Begegnung mit dem Fremden
Donald Judd, Ohne Titel, Skulpturen Projekte Münster 1977. Münster, Am Aasee, 2007. Nikon F 4s mit Sigma 12-24 mm f/4,5-5,6 bei 12 mm auf Kodak 400. Bearbeitung: Ulead PhotoImpact 11 (Tonwertkorrektur).
Begegnung mit dem Fremden
Donald Judd, Ohne Titel, Skulpturen Projekte Münster 1977. Münster, Am Aasee, 2007. Nikon F 4s mit Sigma 12-24 mm f/4,5-5,6 bei 12 mm auf Kodak 400. Bearbeitung: Ulead PhotoImpact 11 (Tonwertkorrektur).
E. W. R. 27/06/2013 23:42
Wie es mit den Ufos so ist ... Am besten man bleibt ihnen fern, wenn die Illusion erhalten bleiben soll. Die Skulptur besteht aus zwei gegeneinander verschränkten Betonringen und soll die Horizonte von Land und See symbolisieren.Klaus Gärtner 27/06/2013 20:39
Hmmm - da müsste man mal näher ran, und gaaanz sicher auch direkt davorstehen. Wenn ich die tiefgehenden Besprechungen hier lese, kann ich nicht ganz folgen, aber wie gesagt, da müsste man wohl einfach mal selbst davorstehen !!Ist doch gut, dass nicht alles aus der "konserve" vermittelbar ist :-)))
VG klaus
E. W. R. 05/05/2008 20:01
Vor Ort gibt es keinerlei Erläuterung. Man hätte sich ja auch vorstellen können, dass in dem Führer zu den Kunstwerken der skulptur projekte münster 07 diejenigen Kunstwerke der früheren Veranstaltungen, die erhalten werden konnten, kurz gewürdigt worden wären, aber das war nicht der Fall. Kandinskys Ausführungen liegen für mich nahe am Gerede, wenngleich manche abstrakten Gemälde bei mir zumindest Emotionen wecken. Aber eigentlich ist mir diese Art des Erkenntnisgewinns ein bisschen zu ... abstrakt.Kerstin Stolzenburg 05/05/2008 17:58
Lieber Eckhard, Du hast natürlich völlig Recht mit Deiner Ergänzung bezüglich der christlichen Kultur, wenn ich schon die Baumeister der Antike in diesem Zusammenhang erwähne; danke dafür.Man müsste in der Betrachtung vielleicht sogar noch weitaus früher ansetzen,
als in der Antike. Ich denke da beispielsweise an die Bedeutung einiger Steinkreise, wie zum Beispiel die Anlage in Stonehenge aus der Jungsteinzeit, die ebenfalls in Form konzentrischer Kreise aufgebaut ist und mit der ja bekanntlich eine interessante Kalendertheorie basierend auf der kosmischen Ordnung in Verbindung gebracht wird.
„Hier aber liegt die bloße materiell gewordene Form herum, ohne einen erkennbaren Zweck als den, zu sein.“ Nun, darin liegt ja der eigentliche Sinn und die Bedeutung dieses Kunstwerkes.
Die Arbeiten von Judd zählen zum Minimalismus, einer Kunstrichtung aus den USA, die sich das Reduzieren auf einfachste, meist geometrische Grundstrukturen zum Ziel gesetzt hatte. Die beiden zueinander und zur Umgebung in Beziehung gesetzten Betonringe sind ein typisches Beispiel für diese Auffassung. Vorwiegend auf Körper, also auf eine dreidimensionale Darstellung angewendet, strebte diese Kunst ausschließlich nach Logik, Objektivität und Entpersönlichung, also nach einer Konzentration auf etwas Wesentliches.
