Worte sagen mehr als 1000 Blicke
Neoliberale Politik verwendet eine verwirrende Vielfalt an Wörtern und Wendungen. Sprache erschafft Realitäten, sie ändert das Denken und Handeln von Menschen. Im neoliberalen Sprachgebrauch nennt sich das „Mentalitätswandel“. Welche Wörter und Wendungen werden benutzt, um diesen Wandel durchzusetzen? Und: Wie häufig?
Ziel unserer Arbeit war es, die häufigsten Begriffe zu sammeln und sie anschließend via Google auf ihre (internet)mediale Präsenz zu untersuchen. Als Grundlage dienten uns Reden von Politikern, Wirtschaftswissenschaftlern & Bankern sowie Presseartikel, Blogs und Kommentare. Die so gewonnenen Daten haben wir zu guter Letzt via Wordle in eine Tag-Cloud verwandelt. Bitte beachten: Die Schriftgröße korreliert mit den Treffern – je häufiger ein Begriff genannt wurde, umso größer die Schrift.
Insgesamt 174 neoliberal geprägte Begriffe wurden aufgenommen. Der häufigste Begriff war „die Märkte“ mit 25.800.000 Treffern. Mit 552 haben die „Belegschaftsaltlasten“ die wenigsten Treffer. Alle Begriffe zusammen hatten 195.382.884 Treffer. Die häufigste Nennung aus der Reihe „Unwörter des Jahres“ wies die „Ich-AG“ mit 3.580.000 Treffern auf. Guido Westerwelles Satz „Leistung muss sich wieder lohnen“ ist mit 3.280.000 Treffern, der häufigste Satz aus Politikermund. Die von Angela Merkel ausgerufene „marktkonforme Demokratie“ kommt auf 24.300 Treffer. (STAND: 08/2014)
Bodo.K 14/01/2022 22:18
Sehr gut!Das nehme ich mal in meine Sammlung,...
ernest.w 25/01/2018 1:11
Ohne diese Sprechblasen verteidigen zu wollen -ist der "Neusprech" der PC-Gender-Linken etwas anderes?NeuerTag 01/05/2017 22:48
Eine sehr starke Arbeit und eine intensive Auseinandersetzung der Begrifflichkeiten.....lg, niki
Dryadis 21/02/2016 11:27
Eine sehr interessante und wichtige Arbeit, die zum Nachdenken anregt. Das sollte noch bei mehr Netzwerken veröffentlicht werden!Haben die Farben was zu bedeuten oder dienen diese nur der Lesbarkeit der einzelnen Begriffe?
Norbert REN 19/02/2016 15:33
Das ist das neue Evangelium, das macht uns alle krank, erzeugt neue Armut,die Arbeitslosigkeit, und sorgt dafür, dass in den Betrieben nicht mehr die Fachleute das Sagen haben, sondern die Kaufleute.Vor allen Dingen WACHSTUM ist eine besonders heilige Kuh.
Was ist das für ein unmenschliches System in dem es katastrophale Folgen hat, wenn statt Wachstum mal ein Rückgang zu verzeichnen ist.
Arnold Walter 14/02/2016 21:28
Wird die Sprache als Waffe gegen uns eingesetzt um unsere Meinung oder zumindest unsere Wahrnehmung zu beeinflussen, dann ist das eine Art von Krieg von ein paar Wenigen gegen den Rest auf diesem Planeten.Überhaupt dient Sprache oft dazu Dinge zu verschleiern.
Interessanter Beitrag - mal was anderes hier in dieser bildlastigen Community.
lg
arnold
Charly Charity 06/02/2016 16:03
@ HarpaWie oben so unten
Im Kleinen wie im Großen
Ich ringe um Geduld und Zuversicht und Vertrauen jeden Tag.
lg Dagmar
Charly Charity 06/02/2016 16:01
@ gelbhaarduisburgIch kann das unterschreiben was Dur sagst ;-)
Meine Eltern leben noch, Jahrgang 1924 und 1930 und ich kann immer noch von Ihnen lernen und dafür bin ich unendlich dankbar. Ich habe es ihnen zu verdanken, das ich mich überhaupt damit auseinandersetzte, was ich oben beschreibe!
Für das was ich beschreibe braucht man weder Abitur noch Studium, dafür braucht man Herz und Verstand ... und unendlich viel Durchhaltevermögen und Vertrauen!
Sei lieb gegrüßt,
wir meinen dasselbe, definitv!
Dagmar ;-)
Harpagornis 06/02/2016 15:54
Danke Dagmar! Das war auf den Punkt gebracht und doch in die Weite gedacht.Denken wir das "wenn jeder an sich selbst denkt, ist an alle gedacht" anders. Lösen wir uns aus der effizienz- und profitorientierten Logik der globalen Megamaschine. Bauen wir sie um. Von innen her. Jeder für sich, jeder für alle. FAIRänderung ist möglich. Jetzt. Hier.
