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E. W. R.


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Bruce Nauman, Square Depression (Quadratische Senkung), skulptur projekte münster 07

Bereits für die erste “skulptur projekte münster” im Jahr 1977 hatte Bruce Nauman diese Skulptur für den Campus des Naturwissenschaftlichen Zentrums der Westfälischen Wilhelms-Universität geplant. Seinerzeit war die Konzeption des Kurators der Ausstellung, Kasper König, Projekte außerhalb des Museums für den Raum der Stadt einzurichten, noch ungewohnt und führte zu einem ganz anderen öffentlichen Echo als im Jahre 2007, in dem die über die Stadt verteilten Projekte aus der aktuellen und den vergangenen Ausstellungen im Wesentlichen willkommene Anziehungspunkte für den Kunsttourismus zur besonderen Freude von Münster Marketing sind. Außerdem sind sie natürlich ein Glücksfall für den Fotografen. Was nun das Projekt von Nauman betrifft, so konnte es erst für die diesjährige Ausstellung verwirklicht werden. Die viereckige Senke aus weißem Beton, die wie eine umgekehrte Pyramide im Mittelpunkt zusammenläuft, will Nauman wohl auch, mit der üblicheren Bedeutung des Wortes depression spielend, als die räumliche Konstruktion eines psychischen Zustandes verstehen. Vom untersten Punkt der Pyramide aus kann man gerade noch über ihren Rand sehen, und man soll sich depressiv, hilflos, ausgeliefert fühlen, wenn man dort ist. Es ist ja gerade dem Fotografen nicht neu, wie sehr Perspektive Zwang sein und Gewalt antun kann. Nun hat das Kunstwerk aber in der Praxis eine ganz andere Wirkung. Es kann sich vor der Belaufung, Befahrung und Bestürzung durch Kunstfreunde kaum retten, die mitnichten einen depressiven Eindruck machen, und dass auf der umliegenden Wiese nicht auch noch gegrillt wird (oder vielleicht doch?), ist auch schon alles. Man muss jedenfalls relativ früh aufstehen, wenn man die Square Depression einmal für sich allein haben will, was mir einmal für sieben Minuten kurz nach 9 Uhr morgens gelang (wie die Geschichte weiterging, zeigt das Bild “Im Mittelpunkt des Werks”).

1. 8. 2007. Nikon F 4s mit Sigma EX 1:4,5-5,6 12-24 mm D auf Fuji Superia 200 bei 12 mm Brennweite. Bearbeitung: Ulead PhotoImpact 11 (Tonwertkorrektur, Klonen-Pinsel)

Commenti 12

  • E. W. R. 14/04/2010 21:24

    Lieber Martin, während der Ausstellungszeit hatten sich ja auch die Pressefotografen an dem Motiv versucht; es lag nahe, sich in den abgesenkten Mittelpunkt des Kunstwerks zu stellen und alsdann von da aus zu fotografieren. Aber auf diese Weise ist natürlich das Gesamt der Installation nicht in den Blick zu bekommen, und das deprimierende "Allein" lässt sich jedenfalls so auch zeigen.
  • MH1961 14/04/2010 12:25

    mir gefällt besonderes die Pespektive

    LG Martin
  • E. W. R. 04/08/2009 8:48

    Lieber Werner, im Nachhinein sind allerdings die technischen Vorläufigkeiten zu nennen. Der verwendete Film war nicht optimal und ich hätte das Bild nachschärfen müssen. Ohnehin war es ein Wagnis, das Motiv mit diesem Kontrast mit der analogen Spiegelreflex zu fotografieren, denn man weiß nie so ganz, was dabei herauskommt, und gute Gelegenheiten hat man als Privatfotograf nicht immer.
  • † werner weis 03/08/2009 20:46

    eine sofort attraktive Fotografie
    eines fraglichen Motives
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    gut kommentiert, dies führt uns dann noch weiter
  • E. W. R. 30/11/2007 15:40

    Liebe Helene, die habe ich auch; vielleicht sollte ich sie einmal einstellen. Die Bilder von Andreas Denhoff zeigen den Mensch in der Skulptur sehr gelungen.

  • Helene Kramarcsik 30/11/2007 7:30

    Der Bildaufbau ist gut und auch die Belichtung, denn man sieht schön die Strukturen in dieser Skulptur. Bin mir jedoch nicht sicher, ob diese Skulptur nicht besser wirken würde, wenn ein Mensch als Maßstab dazu mit im Bild wäre. Habe ein solches Bild von Dir schon gesehen und das sagt mir doch mehr zu, als dieses Bild. Sicher hast Du Dich lange darum bemüht, diese Skulptur menschenleer aufnehmen zu können.
    Gibt es auch eine Aufnahme von dieser Skulptur heraus?
    LG Helene
  • E. W. R. 15/09/2007 20:59

    Die Geschichten gleichen sich in dem Punkt, dass man große Schwierigkeiten hat, die Skulptur für sich allein zu haben, obwohl die Reaktionen der Kunstfreunde, wie man an Deinem Bild sieht, auch sehr reizvoll sein können. Wie sehr auch nur ein einziger weiterer Fotograf stören kann, habe ich wenige Minuten nach dieser Aufnahme erfahren - ich gehe davon aus, dass er auch lieber allein gewesen wäre (s. Im Mittelpunkt des Werks).
  • Andreas Denhoff 15/09/2007 14:42

    Noch jemand, der sich mit den Skulptur Projekten 2007 auseinandergesetzt hat, ich kam erst jetzt dazu. Wie sich die Bilder doch ähneln. Wie viele weitere Varianten wohl durch die Linse gegangen sind und wahrscheinlich hat jeder seine eigene Geschichte dazu.
    Gruß Andreas
  • E. W. R. 11/08/2007 20:12

    Und dann muss ja auch die Sonne mitspielen, damit die Strukturen der Oberfläche etwas Kontrast bekommen. Abends ist die Fläche fotografisch kaum zu gebrauchen.
  • Stefan Adam 11/08/2007 17:33

    Sehr fein abgelichtet... da muss ich auch wohl einmal früher aufstehen, denn die Depression fehlt mir noch in meiner Sammlung!
    LG, STefan
  • E. W. R. 09/08/2007 21:18

    Siehst Du, man müsste doch vier Augen und zwei Köpfe haben. Auf die Wolken habe ich überhaupt nicht geachtet.
  • Thomas vom See 09/08/2007 18:42

    Die Aufnahme gefällt mir sehr gut. Farben finde ich gut abgestimmt dieses grün mit dem dominanten Grautönen. Feine Linienführung. Alles sehr parallel selbst die Schleierwolken halten sich daran und verlaufen mit den Linien des Hauses.

    Schön

    Gruß Thomas