Die sogenannte Konkrete Kunst, die wir aus Europa kennen, dürfte ähnlich zu betrachten sein. Ein Beispiel dafür, das Bild der „Familie von fünf halben Kugeln“ von Max Bill (Universitätsgelände Karlsruhe), hatte ich hier vor einiger Zeit einmal eingestellt. Auch dieses Kunstwerk hatte keine weitere Bedeutung als sich selbst; es sollte weder einen Bezug zu Sinnen und Gefühlen herstellen, noch zu einer symbolischen Deutung führen. (Es ist ja wie mit manchen Fotos, die hier in der abstrakten Sektion eingestellt werden; sie leben allein von ihrer, für manche Menschen erkennbaren Ästhetik, haben darüber hinaus jedoch keinerlei Aussage.)
„Die neue Kunst hat den Grundsatz in den Vordergrund gestellt, dass Kunst nur sich selbst zum Inhalt haben kann. So finden wir denn in ihr nicht die Idee von irgendetwas, sondern nur die Idee von der Kunst selbst, von ihrem Selbstinhalt. Die ureigene Idee der Kunst ist ihre Gegenstandslosigkeit.“
(Kandinsky)
Das Fremde bezieht sich hier also nicht allein auf das Werk von Judd, sondern auf das allgemeine Verständnis bzw. die Akzeptanz des Inhaltes verschiedener Kunstrichtungen. Die fehlende Erläuterung müssen wir uns selbst erarbeiten; die Erkenntnis erlangt man in einem solchen Fall nicht einfach durch das Anschauen. Es macht wohl auch nicht wirklich Sinn, die in der Wiese liegenden Betonringe ohne Informationen zum Künstler, seinem Schaffenskreis und seiner Intention zu betrachten - Gab es eigentlich keinen Skulpturenführer, der solche wichtigen Informationen bereitstellte? - Aber selbst mit der Information könnten einem solche Objekte fremd bleiben. Unvorbereitet, jedoch mit ein wenig Fantasie, wird man bezüglich der Kreise zwar genügend Interpretationsansätze finden; allerdings träfen diese wohl alle nicht die eigentliche Darstellungsabsicht.
Was mich persönlich betrifft, spricht mich das Werk aus einem einzigen Grund an, der Frage, warum es mir nicht genügen will, in ihm bzw. in ähnlichen Arbeiten nur das Harmonische zu sehen (wenn überhaupt; ich konnte es ja nicht vor Ort betrachten) bzw. das reine Sein zu akzeptieren. Verstehen, im Sinne von Nachvollziehen, kann ich diese Form der Kunst natürlich; ob mir das für mein Leben allerdings einen inneren Gewinn bringt, lässt sich so einfach gar nicht abschätzen. Vielleicht bleibt etwas im Unterbewusstsein haften, was man in irgendeiner Form einmal umsetzt.
Kerstin
Kerstin Stolzenburg 05/05/2008 12:49
Lieber Eckhard, danke für deine ausführliche Erwiderung. Ich antworte etwas später.Kerstin
E. W. R. 05/05/2008 0:02
Liebe Kerstin, dass in sich symmetrische Formen als schön und harmonisch aufgefasst werden, ist in der antiken wie in der christlichen Kultur zu beobachten. Und wenn die Baumeister der Antike geometrisch perfekte Strukturen als Abbild der kosmischen Ordnung verstehen konnten, so sah das Christentum sie als höchste Verwirklichung der Auffassung an, dass Gott die ganze Welt nach Maß und Zahl geordnet habe. In den idealen geometrischen Formen wird die göttliche Ordnung sichtbar. Mit dem Oktogon als symbolische Abbildung zweier im Winkel übereinander gelegter Quadrate, die als solche das irdische und das himmlische Jerusalem versinnbildlichen sollten, haben wir uns ja bereits befasst.Wenn nun Judd ohne Rückgriff auf die Geschichte diesbezüglicher Auffassungen ebenfalls äußert, dass Kreise „sehr gut“ oder „schön“ sind, dann steht seine Aussage für eine vermutlich jedem Menschen unreflektiert gegebene Ansicht, dass geometrisch perfekte Formen wie der Kreis, das Quadrat oder das gleichwinklige Dreieck „schön“ sind. Die Symmetrie gehört auch zu den Eigenschaften, die als „schön“ oder „angenehm“ empfunden werden. Das ist bekanntlich auch anhand der Auffassung von menschlichen Gesichtern gezeigt worden, wo die weitgehende Symmetrie zusammen mit gewissen proportionalen Verhältnissen als „schön“ empfunden wurde. Allerdings war da der Clou, dass es eine zwar weitgehende Symmetrie sein musste, aber keine völlige. Denn diese, künstlich erzeugt durch das vertikale Spiegeln der einen oder anderen Gesichtshälfte, wirkte gerade unnatürlich, wirkte unmenschlich, wirkte fremd.
