Vor dem Start einer Läuferstaffel beim Mass Mountaineering im Huangshan
Die Strecke: 7 km Bergtreppen, 1000 Höhenmeter. Warum die deutsche Mannschaft bei diesem Rennen nicht den geringsten Funken Ehrgeiz entwickelte, die Schnellsten zu sein, warum einzelne deutsche Teilnehmer sich sogar an den vielen Menschen und dem schlechten Wetter störten, wird den Organisatoren von der KPCh wohl ein ewiges Rätsel bleiben. Womöglich halten sie uns für genauso durchgeknallt wie wir sie. (Auf dem Tablett hält die junge Frau rechts im Bild die Startschusspistole bereit, mit der es gleich Probleme geben wird:-)))
"Two months ago, China successfully hosted Beijing Olympic Games and the Paralympic Games. This event has greatly built up the sports enthusiasm and zest for fitness. It has also demonstrated the unique value, outstanding role and great influence of sports. Mountain-climbing, as a new sports program, if combined well with tourism and culture, can cultivate one's optimistic views; help promote the culture exchange and communication among the peoples. It is a great heritage from the Olympics and it will serve as an important form of popular fitness..." (aus der Eröffnungsrede von Herrn Chen Qiang, dem Bürgermeister von Huangshan City, zur "2008 All-China Mass Mountaineering Fitness Rally")
Man wird zu solchen Massenveranstaltungen offensichtlich von irgendwelchen Entscheidungsträgern der Partei hinbeordert und in Dutzenden und Aberdutzenden von Bussen hingekarrt. Natürlich klagt kein Chinese darüber, da hinbeordert zu werden, denn schließlich gibt's ja alles umsonst, man trifft jede Menge Leute und hat viel Spaß. Aber diese Begeisterung ist von der Partei organisiert, die offensichtlich nicht von ihr organisierte Begeisterung fürchtet. Dieselben Leute haben auch den Fackellauf vor den Olympischen Spielen organisiert. Da kamen, wie beispielsweise in Hefei zu beobachten, jede Menge nicht organisierter Jubler, aber keiner von denen hatte die geringste Chance, etwas zu sehen zu bekommen, da ja die herbeigekarrten organisierten Jubler im Weg waren. Sie wurden nur reihenweise von Taschendieben beklaut, die ja auch nicht blöd sind und ihre Chance witterten.
Wir im Land lebenden Ausländer wurden da eher hingelockt. Drei Tage Huangshan, von der Regierung bezahlt, in diesen wunderschönen Bergen, in einer der schönsten Gegenden der Welt - das klingt sehr verlockend. Und dann landeten wir auf dieser absurden Massenveranstaltung. Mass Mountaineering! Das muss man sich erst mal vorstellen!
Ich musste an diesen Tagen die ganze Zeit an Obelix denken... Begeistert war ich keineswegs, weil zudem das Wetter denkbar besch... war. Das war ein Wetter, bei dem bei uns kein Mensch so verrückt ist, auf einen Berg zu steigen, weil man vor lauter Nebel kaum etwas sieht. Und da stiegen bzw. rannten jetzt ganze Menschenmassen im Nebel den Berg hinauf, weil's die Partei so beschlossen hatte.
Klaus-Günter Albrecht 19/11/2008 19:45
Immerhin hast Du 'ne tolle Fotoserie zusammenbekommen. Aber die Chinesen sind auch nur Opportunisten, alles umsonst, wenn man nicht viel und immer verdient ist doch ein Grund. Die denken noch lange nicht positiv über die Partei, bloß weil die Ihnen einen Ausflug mit Funktion "Winkelement" (wie das in der DDR so schön hieß) spendierte.FG Klaus
Gisela Aul 17/11/2008 18:35
danke für die tolle Presentation und nun verstehe ich auch die anderen Fotos,mitunter kann man es sich nicht aussuchen ,aber ich hoffe,trotz der widrigen Umstände habt ihr das Beste daraus gemachtlg. Gisela
maiauge 17/11/2008 14:56
Hallo Wolfgang,eine interessante Serie über das Mass Mountaineering ;o)
Dieses Wort ist zu schön, ich konnte mir erst ohne Deine wundervolle Beschreibung nicht so wirklich vorstellen, wie das da abgeht. Jetzt bin ich schlauer!
Irgendwie kann ich aber schon die Deutsche Delegation verstehen, ich geh auch lieber zu zweit und bei gutem Wetter auf einen Berg ;o)
Die Fotoserie ist auf jeden Fall sehr gelungen! Hat sich der Fußweg doch gelohnt ;o))))
VG Renate