Verlorenes Paradies - Hunderte Gottesanbeterinnen hier gestern gemetzelt
Obere Aufnahme vom 17.07.07, untere vom 21.07.07
Bis gestern (20.07.07) lebten hier u. a. noch Hunderte von Gottesanbeterinnen. Neben einer Unzahl von anderen z. T. seltenen Insekten der Roten Listen. Auf diesen Ödländereien beobachtete ich u. a. den Kurzschwänzigen Bläuling bei der Eiablage, gab es unzählige Wespenspinnen, seltene Heuschrecken usw. Viele der von mir gezeigten Fotos entstanden hier.
Seit gestern gibt es sie alle nicht mehr. Alle Ödländereien im Gebiet - Insekten- und Pflanzenparadiese erster Güte - wurden gestern völlig sinnlos in voller Blüte niedergemulcht. Landwirtschaftliche Nutzung besteht keine. Auch keinerlei Gefahr von Distelsamenflug oder ähnliches. Der Bewuchs konzentrierte sich auf diverse Gräser, viele versch. Kleearten, Blutweiderich, Nachtkerzen, Winden, Weidenröschen, Erigeron, Wegerich, Königskerzen, Fingerkraut, Verbenen, Frauenflachs u. a. Ein Imkerkollege konnte zufällig den Vorgang beobachten, holte den Burschen vom Traktor und versuchte eine Diskussion zu beginnen, um eine spätere Mahd nach Ende der Vegetationszeit zu erreichen.. Weil auch gerade bei schönstem Wetter Hauptflugzeit war, seine Bienen, nachdem alles andere gerade abgemäht ist, hauptsächlich dieses Gelände anflogen. So ein großer Mulcher stülpt sich von oben über die Vegetation. Alles darin Befindliche wird zerhackt. Entkommen fast unmöglich. Er drohte sogar, seine Bienen im Frühjahr aus dem Gebiet abzuziehen. Diese sind nämlich für die Bestäubung der dortigen Obstplantagen unersetzlich. Leider waren alle Argumente vergeblich. Jetzt sei gerade trockenes Wetter und bei feuchtem Wetter könne man nicht mulchen. basta.
Wer letztlich verantwortlich ist, werde ich noch herausfinden. Ich glaube nicht, dass es eine Eigeninitiative eines Bauern war. Es ist zu auffällig, dass ALLE blühenden Ödländereien auf der Gemarkung gestern niedergemacht wurden, selbst die breiten ungenutzten, blühenden Randstreifen entlang einzelner Obstplantagen. Momentan sind die Bauern bis spät in die Nacht mit allen verfügbaren Kräften, sogar mit zusätzlichen polnischen Arbeitern, in den Reben. Da hat eigentlich keiner Zeit für so sinnloses Treiben, das keinem nützt und nicht dringlich ist. Zudem hält sich bäuerlicher Besitz nicht an Gemeindegrenzen. Im nächsten Ort ist heute alles noch in Ordnung gewesen. Im Gegenteil, dort gibt es auch noch landwirtschaftlich genutzte, überständige, aber nicht mit den anderen gemähte Wiesen, wo sich noch viele Insekten tummeln.
Wer auch nur eine Gottesanbeterin einfängt und mitnimmt, riskiert eine saftige Strafe. Hier wurden gleich Hunderte sinnlos zerhackt. Alle waren noch flügellos und benötigten noch eine Häutung bis zur Geschlechtsreife. Haben somit also völlig sinnlos gelebt. Dass niemand an verantwortlicher Stelle von den seltenen Tieren wusste, kann ich kaum glauben. Zumal man im Waldkircher Rathaus immer so tut, als wäre man schrecklich umweltbesusst. Gilt nicht, wenn es um die Errichtung neuer Baugebiete in wertvollem Gelände geht, wodurch in letzter Zeit ohnehin viele Biotope vernichtet wurden. Meine Wut über diese jetzige Aktion ist momentan grenzenlos. Weiß nur noch nicht, was man konkret unternehmen kann. Ich finde, so etwas sollte sich nicht wiederholen dürfen. Sei es, dass ein Bauer so gehandelt hat, was ich nicht glaube, oder die Gemeinde.
Für Tipps, was man konkret unternehmen könnte, wäre ich dankbar.
Hier entstanden:
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