Dasjenige, was wir in der Mathematik und in der Geometrie als „schön“ und „harmonisch“ empfinden, ja, sogar als Versinnbildlichung kosmischer beziehungsweise göttlicher Gesetze, erscheint uns bei lebenden Wesen, wenn es perfekt ist, als suspekt. Wir trennen zwischen der mathematischen Gestalt und der toten Materie und den lebenden Wesen. Ein perfektes Wesen kann nur ein künstliches Wesen sein, also eine spezielle und möglicherweise gefährliche Züchtung, ein Roboter oder gar ein „Alien“ .
Und wenn eine geometrisch perfekte Form, materiell geworden, am Ufer eines Ausflugs- und Naherholungsgebiets einfach so, ohne irgendeine Erklärung, in der Wiese herumliegt, dann erregt sie natürlich Befremden. Geometrisch perfekte Formen sind wir ja durchaus bei Gebäuden und Maschinen gewohnt, wo ohne die materiell gewordene Kreisform gar keine innere Bewegung möglich wäre. Ein perfekt geformtes Gebäude wurde einen auch am Aasee nicht verstören. Maschinen und Gebäude aber haben alle einen für uns einsehbaren Zweck, und wenn wir uns am Aasee einen perfekt kreisrunden oder quadratischen Pavillon vorstellen, dann können wir uns auch vorstellen, dass er zu irgendetwas dient, etwa als Ort eines Ausflugslokals. Hier aber liegt die bloße materiell gewordene Form herum, ohne einen erkennbaren Zweck als den, zu sein. Es ist, da es keinen praktischen Zweck hat, also nach unserem naiven Verständnis offenbar ein Kunstwerk – ein Schild weist ja auch darauf hin, aber nur das –, aber was soll es uns sagen? Für uns bedeuten? Ohne Erläuterung bleibt es uns fremd, wir begegnen dem Fremden, aber verstehen es nicht.
Die Überlegungen, die Judd selbst mit seinem Werk verbunden hat, hast Du ja erläutert. Der Betrachter aber, von dem behauptet wurde, dass ihn die Erfahrung des Werkes zu der Erkenntnis führe, dass er selbst die Beziehungen zum Werk durch den Wechsel des Standpunktes und durch die unterschiedlichen Lichtsituationen konstituieren könne, macht in Wirklichkeit gar keine Erfahrungen, abgesehen davon, dass er sich die Schuhe ruiniert. Überdies ist das, was als möglicher Erkenntnisgewinn behauptet wurde, trivial, denn das gilt für jedes plastische Kunstwerk. Auch Frau Trockels Doppelhecke kann ich mir von vorn, von hinten, von der Seite ansehen sowie morgens, mittags und abends, und werde allein dadurch einen verschiedenen Stand-Punkt und eine verschiedene Sicht-Weise zu diesem Werk gewinnen. Aber dieser Standpunkt sowie die Sicht-Weise bleiben äußerlich; vom Wesen des Werks kann ich dabei nichts erfahren. Und dann will ja Judd die beiden Kreise nicht einmal als Symbolisierung der kosmischen Ordnung verstanden wissen, sondern nur als einfache geometrische Figuren. Wobei der Gesichtspunkt des unedlen Materials mich überhaupt nicht überzeugt, denn die Schönheit der kosmischen Ordnung muss sich auch in unedlem Material ausdrücken können. Wahr ist allerdings, dass die beiden Kreise aus Beton weder ästhetisch noch harmonisch wirken, nicht einmal das.
