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.... zu meinen Füßen ....

.... zu meinen Füßen ....

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Neydhart von Gmunden


Premium (Basic), Hamburg

.... zu meinen Füßen ....

Was ist das für mich, ein Lost Places ?

Da gehe ich durch Gänge, Kellergewölbe, Zimmer, Dachstühle, Hallen, Säle; klettere über
Mauern, Schutt, Zäune, wie eine Katze auf leisen Solen und unbemerkt; durchquere Hek-
ken, Gestrüpp und die Wunden reißende Brombeerstrauch-Mauer. Und warum, um hinein-
zukommen, in die letzten Stätten unserer beginnenden modernen Zivilisation. Funktions-
häuser, Fabriken, Werk- und Heilstätten. Einrichtungen, die das Leben unserer Eltern prä-
gten, und vielleicht schon deren Eltern. In und an denen sie womöglich mitgearbeitet, mit
aufgebaut und in denen sie ihr Geld verdient haben, um uns, ihren Kindern, die Grundla-
gen des besseren Leben zu schaffen. „Ihr sollt es mal besser haben, als wir. Euch soll es
mal richtig gut gehen. Keine Kriege. Nur gute Arbeit für gutes Geld. Nie hungern, nie bet-
teln, nie Angst haben müssen“, so unsere Eltern zu uns, ihren Nachkommen. Und nun ge-
he ich ihren Spuren nach. Folge ihrem Arbeitsweg. Spüre ihrem Arbeitsschweiß nach. Ver-
suche zu verstehen, ihre Arbeitswelt, ihr Leben, mein Leben. „Die antiken Stätten von
Morgen“, nennt Manfred Hamm diese Orte/Gebäude respektvoll. Respektvoll und achtsam
bewege ich mich durch ihre „Därme“, durch ihre inneren „Organe“, die vor sich hinfaulen,
verwesen, vergammeln. Und es tut mir weh, diese einst oft aussergewöhnlichen und auch
schönen Bauten so enden zu sehen. Und ich versuche, ihre Stimmen, ihre Schreie, ihre
Trauer, ihre Erinnerungen und ihre Schönheit einzufangen, festzuhalten, für eine Welt ....
danach .... in der es sie nicht mehr gibt. Wenn überhaupt, dann nur noch in alten Büchern,
auf alten Bildern, in vergessenen Briefen und auf vergilbten Postkarten, oder wie in diesem
Bild, in einem alten Zeitungsfetzen von 1966 (!). Da liegt er mir plötzlich zu Füßen, der So-
zialismus der 1966er Jahre. Aber ich sehe erst zuhause am Monitor das Vorwort von Wal-
ter Ulbricht „Ein Held ist ein Sozialist der Tat“ zum Film über Karl Liebknecht: „Solange Le-
ben in mir ist“. Lost Places, ein Ort, an/in dem sich der „Kreislauf“ der Geschichte schließt.
Wo der Glaube und die Hoffnungen von visionären Menschen entstanden und auch ende-
ten. Ob im Guten, ob im Schlechten, das entscheidet der Lauf der Geschichte und die, die
nachher da sind und ihr Urteil fällen. Das ist es, was mich zu diesen Orten zieht, was mich
umtreibt, was mich bewegt, was mich beschäftigt. Und das immer mir Respekt und Würde
und nicht aus Voyeurismus heraus und nicht nach dem Motto: schaut mal, wo ich gerade
war ..... bin ich nicht ...... coooooooool ?! Daher gibts von mir hierüber auch kaum Fotos.

