Zwischen Jetzt und Dann auf Charles Street - eine Romanze
Es war Mittagszeit und die Charles Street in Boston war überraschend leer, eine Seltenheit angesichts ihres sonstigen Trubels. Das Mittagessen hatte viele Anwohner und Touristen in die umliegenden Cafés und Restaurants gelockt, und diejenigen, die draußen blieben, suchten Schatten vor der stechenden Sonne.
Lydia und Edward nutzten diese ruhige Stunde, um ihren Spaziergang zu genießen. Lydia, in ihrem leichten Sommerkleid und dem breiten Sonnenhut, schien die Leere der Straße zu schätzen. Sie ging langsam, ließ ihre Blicke über die Fassaden gleiten, während die warme Luft ihre Gedanken träge machte.
Edward, sehr elegant in seinem Anzug, schien diese Stille zu nutzen, um Lydia auf etwas Wichtiges anzussprechen. Seine Hände bewegten sich in lebhafter Argumentation, aber seine Worte schienen nur hin und wieder Lydias Aufmerksamkeit zu erreichen.
"Ich denke wirklich, dass du deine Idee, nach Atlanta zu ziehen, noch einmal überdenken solltest", sagte er, seine Stimme mischte sich mit dem gelegentlichen Rauschen eines vorbeifahrenden Autos.
Lydia lächelte, mehr aus Höflichkeit als aus Interesse. "Edward, ich weiß, du meinst es gut, aber jetzt gerade möchte ich einfach diesen Spaziergang genießen."
Edward hielt inne, betrachtete sie einen Moment. "Natürlich", sagte er mit einem Anflug von Enttäuschung in der Stimme. "Es ist nur so, dass ich manchmal das Gefühl habe, wir leben in verschiedenen Welten. Du bei deiner Agentur, ich in meinem Geschäft."
Lydia sah ihn nun direkt an. Ihr Schritt verlangsamte sich weiter, bis sie schließlich stehen blieben. Sie nahm seinen Arm und drückte ihn sanft. "Ist das denn so schlimm, Edward? Dass wir verschiedene Interessen haben?"
Er blickte auf ihre Hände, die seinen Arm umschlossen, dann wieder in ihr Gesicht, das vom Schatten des Hutes halb verdeckt war. "Vielleicht nicht", antwortete er langsam. "Vielleicht ist es gerade das, was es aufregend macht. Du öffnest mir die Augen für Dinge, die ich sonst nicht sehen würde."
Lydia lächelte, diesmal aufrichtig. "Und du mir. Aber manchmal ist es schön, einfach zu gehen, zu schauen und zu sein. Ohne Pläne, ohne Zukunft, einfach im Augenblick.
"Edward nickte. "Dann lass es uns tun. Lass uns einfach gehen.
"Und so setzten sie ihren Weg fort, diesmal in Stille, aber es war eine angenehme Stille. Sie gingen nebeneinander, jeder in seinen eigenen Gedanken, aber gemeinsam in ihrem Schweigen. Die leere Charles Street bot ihnen einen seltenen Raum, in dem sie nicht sprechen mussten, um sich verbunden zu fühlen. In diesem Moment, zwischen den schweigenden Fassaden und unter der gleißenden Sonne, fanden sie eine gemeinsame Ebene - ein Schweigen, das mehr sagte, als Worte es je könnten.
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