Was das „Fremde“ betrifft, hast Du bereits mehrere mögliche Ebenen angesprochen, das Fremde in uns, die Begegnung mit fremden Kulturen oder die Begegnung mit der Kunst als fremdartigem Reich, das nach eigenen Gesetzen funktioniert und mit unserer Alltagswelt nichts zu tun haben braucht, wenn man einmal von den Verwertungsstrukturen des Kunstmarkts absieht, die die behauptete Eigenständigkeit dieses Reichs tagtäglich ad absurdum führen.
Nun, der Titel des Fotos, „Begegnung mit dem Fremden“, ist dem Titel oder dem Motto eines Germanistentags nachgebildet, der in Japan stattfand und „Begegnung mit dem 'Fremden'“ hieß. Da ist also das „Fremde“ in Anführungszeichen gesetzt. Damit wird angedeutet, dass das „Fremde“ nur solange „fremd“ ist, wie wir ihm nicht verstehend begegnen. Sei es dem „Fremden“ in uns, dem „Fremden“ bei anderen Menschen und Kulturen oder dem „Fremden“ in der Kunst. Das „Fremde“ in uns zu verstehen, ist vielleicht nicht ganz einfach. „Fremde“ Menschen und Kulturen zu verstehen, ist möglich, und wenn es gelingt, ist es etwas Wunderbares zu sehen, dass „people are the same whereever you go“. Und wenn wir die Kunst verstehen könnten, die sich uns zunächst als erratisch fremd zeigt, hätten wir möglicherweise auch einen beträchtlichen inneren Gewinn. In diesem Sinne könnte das absolut Fremde auch etwas absolut Kostbares sein.
E. W. R. 02/05/2008 17:45
Liebe Kerstin, herzlichen Dank für diese Besprechung! Ich gehe im Lauf des Wochenendes darauf ein.Kerstin Stolzenburg 02/05/2008 12:48
Obwohl Donald Judd nicht grundsätzlich an der Kultur und der Geschichte des Kreises oder dem Kreis als Archetyp interessiert war, bezeichnete er die Kreisform dennoch als schön, harmonisch und proportional."Die Geometrie entsprach dem, was ich wollte, und entspricht dem auch heute noch. Kreise sind ebenfalls sehr gut; sie sind zwar ungeheuer aufwendig herzustellen, aber sie sind eben schön, ungeachtet ihres Aufwandes."
Ähnliche Überlegungen zur optimalen symmetrischen Form hatten bereits Baumeister der Antike; der Rundbau galt als Metapher für die kosmologische Ordnung. Die Renaissance griff die antiken Gedanken zum Rundbau wieder auf. Ausgewogene Proportionen, Schönheit der Einzelformen, Symmetrie und Harmonie aller Teile und des Ganzen sollten die göttliche Wahrheit der Geometrie und ihre moralische Kraft verkörpern.
Judd orientierte sich in diesem Projekt am Aasee an den Gegebenheiten, die objektiv vor Ort vorhanden waren: die Neigung des Geländes und die durch den Wasserspiegel des Sees vorgegebene Horizontale. Beide Fakten setzte er über die beiden konzentrischen Kreise zueinander in Beziehung.
