*wie dazumal*
Verbundbrief - die „ewige“ Ratsverfassung der Stadt Köln von 1396 mit 23 angehängten Siegeln
Die Neuordnung der politischen Machtverhältnisse, die vornehmlich von den Gaffeln der Kaufleute betrieben wurde, war ein regelrechter Umsturz: Die im Auftrag eines provisorischen Rats ausgearbeitete neue Stadtverfassung bedeutete das Ende der Geschlechterherrschaft. Das wichtigste Ergebnis war der „Verbundbrief“, der am 14. September 1396 verkündet und besiegelt wurde und 400 Jahre in Kraft bleiben sollte.
Aussteller der Urkunde war die gesamte Bürgerschaft Kölns, die sich in 22 politisch-gewerblichen Genossenschaften organisiert und miteinander "verbunden" hatte; später nannte man diese Korporationen, die dem Gemeinwesen eine neue Ordnung geben sollten, einheitlich "Gaffeln". Es sollte fortan nur noch einen „ungeteilten Rat“ geben, der in allen Angelegenheiten „mogich und mechtisch“ sein sollte.
Neben den reinen Kaufleute-Gaffeln und einigen größeren Berufsgruppen wie Brauern und Bäckern setzten sich die meisten Korporationen aus mehreren, nicht unbedingt branchennahen Zünften zusammen; so die Schilderer, die nun mit den Wappenstickern, Sattelmachern und Glaswörtern ein „Amt“ bildeten.
Jeder Bürger und jeder „Eingesessene“ war verpflichtet, sich einem Amt bzw. einer Gaffel anzuschließen. Nur die Mitglieder der 22 Gaffeln waren zur Wahl der Ratsherren berechtigt. Die Kölner Stadtbevölkerung setzte sich damals aus drei Gruppen zusammen: die Bürger mit vollem Bürgerrecht (ca. 10 Prozent der Kölner*innen), die „Eingesessenen“, die zwar den Schutz der Stadt genossen, aber keine politischen Mitspracherechte hatten, und die Fremden. Bürger und Eingesessene waren zum Waffendienst für die Stadt verpflichtet. Explizit von politischer Mitwirkung ausgeschlossen waren alle nichtehelich Geborenen, der Klerus sowie alle Frauen. Letztere konnten zwar das Bürgerrecht erwerben, hatten aber weder im Rat noch in der Gaffel Mitspracherechte, für den Waffendienst mussten sie einen Ersatzmann ausrüsten.
https://koelnisches-stadtmuseum.de/Stadtgeschichte-im-ueberblick
Kaspar H. 03/02/2022 11:28
Danke für das Foto und den interessanten Text dazu, Anne. Wenn man den liest, versteht man, warum in Köln bis heute die Neigung besteht, "Grüppchen" zu bilden, die mit unterschiedlich mächtigen formellen (und "informellen") Rechten unsere "Ratsherren" auswählen.Nur dass die Grüppchen heute etwas anders zusammengesetzt sind: Es gibt die Bürger mit vollem Bürgerrecht (ca. 100 Prozent der Kölner*innen), die alle wählen dürfen, aber nix zu kamellen haben, und die "Eingesessenen" (ca. 1 Prozent der Kölner*innen), die - unter Zuhilfenahme des Stadtrates oder an dem vorbei - die "Geschicke" der Stadt bestimmen ... ;-)
thomson w 01/02/2022 7:59
Histotisch wertvoll und sehr interessant . AG ThomasAlfred Photo 31/01/2022 21:42
Also wenn das nicht hältTolles Motiv
VG
Alfred
K.-H.Schulz 31/01/2022 21:34
Die Anhänger halten ewigLG:karl-heinz
W.H. Baumann 31/01/2022 18:55
Gut gezeigt und kommentiert. Unter einer "alten Gaffel" versteht man hier eine aufdringlich-neugierige Person ;-).LG Werner
Sabine Junge 31/01/2022 16:48
Mit Brief und vielen Siegeln, dem Dokument sieht man seine Bedeutung wirklich an.LG Sabine
Ich 31/01/2022 15:24
Interessante Sammlung.VG Norbert
19king40 31/01/2022 14:09
Feiner Fund.LG Manni
Fotobock 31/01/2022 13:56
Ein schönes Motiv. lg Barbaraoilhillpitter 31/01/2022 8:09
Möcht wissen was so ein Brief heute an Porto kostet.Toller Beitrag.
LG Peter
homwico 31/01/2022 1:12
Da kann man ganz schön durcheinander kommen......LG homwico
Günter7 31/01/2022 0:16
Davon habe ich noch nie was gehört.Wieder was dazu gelernt.....
LG Günter
Rubie 30/01/2022 23:35
Ein toller Beitrag.LGRubie