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sam: bevor ich als letztes glied in der produzentenkette fungieren konnte, musste ich auf die passenden produktionsbedingungen warten. ein kleines weisses wölkchen, welches sich von norden durch einen leichten wind in sonntäglicher gemächlichkeit an die strahlende und nicht nur willkommene schatten hervorbringende sonne heranpirschte, wollte noch an die richtige stelle bewegt sein, bevor der auslöser vollendete tatsachen schaffen konnte. das dauerte etwa eine zigarettenlänge und zwei schlückchen wasser. in dieser zeit näherte sich mir, in ähnlicher weise wie die kleine wolke der sonne, ein weisshaariger mensch mit wachen blauen augen. so wie ich die wolke schon vor ihrer ankunft an der richtigen stelle ausgemacht hatte, muss er mich schon vor dem fotografieren gesehen haben.
und er liess vor seiner ersten frage nicht viel zeit verstreichen. ich hatte schon viele gespräche auf meinen fototouren. deshalb mache ich ja immer wieder welche. aber ein solches hatte ich noch nicht. ich habe ein leben erfahren. eine weltsicht. ein lebenswerk. und eine lebenseinstellung. ein künstler, so sagte er, ein künstler wird man nicht. ein künstler kann man nur sein. und ein künstler ist man dann, wenn es egal ist, ob man die katze streichelt, tee trinkt oder ein bild weitermalt...
das ist ein starkes stück, liebe gemeinde, und ich möchte euch auch sagen warum:
das vorgefundene pochoir (ich nehme die schablone einfach mal an) auf einem stück wand/fassade wurde abgelichtet. möchte man meinen. nichts wirkt künstlich gesetzt außer dem wandbild selbst. die umgebung spielt ganz selbstverständlich ihr spiel. struktur, farben und deren duktus/auftrag, material und dessen größenverhältnisse sind mit von der partie.
ein gelber, platzender oberputz gibt den hintergrund, greift nach vorn, schafft dadurch tiefe, perspektive. ein schwarzer (sprüh-)flecken mit kontur bildet wie zufällig das haar, auf selbem gelben fond. auch rechterhand, auf einer grauen, schlecht ausgebesserten und von rissen durchzogenen putzfläche findet sich dann das eigentliche pochoir. eine weibliche (?) halbfigur, den blick nach unten gerichtet. sie liest oder schreibt (wie der fotograf meint).
der in bezug auf den anderen jeweils zufällige arbeitsstil der einzelnen akteure (maurer und maler, wind und wetter, straßenschmutz und mittellose hausbesitzer, schmierer, sprayer, fotograf) erinnert an ein cadavre-exquis-spiel. wobei im gegensatz zum surrealistischen klassiker der folgende akteur immer leicht die nase vorn zu haben schien. der fotograf, vor uns betrachtern das letzte gestaltende glied in der kette, hatte scheinbar das leichteste spiel. er machte den teil einer fassade mit hilfe eines polaroides zum einmaligen kunstwerk.
ich möchte mich somit allen ernstes an dieser stelle vor dir verneigen, fotograf.
seine hand stützt den kopf. und im kopf schwimmen gedanken. da gerinnt etwas. und etwas anderes zerbröckelt. diesem bild habe ich eine bekanntschaft zu verdanken. zwei tassen tee, ein langes gespräch und zutritt zu einer bilderwelt.
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Bill Dermacher 22/08/2006 13:30
sam: bevor ich als letztes glied in der produzentenkette fungieren konnte, musste ich auf die passenden produktionsbedingungen warten. ein kleines weisses wölkchen, welches sich von norden durch einen leichten wind in sonntäglicher gemächlichkeit an die strahlende und nicht nur willkommene schatten hervorbringende sonne heranpirschte, wollte noch an die richtige stelle bewegt sein, bevor der auslöser vollendete tatsachen schaffen konnte. das dauerte etwa eine zigarettenlänge und zwei schlückchen wasser. in dieser zeit näherte sich mir, in ähnlicher weise wie die kleine wolke der sonne, ein weisshaariger mensch mit wachen blauen augen. so wie ich die wolke schon vor ihrer ankunft an der richtigen stelle ausgemacht hatte, muss er mich schon vor dem fotografieren gesehen haben.
und er liess vor seiner ersten frage nicht viel zeit verstreichen. ich hatte schon viele gespräche auf meinen fototouren. deshalb mache ich ja immer wieder welche. aber ein solches hatte ich noch nicht. ich habe ein leben erfahren. eine weltsicht. ein lebenswerk. und eine lebenseinstellung. ein künstler, so sagte er, ein künstler wird man nicht. ein künstler kann man nur sein. und ein künstler ist man dann, wenn es egal ist, ob man die katze streichelt, tee trinkt oder ein bild weitermalt...
Sam Lang 22/08/2006 11:01
das ist ein starkes stück, liebe gemeinde, und ich möchte euch auch sagen warum:das vorgefundene pochoir (ich nehme die schablone einfach mal an) auf einem stück wand/fassade wurde abgelichtet. möchte man meinen. nichts wirkt künstlich gesetzt außer dem wandbild selbst. die umgebung spielt ganz selbstverständlich ihr spiel. struktur, farben und deren duktus/auftrag, material und dessen größenverhältnisse sind mit von der partie.
ein gelber, platzender oberputz gibt den hintergrund, greift nach vorn, schafft dadurch tiefe, perspektive. ein schwarzer (sprüh-)flecken mit kontur bildet wie zufällig das haar, auf selbem gelben fond. auch rechterhand, auf einer grauen, schlecht ausgebesserten und von rissen durchzogenen putzfläche findet sich dann das eigentliche pochoir. eine weibliche (?) halbfigur, den blick nach unten gerichtet. sie liest oder schreibt (wie der fotograf meint).
der in bezug auf den anderen jeweils zufällige arbeitsstil der einzelnen akteure (maurer und maler, wind und wetter, straßenschmutz und mittellose hausbesitzer, schmierer, sprayer, fotograf) erinnert an ein cadavre-exquis-spiel. wobei im gegensatz zum surrealistischen klassiker der folgende akteur immer leicht die nase vorn zu haben schien. der fotograf, vor uns betrachtern das letzte gestaltende glied in der kette, hatte scheinbar das leichteste spiel. er machte den teil einer fassade mit hilfe eines polaroides zum einmaligen kunstwerk.
ich möchte mich somit allen ernstes an dieser stelle vor dir verneigen, fotograf.
sam
Bill Dermacher 22/08/2006 10:37
seine hand stützt den kopf. und im kopf schwimmen gedanken. da gerinnt etwas. und etwas anderes zerbröckelt. diesem bild habe ich eine bekanntschaft zu verdanken. zwei tassen tee, ein langes gespräch und zutritt zu einer bilderwelt.