Wenn bei Dranske die rote Sonne...

Wenn bei Dranske die rote Sonne...

… im Meer versinkt und die letzten Angler am Ufer des langen Sandstrandes darauf warten, dass vielleicht doch noch ein Fisch anbeißt, endet für die Touristen ein Tag in der einzigartigen Boddenlandschaft im Nordwesten der Insel Rügen.

Dranske ist der größte Ort auf der Halbinsel Wittow und hat eine lange, bewegte Geschichte hinter sich. Ursprünglich als slawische Siedlung gegründet, war es bis ca. 1600 ein Teil des Herzogtums Pommern. Nach dem Dreißigjährigen Krieg (1618 – 1648) war es Teil von Schwedisch-Pommern und erlebte eine lange Blütezeit als Fährhafen mit Verbindungen zum schwedischen Ystad, nach Hiddensee und Stralsund. Ab 1897 fuhren die Fähren nach Schweden in Sassnitz ab, und in Dranske wandte man sich wieder dem Fischfang und der Landwirtschaft zu.

Allerdings nicht für lange, denn ab 1916 entdeckte das Militär Dranske, zunächst als Stützpunkt der Kaiserlichen Marine, in den Jahren bis 1945 dann als Seefliegerhorst der Deutschen Luftwaffe. Das alte Fischerdorf wurde weitgehend abgerissen (nur der „Schifferkrug“ überlebte, der als das älteste Wirtshaus Rügens seit dem Jahr 1455 bis heute Gäste bewirtet), und es entstand die Gartensiedlung Dranske, in der verschiedenste militärische Ausbildungen stattfanden. Nach einer kurzen zivilen Nutzung errichtete die Volksmarine der DDR dort einen Schnellboot-Flottenstützpunkt und baute mehrere Plattenbauten, eine Kaufhalle und Schulen, um dort die Familien des Marinepersonals unterzubringen. Nach dem Fall der Mauer verließen viele Einwohner Dranske, die Plattenbauten wurden wieder abgerissen und der Ort versank für eine Weile im Dornröschenschlaf.

Dieser ist jetzt beendet, denn die Nähe zum Kap Arkona und der Nationalpark Vorpommernsche Boddenlandschaft locken seit einigen Jahren Touristen an, die die ursprüngliche Natur schätzen oder einfach nur die Ruhe suchen, die es in den teils mondänen Seebädern wie Binz so nicht gibt.

Rügen im August 2009

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