Verstümmelt
Es lag Wasser aus der vergangenen Nacht auf der Straße, etwas Licht flüchtete aus dem vergilbten Schaufenster einer Näherei, die Sonne drang über das Ende der Straße. Die Bewegungen der Hunde waren wie die Stille über der ganzen Stadt, alles schien irgendwie Zielgerichtet und von einer übergeordneten Leichtigkeit getrieben. Ein Rudel verwildeter, reinrassiger Dogen, mit kopierten Ohren und Schwänzen, verstümmelt um einer unbegreiflichen Ästhetik zu gehorchen. Verstümmelt um sich aus dieser verwahrlosten Haltung einer übergeordneten Instanz zu Lösen und besser zu sein. Sie plündern in der Nacht die Lager und geben denen die verstümmelt wurden.
Und wenn sie morgens erwachen, unter Brücken, auf Bänken, in den Nischen der Stadt, dann liegt da Brot, Fleisch, dann legt sich etwas auf ihre Wunden.
Und die Hunde verschwimmen mit dem Tageslicht und warten auf die Nacht.
wolfsrudl 30/09/2012 10:07
Lars, was für eine tolle Idee, was für eine tolle Umsetzung. Ganz große Klasse. lg rudi