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anne47


Premium (World), Köln

vor 30 Jahren

Am 2. Oktober 1990, dem Vorabend der deutschen Wiedervereinigung, fand auf diesem Platz der letzte Staatsakt der DDR-Regierung unter Ministerpräsident Lothar de Maizière mit der Aufführung von Beethovens 9. Sinfonie unter Leitung von Kurt Masur statt.

https://www.dw.com/de/masur-dirigiert-beethoven-sinfonie-nr-9/a-18945976

Der Platz entstand ab 1688 nach Plänen von Johann Arnold Nering als Teil der Friedrichstadt, die Kurfürst Friedrich III., der spätere König Friedrich I. in Preußen, Ende des 17. Jahrhunderts anlegen ließ. In diesem historischen Viertel siedelte sich ein Großteil der französischen Einwanderer (Hugenotten) an, denen der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg mit dem Edikt von Potsdam im Jahr 1685 den Schutz ihrer religiösen Freiheit und volles Bürgerrecht zugesichert hatte. König Friedrich I. wies sowohl der lutherischen als auch der französisch-reformierten Gemeinde je eine Stelle auf dem Platz zum Kirchenbau zu: im Norden für die Französische Friedrichstadtkirche und im Süden für die Deutsche Kirche. Beide Kirchenbauten entstanden nach 1701 zunächst ohne die später angebauten Türme.

Zwischen den beiden Kirchen entstand ein kleines französisches Komödientheater, das 1800–1802 durch ein neues Nationaltheater mit 2000 Sitzplätzen ersetzt wurde. Dieses vom Architekten Carl Gotthard Langhans geschaffene Theater brannte 1817 ab. Karl Friedrich Schinkel lieferte die Pläne für das an seiner Stelle im Jahr 1821 fertiggestellte königliche Schauspielhaus. Dieses hieß nach seinem Wiederaufbau nach Kriegszerstörungen ab 1950 Schauspielhaus. Seit den letzten Renovierungsarbeiten in den 1990er Jahren ist es das Konzerthaus Berlin und bildet den Mittelpunkt dieses einmaligen Platzensembles.

Das Denkmal für Friedrich Schiller vor dem Schauspielhaus ist eine Auftragsarbeit an Reinhold Begas. Die feierliche Grundsteinlegung erfolgte am 10. November 1859 anlässlich des 100. Geburtstags des Nationaldichters, zwölf Jahre später die Einweihung. Zwischen 1871 und 1936 hieß dieser Teil des Gendarmenmarkts Schillerplatz

von der Treppe aus
von der Treppe aus
anne47
der schönste Platz
der schönste Platz
anne47

Commenti 10

  • smokeonthewater 04/10/2020 16:03

    Ein viel heroischeres Denkmal als das von Schiller und Goethe in Weimar.
    Vereinnahmung war schon immer ein probates Mittel der Politik.
    LG Dieter
    • anne47 04/10/2020 17:17

      immerhin steht Schiller für Freiheit und "In Tyrannos"
    • smokeonthewater 05/10/2020 1:50

      Die Preußen haben aufmüpfige Geister eigentlich nicht gemocht. Der alte Fritz hat sich am Ende auch mit dem Freigeist Voltaire überworfen. Schiller legte sich immer wieder mit der Obrigkeit an und wurde dafür auch eingelocht. Da müssen die Preußen schon eine sehr selektive Würdigung, die ihnen in den Kram passte, an dieser Spielstätte vorgenommen haben.
    • anne47 05/10/2020 15:53

      in der Dresdener Neustadt steht auch ein Schiller-Denkmal. Davon habe ich leider keine digitalen Fotos
    • The Great Potoo 02/06/2021 23:48

      Eine witzige, aber durchaus stimmige Betrachtung, das Bild über das Denkmal anzugehen. Im Vergleich wirken die Herren auf dem Sockel in Weimar, geradezu kumpelhaft / kollegial.
  • norma ateca 04/10/2020 2:41

    WUNDERSCHÖN  liebe Anne  wie immer zeigst du uns schöne Bilder und Geschichte  LGnorma
  • Rubie 03/10/2020 22:49

    Seht gut gezeigt.LGRubie
  • Fotobock 03/10/2020 19:23

    Ein feines Bild, ein bedeutender Platz. lg Barbara
  • homwico 03/10/2020 19:21

    Eine schöne Bildgestaltung mit prima Schnitt.
    LG homwico
  • oilhillpitter 03/10/2020 16:27

    Imposante Skulptur. Prima. 
    Liebe Grüße Peter