Ritorna alla lista
Wenn der Sandmann öfter kommt...

Wenn der Sandmann öfter kommt...

4.161 5

Klaus Degen


Premium (World), Magdeburg

Wenn der Sandmann öfter kommt...

...siehts ganz schön sandig in der Bude aus...
Komannskuppe die Geisterstadt in Namibia.
Die Lüderitz-Eisenbahn erreichte den Ort auf ihrem Weg nach Aus 1905 zur Zeiten von Deutsch-Südwestafrika. Kolmannskuppe verdankt seine Entstehung den Eisenbahnarbeitern August Stauch und Zacharias Lewala, welche am benachbarten Bahnhof Grasplatz 1908 zufällig die ersten Diamanten fanden. Der dadurch ausgelöste Boom sorgte für ein schnelles Wachstum dieser zunächst nur als Diamantsucher-Camp gedachten Siedlung an der Nordgrenze des Diamantensperrgebiets. Der auf Diamanten gründende Reichtum der Bewohner ließ eine Bergbaustadt entstehen, in dem aller Luxus vorhanden war, der damals für Geld zu bekommen war – und das in einer Umgebung, die trostloser und lebensfeindlicher wohl kaum gedacht werden kann. Es gab kein Wasser, keinen Regen, keine Erde, in der auch nur das Geringste hätte wachsen können, keinerlei Infrastruktur – nur Sand, regelmäßig heftige Sandstürme und eine unbarmherzige Hitze.
Trotz der lebensfeindlichen Umgebung lebten hier bis zu 400 Menschen und es entstanden hochherrschaftliche Steinhäuser nach deutschem Vorbild. Neben Unterkünften für die Arbeiter (getrennt nach Verheirateten und Junggesellen) gab es Verwaltungs- und Dienstgebäude. Zur Infrastruktur gehörten ein Elektrizitätswerk, ein Krankenhaus (mit der ersten Röntgenstation Afrikas bzw. auf der ganzen Südhalbkugel), eine Eisfabrik zur Herstellung von Blockeis für die Eisschränke der Bewohner, einen Tante-Emma-Laden, eine Metzgerei, ein Ballsaal genanntes Gebäude mit Theater, Turnhalle und Großküche, eine Kegelbahn und eine Schule. Sogar ein Salzwasser-Schwimmbad und eine Schmalspurbahn für den Transport von Waren und Personen innerhalb des Ortes waren hier zu finden. Das Wasser dafür und alles, was sonst noch zum täglichen Leben nötig war, musste aus dem rund 1000 km entfernten Kapstadt herantransportiert werden. Das Baumaterial für die Häuser, deren Einrichtungen, die Maschinen und alles, was man damals in Europa unter Luxus verstand, kam aus Deutschland und wurde meist in Lüderitz angelandet.
Kolmannskuppe galt damals als die reichste Stadt Afrikas, was angesichts der geringen Einwohnerzahl wohl auch stimmen mag. Dennoch war Kolmannskuppe nur ein Paradies auf Zeit. Die naheliegenden Diamantenfelder waren bald abgebaut und so verlagerte sich die Diamantenförderung immer weiter nach Süden in Richtung Elisabethbucht, Pomona, Charlottenthal und dem Bogenfels. 1930 wurde der Diamantenabbau bei Kolmannskuppe ganz eingestellt, die Bewohner verließen nach und nach den Ort und überließen ihn der Wüste. Die letzte Person lebte hier bis in die 1960er Jahre. Viele Wohnungseinrichtungen, Sportgeräte in Schulen u. ä. wurden erst gar nicht mitgenommen.
Die Wüste holte sich im Laufe der Jahrzehnte zurück, was der Mensch ihr abgerungen hatte. Die Häuser verfielen zusehends und in den Ruinen häufte sich der Sand meterhoch. Die Inneneinrichtung wurde teilweise zerstört oder mitgenommen. Kolmannskuppe wurde endgültig eine Geisterstadt. Nur ein zaghafter, zunächst auf Privatinitiative beruhender Museumsverkehr brachte gelegentlich ein bisschen Leben zurück. Erst als in den 1990er Jahren auch Lüderitz einen wirtschaftlichen Aufstieg erlebte, widmete man Kolmannskuppe wieder mehr Aufmerksamkeit. Man begann, einige erhaltenswerte Gebäude zu restaurieren, Räume wieder originalgetreu zu möblieren und nach und nach einen geordneten Museumsbetrieb einzurichten.
https://de.wikipedia.org/wiki/Kolmannskuppe

Canon EOS 70D
ISO 320
f 9,0
1/80 s
Sigma 18-250 mm 1:3,5-6,3 DC OS HSM
18 mm (28,8 mm KB)

Commenti 5

  • Willy Brüchle 30/11/2017 12:53

    Da der Sand auch Diamantstaub enthält, wird er in Säckchen an Touristen verkauft. MfG, w.b.
  • † Richard. H Fischer 30/11/2017 11:47

    Nur so als Nachtrag, Klaus. Ich habe das Haus bei Eberhard gerade von draußen gesehen. Auch sehr interessant.
    Lieben Gruß, Richard
  • Hartmut Evert 30/11/2017 5:59

    Die Natur holt sich IHR Lebensraum zurück, schon gewaltig.
    LG Hartmut
  • † Richard. H Fischer 29/11/2017 23:06

    Wie schnell sich die Natur doch vieles zurückholt, Klaus.
    Sehr interessant auch die lokale Geschichte.
    Lieben Gruß, Richard
  • Karla M.B. 29/11/2017 22:20

    Um diese Reise beneide ich dich...das sieht sowas von spannend aus und hört sich auch so an...gut auch, das es doch noch teilweise erhalten wird.
    Deine Aufnahme und die Info sind große Klasse.
    LG Karla

Informazioni

Sezioni
Cartelle Namibia
Visto da 4.161
Pubblicato
Lingua
Licenza

Exif

Fotocamera Canon EOS 70D
Obiettivo Sigma 18-250mm f/3.5-6.3 DC OS HSM
Diaframma 9
Tempo di esposizione 1/80
Distanza focale 18.0 mm
ISO 320

Hanno messo mi piace