Commenti 17

  • Torsten TBüttner 03/07/2021 21:31

    ein toller Fund, ein schönes Zeitdokument
  • stffn 29/06/2021 12:55

    schön, daß es nicht nur der sozialismus, sondern auch wenigstens auch einer der füße, vor denen er plötzlich lag, aufs bild geschafft hat. 
    hrzlch, stffn
    • Neydhart von Gmunden 30/06/2021 9:25

      .... und die Schuhe waren neu, und zum ersten mal unterwegs.
      Cool .... was ?!
      Mit solchen Schuhen kann man bei einer EM sogar Tore schies-
      sen, wenn man sie lässt ..... :))
      Besohlte Morgengrüße,
      Neydhart
  • peju 29/06/2021 12:48

    Wenn es mich zu den alten Wirkungsstätten zöge... da ist nicht mehr viel.
    Fast alles verschwunden.
    An einer Stelle stand ein Werk in dem Ventile für Kernkraftwerke hergestellt wurden.
    Die Firma?
    Weg.
    Das KKW (Würgasssen an der Weser) auch weg.
    Die meisten Anlagen, mit denen ich zu tun hatte?
    Weg...
    Man könnte ins Grübeln kommen.
    Götz George dieser unzerstörbare Haudegen?
    Verblichen...und kurz vor seinem Ende sagte er noch auf seinem geliebten Korsika: Dieser Felsen dort war schon vor mir da und bald  wird er immer noch dort sein nur ich bin dann weg,,,
    So ist das und eine 'sentimental journey'?
    Zieht mich nur runter.
    Besser nach vorne schauen, auch wenn der Horizont näher rückt...
    Gruß
    Peter
    • Neydhart von Gmunden 30/06/2021 9:37

      Lieber Peter,
      ich kann Dich gut verstehen, denn es macht schon traurig in
      zerstörten Gebäuden zu stehen, die eine wunderschöne Ar-
      chitektur haben, sowohl aussen wie auch innen.
      Schaue ich nach Vorne, in die Zukunft, dann weiß ich, das
      die Ruinen von Morgen sowohl im neuen Zustand, wie auch
      im kaputten Zustand äußerst langweilig und fade sind und
      dann werde auch ich zur Plümchen-Fotografie wechseln, so-
      fern es dann noch Plümchen gibt.
      Blümchenkaffee-Morgengrüße,
      Neydhart
    • peju 30/06/2021 9:42

      man könnte natürlich Bilder für die Ewigkeit machen oder gar einen Roman schreiben, der in hundert Weltsprachen übersetzt wird...
      Das mit den Bildern hat bei mir schon mal nicht geklappt...also fange ich meinen Roman an.
      Ich sitze vor Seite eins und grübele...
    • Neydhart von Gmunden 30/06/2021 20:05

      Das ist ein guter Ansatz, gerade bei diesem eigensinnigen Wetter.
      Am Besten beginnst Du damit, über das Schreiben der ersten Seite
      zu schreiben und den damit einhergehenden Schwierigkeiten der
      Wortwahl. In diesem Zusammenhang muß ich an meine Hausarbei-
      ten während des Studiums denken. Ich rang gefühlt stundenlang am
      ersten Satz. Sobald ich diesen dann hatte, verlief der Rest wie am
      Schnürchen.
      Tintenklex-Motivations-Grüße,
      Neydhart
  • Morrighan 29/06/2021 6:44

    Das ist eine schöne einfühlsame Beschreibung dieser Orte, die ich auch mit stiller Ehrfurcht betrete... dennoch beklemmend, wie der Zahn der Zeit sie dem Verfall zuführt - auch stets zu bedenken: die Geschichte schreibt immer der Sieger...
    • Neydhart von Gmunden 30/06/2021 9:32

      Ja, das ist auch mir bekannt. Hier im Westen haben sich viele
      darüber gefreut, die DDR auszulöschen und sie haben dabei
      auch noch wirtschaftlich hervorragend profitiert. Und was folgte
      daraus, nun: Undank ist der Welt Lohn. 
      Fazit: darum prüfe vorher, wem Du Dich zum Fraße hingibst.
      Aber dafür gibts doch tolle neue Autos, mit denen man sogar
      mit 160 km/h und mehr, über diese schönen alten Landwege
      fahren kann. Das ist doch coooooooooooooool.
      Kühlende Morgengrüße,
      Neydhart
  • Runzelkorn 28/06/2021 16:20

    Jede Generation irrt sich von neuem.
    Es gibt keine Wahrheit, die länger gilt.
  • E. W. R. 28/06/2021 15:27