Auf gehts! :o)
gelbhaarduisburg 06/02/2016 15:53
@Charly CharityDie beiden da unten haben mich erzogen. Geburtsjahrgang 1903. Was die alles mitgemacht haben, kannst Du dir selbst ausrechnen. Einen Hochschulabschluß hatten beide nicht. Und waren dennoch nicht dumm. Haben von all dem, das sie erlebt und gesehen haben, erzählt und erzählt und erzählt... Und nie gesagt, sie hätten nichts gewußt. Ich habe mir von ihnen schon als Kleinkind angehört, was KZs waren und wer für die Massenmorde darin verantwortlich war. Vielleicht meinst du das selbe: ich habe genug von dem bekommen von ihnen, was sie "Herzensbildung" nannten. Genug jedenfalls, um mich hier an diesem Punkt zu Wort melden zu können.
Lichtträumer 06/02/2016 15:51
Gute Arbeit, gratuliere!All diesen Begriffen haben wir uns längst untergeordnet, allerdings werden wir in der Arbeitswelt nicht mehr entlassen, stattdessen "frei gestellt". Da gibt es sicher auch ein paar Herren, die auch das als Fortschritt preisen.
LG Dittmar
Charly Charity 06/02/2016 15:42
Die Auseinandersetzung mit der Sprache als solches ist elementar. Wenn ich im Kleinen nicht weiß, was Worte mit mir machen, kann ich die größeren Zusammenhange kaum erfassen!Ich unterliege einem ständigen Widerholungszwang und erkenne die Gewalt dahinter nicht.
Im Umgang mit der Sprache sind wir von Kindesbeinen an gewohnt, psychisch "vergewaltigt" zu werden ... das hat unmittelbare Folgen für den Alltag und die gesellschaftspolitischen Umstände, die nur schwer abzuschalten sind; denn die Elterngenerationen unterliegen nach wie vor ebenfalls diesen Mustern und können den Kindern gar nicht bis kaum vermitteln, was Sprache eigentlich wirklich bedeutet!
Missverständnisse, unbewußtes Handeln und unüberlegtes "Hinterherrennen" sowie falsche Vorbilder und vergöttern von gesellschaftlichen Modererscheinungen, sowie politischen Vorgaben sind die Folge!
Das ist nicht auf einen Schlag zu lösen, sondern bedarf einer vollständigen Umstrukturierung des Denkens und Handelns.
Es ist Fakt, das Menschen unterschiedlich lernen und zwar in JEDER Hinsicht und wenn man DAS endlich begreifen und fördern würde, wäre ein wichtiger Schritt getan.
Unser bestehendes Bildungssystem hat ganz andere Ziele, vorrangig wirtschaflicher und politischer Machtkampf. Dafür bracuht man Arbeitskräfte und nicht aufgeklärte Bürger!
Doch solange im Fokus des Geschehens machtoriente Bestrebungen im Vordergrund stehen und nicht zwischenmenschlicher innerer Fortschritt, wird sich daran nicht wesentlich etwas ändern.
Wir können bei uns beginnen ... das zum Einen; und wir können darauf Vertrauen und setzen, das es ebenfalls Menschen gibt, die an geeigneter Stelle sitzen und einen glücklichen Einfluß auf den wirklichen Fortschritt nehmen: Den inneren Fortschritt!
Das Thema gibt so viel her, es würde jetzt zu weit führen, ich könnte noch viel mehr sagen ;-)
Eine unschätzbare Arbeit von Dir.
Jeder so wie er kann und jeder an seinem Platz trägt dazu bei, dass wir dem wahren inneren Fortschritt einen Schritt näher kommen.
liebe Grüße Dagmar
Harpagornis 06/02/2016 15:00
Ich muss ob der vollkommenen Marktunterwerfung und fortschreitenden Ökonomisierung praktisch aller Lebensbereiche immer wieder an Frau Merkels Satz "Wir müssen die Märkte beruhigen" denken.Die Märkte als neue Götter, denen wir alle hingebungsvoll und blind zu dienen haben. Klar, muss man diese allmächtigen Wesen beruhigen. Früher wurden halt Tiere - oder Menschen - geopfert, heute sind es die Gesundheits- und Sozialsysteme. Welch ein Fortschritt. *Ironie off*
Bleibt zu hoffen, dass immer mehr Menschen aufwachen UND nicht den menschenverachtenden Rattenfängern auf den Leim gehen. Spannende Zeiten!!
gelbhaarduisburg 06/02/2016 14:32
Verwirrend finde ich all diese Begriffe nicht. Erschreckend, markerschütternd, wenn man sieht, dass die absolute und vollkommene Marktunterwerfung und sonst gar nichts dahinter steht, die Bereitschaft, für das Märchen vom stetigen Wachstum so ziemlich alle anderen Werte zu opfern. Was nicht zuletzt durch die augenblickliche gesellschaftliche Stimmung spürbar wird, welche so unerträglich ist wie nie zuvor in der Geschichte der BRD. Aber selbstverständlich kapiert die Majorität der Leute in diesem Land nichts von all den Begriffen, die ihr so hübsch zusammengestellt habt. Und gibt sich lieber dem Zynismus hin und der zunehmenden nicht nur verbalen Brutalität. Weimar läßt grüßen. Ich las neulich passenderweise auf einem Aufkleber:"Wer nicht denkt und wer nichts weiß,
der glaubt den ganzen Nazi-Scheiß"