„Die beiden aus Beton errichteten Ringe am See erzeugen durch ihr Material, Beton, und durch ihre Geometrie gleichermaßen eine Harmonie mit und einen Kontrast zu der flachen Oberfläche des Sees und den leichten Erhebungen der Parklandschaft. Wie bei seinen Projekten stets angestrebt, hatte sich auch Judd bei der Skulptur für Münster einer konkreten Situation zugewandt. Die zwei Betonringe der Arbeit sind konzentrisch angelegt, wobei der äußere Ring parallel zum Hang abfällt und so die räumlich gegebene Situation aufnimmt. Der innere Ring verläuft horizontal und richtet sich so nach einem von der Erde selbst vorgegebenen Richtmaß. … Wesentlich ist auch die Rolle des Betrachters, denn die Erfahrung des Werkes führt ihn zur Erkenntnis, dass er selbst die Beziehungen zum Werk durch den Wechsel des Standpunktes und durch die unterschiedlichen Lichtsituationen konstituieren kann.“ … "Der Kreis weist nicht, wie z.B. bei Long oder de Maria, auf einen mythischen, ganzheitlichen Weltzusammenhang, sondern ist nur eine einfache, unpersönliche, geometrische Figur.
Die mystische Sichtweise wird verhindert durch 1. den Beton, einem unnatürlichen, schäbigen und unedlen Material, das keine absolute und reine Konsistenz besitzt wie der Edelmetallkreis von de Maria noch natürlich ist wie die Steine von Long, 2. durch die doppelte Verwendung des Kreises, dadurch schiebt sich die reflektierende, reproduzierende Distanz zwischen die Figur und die Einmaligkeit und Universalität ihrer naturhaften und symbolischen Nebenbedeutungen."( http://elib.tu-darmstadt.de/diss/000546/Judd-Publ._final.pdf
Anknüpfend an eine demnach rein abstrakt zu sehende Figur, die allenfalls ästhetisch und harmonisch wirken soll, ist es schwierig, eine weiterführende Deutung zu versuchen, da sie der Aussage des Kunstwerkes nicht entsprechen würde. Da Du jedoch von einer Assoziation bezüglich eines gelandeten UFO's schreibst, die für mich nachvollziehbar ist, und die das Bild des Fremden geradezu verkörpert, wäre hier, ausgehend von der Empfindung und losgelöst von der eigentlichen künstlerischen Aussage ein Interpretationsansatz möglich, wobei die Thematik "Begegnung mit dem Fremden" viel mehr beinhalten wird, als ich hier in den wenigen Punkten anreißen kann und Du möglicherweise auch eine ganz andere Intention hattest.
Biologisch sind Menschen ja auf eine Reihe von Urängsten "programmiert", die ursprünglich für das Überleben in der Wildnis nützlich waren. Solche Ängste empfinden wir heute noch beispielsweise bei sehr lauten Tönen oder Stimmen, in großen Höhen, an Abgründen, den sich windenden Bewegungen einer Schlange oder schnellen und ungerichteten Bewegungen eines anderen Tieres. Solche instinktiven Eigenschaften schützen vor Gefahren. Allem, was ihnen zunächst fremd und unbekannt erscheint, werden sich Menschen mit Vorsicht, Bedacht, vielleicht auch mit intuitivem Verhalten nähern: Objekten, Erscheinungen, Dingen, anderen Menschen, sich selbst.
Im abgebildeten Objekt könnte man zunächst den Menschen als Ganzes betrachten und dabei sozusagen das Fremde im Eigenen sehen, die beiden Betonringe getrennt auffassen und zueinander in Beziehung setzen, beispielsweise bezüglich emotionalem und rationalem Verhalten oder als Seele bzw. Geist einerseits und dem Körperlichen andererseits, so dass eine zweigeteilte Gefühlssphäre entsteht, eine geistige und eine physische, die sich im harmonischen Sinne einig sein, einander jedoch auch gegenübertreten und widersprüchlich im Gesamten agieren können.