    Tja ... kaum hatte ich Abitur, wurde der Komplex des alten Gymnasiums zur Förderschule umgewidmet. Wenn ich demnächst 50jähriges Abiturjubiläum feiere, geschieht das in einem neuen Gebäudekomplex an anderer Stelle, mittlerweile zum zweiten Mal neu erbaut, mit dem ich nichts zu tun habe. So ist das Leben.
    • Neydhart von Gmunden 28/06/2021 16:15

      Lieber Meister Eckhard,
      so rücksichtslos ist das Leben .... der Nachkommenden .......
      Ich danke Dir für Deine offenbarte Erinnerung und Gedanken.
      Ich kann das gut nachvollziehen. Mir geht es häufig genau so,
      wenn ich z.B. durch Hamburg gehe und sehe, welches Neue
      das Alte ersetzt hat. Oft einfach nur grauslig.
      Ich kam zur Lost-Places-Fotografie, als ich meiner Mutter zei-
      gen wollte, für wen ihr verstorbener Mann und ich einmal ge-
      arbeitet hatten. Der Hauptbetrieb des EBV (Eschweiler Berg-
      werks Verein) war in Alsdorf bei Aachen. Bestehend aus zwei
      Schachtanlagen, einer Kokerei, einem Kraftwerk, einem Güter-
      bahnhof, zahlreichen Werkstätten und entsprechende Verwal-
      tungs- und sonstige Gebäude. Ein sehr großes Areal, wie das
      verlinkte Foto vermitteln soll.
      https://www.google.com/search?source=univ&tbm=isch&q=EBV+Alsdorf,+Bilder&client=opera&sa=X&ved=2ahUKEwis_rOhv7rxAhULX80KHahcBuMQ7Al6BAgFEGA&biw=2008&bih=1050&dpr=1.25#imgrc=zHIWAusHyvP6hM

      Wir fuhren also gespannt und voller Vorfreude nach Alsdorf
      und fanden …… nichts ….. nur ein riesiges nahezu leeres Areal,
      auf dem in einem Teil neue Wohnhäuser gebaut wurden. Es
      stand noch der Hauptschacht, mit einem Nebengebäude, in dem
      meiner Erinnerung nach, sich ein Geschäft angesiedelt hatte.
      Nahezu alles war weg. Herausgeschnitten aus dem Körper der
      Alsdorfer, wie ein Krebsgeschwür, wie eine Pest-Beule, wie ein
      verfaultes Stück Fleisch. Da ist jetzt rund 35 Jahre her. Dieses Er-
      lebnis bewog mich, diese Orte unserer Industrie- und Kulturge-
      schichte aufzusuchen und „einzufangen“, bevor alles verschwin-
      det und sich einige Zeit später kein Mensch mehr erinnern kann.
      Lieber Gruß, Neydhart
  • Michael Jo. 28/06/2021 14:24

    aber immerhin scheint  sich schon jemand um die  Schwelle
    zu dieser einst brach liegenden ' Lost Place-Loooookeiiischen '
    gekümmert  und ihren Zugang zumindest mit frischem Estrich
    wieder zugänglich gemacht zu haben .. ?
    Und wer weiss:
     vielleicht wurde dabei diese Örtlichkeit auch gleich vom
    Schutt der Zeit .. und den Spuren der Vandaleure und
    Obdachlosen-' Platte ' gesäubert ... ?
    Die Abbruchkanten seit dem Niedergang des vermeintlich
    realen Sozialismus mit dem Zement- und Baumarkt-Aluminium
    des (wieder-)vereinten T(!)eutschlands gesichert,
    damit - ' Halsundbeinbruch '  -  der Investorenmeute des real
     existierenden Kapitalismus vorgebeugt ist - schon rein
    versicherungstechnisch ...  ???
    Doch ob die Kaufhallen, Kulturzentren, Jugendclubs,
    medizinischen Zentren und Treffpunkte der Volkssolidarität
    ect.pp ... jemals wieder reaktiviert werden, seit überall
     die Glotzmonitore der Privatmedien all die Konsumorgien
    bewerben ... ???
    Der heilige Altar dieser massenhaften Volxverblööödung
    steht bereits in jedem lohngedampingtem Pflegeheim-Zimmerchen
    und Kinderbespassungs-Sortiment;
    Ob da heute ein lieber Karl-knecht noch eine Rosa Luxe eine
    Chance hätte, an die Aktivierung und Freisetzung eigener Grütze
     zu appellieren ... ???
    die Synapsen sind längst verklebt mit  dem alltäglichen Kleister
    der Fast-Foodies, Zuckerplörre-Gentrifrikeure und all den Ablenkungs-Profis  aus dem Lager der Vielversprechungs-Agenturen und maingestreamten Nihilisten mit nix in der Birne
    als mit noch einem  grösseren Hohlraum unter ebendieser
    Ray-Ban-gezierten Glatze zu punkten gegen  den Nerd von nebenan ....

