
E. W. R.

Gestundete Zeit
Gestundete Zeit
Kerstin Stolzenburg

Commenti 85

  • Il commento è stato nascosto dal proprietario dell'immagine
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  • Michael Jo. 18/06/2013 17:17

    puuuh,
    aber diesmal mehr (herunter) gescrollt
    als gelesen - soweit mein ' puuuh ' .. ;-)

    diese Versatzstücke zum Thema ' Vaterland '
    (oder auch umgekehrt ) treffen den Kern
    des Bildtitels.

    und noch ein puuh entfährt mir als Nichtlateiner
    und Nichtakademiker
    und nur geringst mit pholosophischen
    Betrachtungen / Überlegungen Denken
    vertrauten ' Durchschnittsbürger ' :
    bei aller signifikanten Arbitrarität im Zeichen
    sich anbahnender Onomatrophie kann ich
    nur die Strukturalität in oberflächlicher Untiefensymbolik ...
    dieser Versatzstücke ...
    als durchschnittlich gebildeter Betrachter erkennen.

    Vaterland ..., mein liebes (??),
    magst ruhig sein ..;

    Land der Väter sagt mit etwas,
    das der Urväter und Väter,
    das der Dichter gelegentlich ,
    leider auch das der Henker .. ;-(((

    das Wurzelwerk meines Fühlens
    hat damit zu tun,
    meine Fluchten allerdings wollen mir
    nicht recht gelingen,
    wenn ich nicht ab und an tief da unten
    etwas zu kappen versuche ...

    Vaterland - doch besser nicht
    mit Land einer (bestimmten) Nation gleichzusetzen !

    Bilder - wie Kindheitserinnerungen,
    Rufzeichen im Unterbewussten,
    rasant ablaufende Revue unter Todesangst
    - das Ich ist nicht zu trennen von dem woher
    ( UND wohin !! )

    ' Bilder einer Ausstellung' kommt mir hier
    in den Sinn;
    mehr die balladeske Elektropop-Version
    von Emerson, Lake & Palmer
    als Mussorgskis Original.

    Versatzstücke:
    sind wir nicht geneigt,
    uns unsere die Wirklichkeit aus lauter
    Versatzstücken (mehr den gerngesehenen Details,
    manch traumatisierter Mensch leider auch
    der weniger angenehmen ..) zusammenzustückeln .. ?
    Hinter diesen Auwald-Bildern
    sehe ich aktuell jetzt riesige Wasserflächen ...;
    fügen wir diese den Wald- und Auenbildern hinzu,
    dann müssten wir zu nüchtern-kalkulierender
    Weitsicht gelangen,
    die Bescheidenheit unserer Existenz
    mit der Komplexität der Naturgewalten
    vergleichen
    und daraus die richtigen Schlüsse (Empfehlungen) für die Zukunft ziehen !
    - Schmerzhafte Tatsachen,
    aber WER hat den Mut,
    den Menschen das zu erklären ... ?

    Michael





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  • Flighty Furrow 15/09/2009 14:36

    .

    Pour conclure avec de Saussure:

    Le signifié n'est pas nécessairement identique avec le signifié – mais il peut.
  • Il commento è stato nascosto dal proprietario dell'immagine
  • † werner weis 10/09/2009 13:42


    ein anspruchsvoller Bild-Titel
    doch er überzeugt, wenn er sich aus dem fotografischen Tun und seinen Ergebnissen ergab

    diesen Gedanken möchte ich aber nun verschieben auf später

    ich möchte mich hier jetzt nur eher oberflächlich einlassen und das Bild als Bild für sich betrachten

    mir gefällt, dass die Ausstellungsflächen hier realer wirken als der alltägliche Mann hinter ihnen

    ich finde die Fotografie vielschichtig und hintergründig, denn hier schwimmt eine Realität auf der anderen

    einen Bild-Titel hätte ich zunächst nicht, jedenfalls nicht immanent aus diesem Bild, aus dieser gelungenen Fotografie heraus

    ich denk auch, dass sie sich nicht festlegt, sie ist relativ offen, so wie diese hier abgebildete offene Situation in einer modernen Galerie

    und dies macht die wunderbare Spannung aus

    mein ganz persönlicher Bild-Titel:

    "Was ich dort gestern sah"
  • Sabine Th. 17/05/2009 20:20 Commento di voto

    -
  • Joachim Häfner 17/05/2009 20:20 Commento di voto

    -
  • Stefan Neuner 17/05/2009 20:20 Commento di voto

    s
  • Volker Ackermann 17/05/2009 20:20 Commento di voto

    +
  • Third Eye 17/05/2009 20:20 Commento di voto

    Ich liebe Bilder mit langen Bildbeschreibungen, meist taugt dann das Bild nichts und man könnte es glatt weglassen, was hier nicht unbedingt der Fall ist, aber so richtig gut ist es auch nicht ;)
  • Denis Heirendt 17/05/2009 20:20 Commento di voto

    +
  • Charly Roggow 17/05/2009 20:20 Commento di voto

    +
  • Seven Seconds 17/05/2009 20:20 Commento di voto

    -

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