Die Begegnung mit dem so gedeuteten Fremden dürfte einen Prozess der Selbstbetrachtung und der Selbstfindung in Gang setzen. - Diesen recht simplen Ansatz könnte man aus philosophischer Sicht sicherlich erweitern bzw. vertiefen.
Die Begegnung mit dem Fremden kann hier natürlich auch die Begegnung mit Menschen anderer Hautfarbe bedeuten, das Befassen mit anderen Kulturen und Religionen. Dabei kann es schon sein, dass einen die direkte Konfrontation aufgrund des Kontrasts überrascht wie die Landung eines UFO’s auf der bisher so vertraut mit grünem Gras und Bäumen bewachsenen Wiese im Park.
Man muss nur andere Länder besuchen und dort bewusst in die Kultur eintauchen, um eine Aufspaltung der inneren Harmonie zu spüren, wobei ich das gar nicht negativ sehen, sondern allein vor dem Hintergrund der Differenziertheit der Ansprüche, der Lebensauffassungen, der Mentalität und der Sicht auf die Dinge betrachten möchte.
Sich mit anderen Auffassungen offen und tolerant auseinanderzusetzen und mit den eigenen zu vergleichen, kann die Kreise, auch die geistigen, im Sinne einer Bereicherung erweitern. Dem Fremden jedoch mit Vorurteilen oder gar rassistischen Gedanken gegenüberzutreten, wie man es leider auch in unserer Gesellschaft oft erlebt, schafft „schäbige“, starre Betonringe in den Köpfen.
Nicht zuletzt ist auch die Begegnung mit der Kunst selbst manchmal von der Art, die einen in der ungewohnten Darstellung, in der Wirkung befremdet, vielleicht sogar abstößt, gleichzeitig aber neugierig macht. Das bewusste Befassen damit ist wie ein inneres Austarieren verschieden gelagerter Betonringe oder aber wie die Erkenntnis, dass sie manchmal eben in unterschiedlichem Winkel zueinander liegen müssen, um eine Harmonie im Ganzen zu erzeugen. Wichtig ist allerdings, sich überhaupt mit solchen Dingen zu befassen.
Ich habe gelesen, dass man im Sommer die beiden Ringe zeitweise zu einer "Strandbar" umfunktioniert; da könnte dann wohl der eine oder andere Besucher zuweilen auch schon Ufo's gesehen haben ;-))
Kerstin
Helene Kramarcsik 07/11/2007 8:03
Danke für Dein Feedback.Immerhin hatten wir beide eines gemeinsam, nämlich daß es sich hier evtl. ums Fliegen handeln könnte. Bei Dir ist es ein gelandetes UFO und ich war selbst die Fliegende. ;-)
Auf die von Dir hingewiesene Bilder werde ich sicher noch stoßen, sobald ich wieder mehr Zeit habe zu stöbern.
LG Helene
E. W. R. 06/11/2007 20:50
Der Zoomeffekt entsteht durch das 12 mm-Objektiv bei Kleinbildformat, das eine schier unheimliche Raumwirkung aufbaut. Wir hatten uns ja bereits bei deinem Herbstbild indirekt über die Probleme der Datenkomprimierung in der fc in dieser Phase unterhalten; ich nehme an, dass ich durch eine andere Bearbeitung und mit der doppelten Dateigröße, die jetzt normal geworden ist, einen größeren Schärfeeindruck erzielen könnte. Den gleichen Effekt findest Du bei dem Bild "Pier" und bei "Recycling (6)", wo ich auch Varianten mit größerer Schärfung eingestellt habe, um den Einfluss der Bearbeitung zu verdeutlichen. - Ich hatte die Assoziation eines gelandeten UFO's. HG EckhardHelene Kramarcsik 06/11/2007 10:29
Es hat einen leichten Zoomeffekt. Zwar ist es dadurch nicht knackscharf, aber es hat Dynamik. Als Betrachterin habe ich das Gefühl, als ob ich auf die Skulptur als Landeplatz zufliegen würde.LG Helene