    Mann, schau her wiiie ' cooool ' ich bin ...
    und meine Zähne blitzen so blankeweiss, wie's früher
     nichtmal DocBest mit Persil geschafft hat, wenn ich die Fresse
     beim Tooorschusshalleluja aufreisse oder / und beim weiteren
    Blähen der Aktien-Immo-Blase zu meinem Vorteil ....
    Und kein Bergsteiger grinst so bedeutungsschwanger wie
    selbstbewusst in die Kameralinse wie ich, nach erfolgtem
     Zuschlag meiner Offerte im Roulette des täglichen Monopoly ...

    Thälmann , Liebknecht, Luxemburg .. ??
    Strohmänner wohl alle - es gibt nur einen Sieger beim Play Off ...
    ' Glück ' für mich !
    Mist nur, dass die Malediven, Bermudas, Florida-Coasts ... und..
     irgendwann wohl doch nicht ohne Gummizeug noch weiter
    ewigen  Sonnenschein versprechen ... ;
     doch solange noch kein Hurrican meine Yacht vor Monte C.
    versenkt, kann es sorglos immer weiter so ........... ;
    und Glatze kratz ... :
    wer war noch dieser Carlos Lieberknecht ?
    sollte ich den kennen ...  oder gekannt haben ???
    aaach - verdammter Bullshit:  Koks is' alle ;-(((((((((((((((((((
    hmmm - tot-aal uncool det'te ...
    - und  dumm auch, dat die Fritzen von der Presse ausjrechnet jetzt'e wieder  auftauchen .......
    - uups, hab' ick wohl die falsche Taste jedrückt uff  dit Mistding
    von Eiphone  ..
    • Neydhart von Gmunden 28/06/2021 15:14

      Lieber Michael,
      was soll ich erwidern, ob solcher einfühlsamen
      wunderbaren nicht zu vergessenden Worte und
      Gedanken ?
      Nur dies:
      danke, danke, danke, danke, danke, danke und:
      herzlich lieben Dank für diese Deine Poesie
      über unsere real existierende RealSatireWelt,
      mit viel Beschiss ...... für noch mehr Geld .........
      Herzlich liebe Grüße,
      Neydhart

      PS: Gruß an Dein iiiiiiiPhone, für diese gerätebe-
      lastende Maltration. Ob das die Tasten, insbeson-
      dere der Geistes-Chip, das lange überleben wer-
      den ?
    • Michael Jo. 28/06/2021 17:41

      koof ma bald en iiiiiphone mit KI :
       det erkennt aujenblicklich, ob ich juuut druff bin
       oder Nese - un irjendwann könn'se mir sowieso
       alle am Arsche kraulen,
      denn ick hab ma schon bei Elon Musketier
       'ne Reise in't All reserviert ...
      " der Sonne entjejen ", wie die Werbeargentos det
       schon offerieren tun  ...
       - und all die  Luuuuser uff diese Hemisphäre müssen
      ohne mir auskommn ..  - * grinsejanzfrech * wenn ick
      schon daran denke ;-))
    • Neydhart von Gmunden 28/06/2021 21:44

      Ich wusste es ............... !!!!
      Perry Rhodan lebt und
      er kommt endlich zurück !!!!
      Wie geil ist das denn ?!
      Endlich wieder ..... Futur !!!!

      Beste Grüße,
      Neydhart