Wenn die Knospen wieder sprießen, wenn es draußen grünt und blüht...

Wenn die Knospen wieder sprießen, wenn es draußen grünt und blüht...

...auch uns Säfte wieder schießen, wenn man etwas Hübsches sieht.

http://www.youtube.com/watch?v=GUKRBeG-sGQ&feature=related
An die Freundin

Die Vöglein rüsten sich zum Singen.
Die Sonne scheucht des Winters Last.
Bald wird der Lenz die Veilchen bringen,
und schon schimmert mancher Ast.

Dann glänzt Natur, wie neugeboren,
in Blätterschmuck und Blütenpracht.
Und Hoffnungsstrahlen, halb verloren,
sie ringen tagwärts aus der Nacht.

Wohl Dir, dass man zu solchen Zeiten,
voreinst Dich in die Welt geschickt.
Und dass Dein Auge nur auf Freuden,
und sorglos in die Zukunft blickt.

O mög’ das Schicksal Dir ersparen,
den Schmerz, wie er die Brust durchwühlt.
Dem Freunde, der vor wen’gen Jahren,
sich froh und jugendlich gefühlt.

Nun plagen Sorgen mich und Kummer,
und Sehnsucht nach begrab’nem Glück.
Und nur geschloss’nen Aug’s im Schlummer,
kehrt es auf Stunden mir zurück.

Mög’ Gott auf künft’gen Lebenswegen,
die Freuden spenden nur und Luft.
Und aller Daseinswonne Segen,
auch früher gießen in die Brust.

Dann wird die Sonne hell Dir scheinen,
beglücken Dich der Vöglein Sang.
Brauchst um Vergang’nes nicht zu weinen,
und hörst nicht dumpfer Glockenklang.

Im Geiste reich ich Dir die Hände,
und denke wehmutsvoll der Zeit.
Da die poet’sche Festesspende,
ein Gott der Freude noch geweiht. –

Sprang auch die beste Harfensaite,
ward‘s düster mir auch im Gemüht.
Noch hoff ich, dass aus herben Leide,
mir doch ein später Lenz erblüht.
(waldemar klinghammer)