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Winter, weit gefehlt 24 April 1980 …… (Teil I)

Winter, weit gefehlt 24 April 1980 …… (Teil I)

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Winter, weit gefehlt 24 April 1980 …… (Teil I)

….. oder auch die bereits vor sieben Jahren versprochenen Beweisfotos.

Hier erst mal zur Einleitung das Foto mit Text dazu vor 7 Jahren.

April, April - der macht was er will
April, April - der macht was er will
Ralf Göhl

Winter, weit gefehlt 24 April 1980 …… (Teil II)
Winter, weit gefehlt 24 April 1980 …… (Teil II)
Ralf Göhl

Wie angedeutet hielt sich der Winterausbruch an diesem 24. April 1980 hartneckisch und verbissen selbst bei der Heimfahrt noch mit dem E 805.
Dennoch waren wir guter Dinge mit unseren „wilden“ Öler. Dieser winterliche Überfall störte uns nur wenig.
Alle Schotten dicht, denn schippen musste ja keiner, dazu die serienmäßige Rückenheizung auf volles Rohr eingestellt ließ im Führerstand eine angenehme Wärme aufkommen.
Arbeiten wie das lästiges Kohleladen in Leipzig fiel schon mal weg. Ebenso wie das schweißtreibende Ausschlacken nebst unangenehme Rauchkammer reinigen.
Bei letzteren Tätigkeit gelangen oft die sogenannten Heizer- Flöhe (trockene Rauchkammerlösche) an Stellen des Körpers wo die eigentlich leblosen Tiere dich immer wieder zwickten bis zum verrückt werden.
Apropos Heizer- Flöhe, diese verirren sich natürlich durch den Schornstein gejagt auch mal während der Fahrt in deine Augen. Brennenden Schmerz erzeugend quälen sie dich bis zur Verzweiflung.
Immer wieder versuchst man dann mit den schmutzigen Fingern in Richtung Nase reibend die beißenden Viecher
los zu werden. Ein verdammt peinlicher Zustand in dem man seine verantwortungsvolle Arbeit dennoch verrichten musste.

Wie Anfangs gesagt blieb uns das alles an diesen Aprilwintertag mit unserer 01 0501 Öl erspart.
Die geschenkte freie Zeit konnten wir erst mal für ein ausgiebiges Mittagessen in der Betriebsküche vom Bw Leipzig West gut nutzen.
Um dort überhaupt hinzukommen erforderte es einen Spaziergang im Untergrund durch einen kleinen Tunnel der großflächigen Gleisanlagen des Vorfeldes des riesigen Leipziger Hauptbahnhofs.
Danach gestärkt in aller Ruhe gingen wir zusammen daran die Unterbuchsen und Lager nach ölen. Gleichzeitig mit dem Hammer und einen Putzlappen in der Hand untersuchte ich die Lok augenscheinlich bei unseren Rundgang.

Wenn wir jetzt mit putzen wie andere Personale ebenso wenige im Sinn hatten bei einer „wilden“ Lok.
Dazu das miese Winterähnliche Wetter das ohnehin alle Putzbemühungen schnell wieder zu Nichte machen würde.
Ließen wir es uns nicht nehmen wenigstens unseren Arbeitsplatz den Führerstand in einen ansehnlichen Zustand versetzen .
Mit ein wenig Kompressor Öl und Trick 17 glänze der Stehkessel dann wieder wie eine Speckschwarte.
Der Rest wie Regler, Steuerungshandrad, Kupferleitungen wurde mit Schmirgelpapier metallisch zum glänzen gebracht.
Vorher hatten wir reichlich Petroleum auf den Fußboden versprüht. Danach mit heißen Wasser aus dem Spritzschlauch die Bretter vom Fußboden in ein sauberes Bretterweiß verwandelt.
Nachdem das Programm abgeharkt war meldeten wir uns beim Drehscheibenwärter an zum E 805.

Bewusst frühzeitig vor Plan fuhren wir raus an unseren Zug der ja schon am Bahnsteig stand.
Somit war immer noch genug Zeit für einen von uns beiden zu einer kurzen Jagt außerhalb des Bahnhofes. Nach besonderen Dingen die es in unseren Kleinstädten Zuhause nicht gab.
Nicht ohne den DDR üblichen obligatorischen Dederonbeutel in der Hosentasche um alles zu verstauen manchmal bis zur Zerreißprobe.
Alles wurde darinnen transportiert von Obst, Lebensmittel über Konserven wie begehrte Biersorten usw.

Bevor es ernst wurde gab es noch das Pflichtprogramm, Ne Bockwurst mit Buttersemmel und einen Kaffee.
Dazu reichte es allemal gegenüber in der Kantine der Güterabfertigung.
Wir sagten immer, „wie die Verpflegung so die Bewegung“.
Darüber könnte man jetzt streiten denn mit einen vollen Bauch fällt man eher und lieber in die Waagrechte.
Dies war mit dem Eisenbahnergedeck wohl kaum der Fall sondern genau das Gegenteil.
Später ging alles schnell, Flamme rein die Lok auf Spitzendruck bringen.
Dabei die Luft in den Luftbehältern und der Hauptluftleitung wieder auffüllen.
Alles Routine die Ausfahrt zeigt „Frei“. Ein Pfiff ertönt die Aufsicht hebt den Befehlsstab zum Zp 9a abfahren.
Übermäßig anstrengen mussten wir uns Leipzig raus mit den E 805 kaum.
Ein davor liegender Personenzug ließ uns manchmal zur Verzweiflung bringen weil wir unser schneller werdenden Lok immer mal wieder zügeln mussten. Erst in Profen war das Martyrium vorbei.
Wir überholten nun den Personenzug über das Güterzuggleis mit 40 Km/h anschließend ging‘s zur Sache volles Programm Zeitz entgegen.

An der Stelle sei erwähnt das mit der 01 0524 selben Zug im selben Moment bei mir eine böse Erinnerungen jedes Mal wieder hochkommen.
Ja es hätte alles ganz anders ausgehen können doch wie nicht nur einmal in meiner Dienstzeit sind wir das Personal und die Reisenden unverletzt glimpflich davon gekommen.
Nur die 01 0524 war im Mitleidenschaft gezogen nach ihren
Kreuzkopfschaden bei dem der ganze rechte Kolben vorn den Deckel sprengte.
Doch das ist wieder eine ganz andere Geschichte.

Zum Bild:
Wie zu sehen sind wir gut in Weida angekommen.
Hatte der April- Wintereinbruch immer noch nicht das Handtuch geworfen.
Erneute Schneefälle setzten ein die in Richtung Triptis sich sogar verstärkten.
In meinen Taschenbuch für Triebfahrzeugpersonal ist zu lesen, „Von Weida bis Oppurg alles im hohen Schnee“.
Dies war auch die Ursache für eine Weichenstörung wie uns der Stellwerker in Weida Ws aufgeregt lautstark zurief.
Das Ausfahrsignal uns nur mit einen roten Licht also Hl 13 „Halt“ entgegenstrahlte. Nee trotzig klotzte.
Des einen Leid wurde anderseits zum Glücksfall für mich. Ermöglichte mir von diesen winterlichen Tag im April ein paar Aufnahmen auf dem Dia Film zu festzuhalten.

Euer Ralf

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