Zubereitung: Reiher ertränkt Fledermaus (Costa Rica)
Der Nacktkehlreiher (Tigrisoma mexicanum) gehört mit 80 cm Körperlänge zu den größeren Reihern. Namensgebend ist die unbefiederte gelbe, während der Brutzeit orange Kehle. Sein Areal reicht vom südlichen Mexiko bis in den Norden Kolumbiens, sein Lebensraum umfasst die Mangroven, im Binnenland die größeren Flüsse, aber nur ausnahmsweise Seen. Er brütet meistens auf Bäumen, beide Geschlechter wechseln sich beim Brutgeschäft und bei der Versorgung der Jungtiere ab. Die Nahrung besteht aus kleinen und mittelgroßen Wirbeltieren, überwiegend Fische, daneben Amphibien und Krebse, sehr selten Reptilien.
Was der Nacktkehlreiher hier gefangen hat, habe ich erst auf dem Computerbildschirm gesehen: eine Fledermaus. Beim Fotografieren habe ich aus 60 m Entfernung wohl bemerkt, dass er etwas im Schnabel hält, konnte mir aber auch die Kopfbewegungen nicht so richtig erklären – und mit dem nächsten Motiv war Bild schon aus dem Kopf.
Wie kommt der Reiher an eine Fledermaus? Wie wir an den Flussufern, hier des Río Aranjuez, gesehen haben, hängen mitunter zahlreiche Fledermäuse tagsüber an den Bäumen, an den vielen schrägstehenden zumeist auf der Unterseite. Der Reiher nutzt solche Baumstämme oder Äste als Ansitz für die Beutesuche. Und da muss ihm wohl an einer Stelle das Glück hold gewesen sein und eine der Fledermäuse hing in seiner Reichweite. Die hat er nicht verschluckt, sondern zunächst ertränkt. Das war die Bewegung des Kopfes, die ich mir nicht erklären konnte: Der Reiher hat seinen Schnabel mehrere Sekunden in das Wasser (oder in den Schlamm?) getaucht, geschaut, ob das Opfer noch lebt, und das ganze wahrscheinlich so lange fortgesetzt, bis er gewünschte Erfolg eingetreten ist. Das ist auch verständlich, denn eine zappelnde Fledermaus lässt sich nicht verschlucken wie ein zappelnder Fisch oder ein zappelnder Frosch.
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