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Das bisschen Himmel ...

Das bisschen Himmel ...

2.221 9

Claudia Sölter


Premium (Basic), Frankfurt am Main

Das bisschen Himmel ...

„Das bisschen Himmel ...
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... macht sich von allein,
sagt der Mann!“
*didumundtröööööt*
Ich wette, die Älteren unter uns summen gerade das Original mit.
Triggerwarnung: „ ... macht sich von allein, ...“
Da stehe ich zwischen zwei sitzenden Deep-Sky-Fotografen vor einem Heizstrahler und wir wollen uns einfach nur verabschieden, nachdem die allerersten Sekunden unseres Aufeinandertreffens ein wenig holprig waren. Dreibeinschleichen sind halt extrem seltsame Wesen.
Einmal im Jahr rücke ich mit meiner besten Foto-Freundin im Camper aus, um die Sterne und/oder Polarlichter zu fotografieren. Es sind immer Tage des Einklanges, welche ich insbesondere meist dringend nötig habe.
Es zog uns wieder in den Norden in fiebriger Erwartung von Nordlichtern (die natürlich nicht kamen) und zumindest einer mond- und wolkenlosen Sternennacht.
Nach einem Tipp des edlen Spenders meiner aktuellen Kamera schlugen wir an dieser Scheune in der Lüneburger Heide auf. Obligatorische Begehung bei Tage mit Festlegung des Aufnahmestandortes. Antakeln der Plünnen für die Nacht unten im Camper, einen Snack und ein Heißgetränk versenkt und dann geht es wieder hoch, nur um festzustellen, dass unsere schöne Idee gerade mehr oder weniger stirbt. In der Zwischenzeit sind nämlich die beiden o.g. Deep-Sky-Fotografen vorgefahren und belegen den kompletten Platz vor der Scheune.
Das heißt: Wir sind den Tag zuvor mehrere hundert Kilometer gefahren, können unsere Bildidee vermutlich aber nicht umsetzen. Echt jetzt? Die pure Verzweiflung macht mich nett und ich bitte darum, wenigstens die Autos wegzufahren, denn immerhin hätten wir ja ähnliche Passionen.
Nach einem „Nee“ kommt ein „Ja“ ... ei, warum denn auch nicht?
Ach so, ja ... Dreibeinschleichen – seltsam, und so ...!
Wir versuchen unsere Bildidee zu retten – wenigstens der Himmel macht mit und ist ausnehmend klar. Aber die Front der Scheune sieht mit dem ganzen Rotlicht der „Anderen“ bei Langzeitaufnahmen dann ehrlicherweise doch aus, wie ein alter Landpuff!
Schon bald steht der Plan, am kommenden Abend wiederzukehren, um das Gebäude ohne Beleuchtung aufzunehmen. Wir packen ein, sind echt nett und verabschieden uns höflich.
Dabei stellt sich heraus, dass die beiden Jungs auch ziemlich nett sind und wir quatschen eine ganze Weile miteinander.
Die beiden sitzen, wir stehen. Ich stehe zwischen den beiden und dann kommt doch glatt der Satz (von rechts unten):
„Was ist an Milchstraßenfotografie schon groß schwierig?“
Ich so: „Da kommt jetzt aber mal ein eiskalter Blick von links oben, h’ömma!“
Einfach Gefrotzel und der Herr (unten rechts) merkt dann auch selbst, dass er gerade Blödsinn von sich gegeben hat.
Nun ja, diese beiden Genres (Astro- und Nachlandschaftsfotografie) miteinander zu vergleichen, ist sowieso komplett müßig, weil sie einfach völlig andere Ansprüche an ein Bild stellen.
Ich habe null Plan von Astrofotografie und bewundere das, was die Leute so zum Vorschein bringen, aber diese eine bestimmte Lücke zwischen den Ästen aus quasi 500km Entfernung zu finden, MUSS MAN AUCH ERST EINMAL HINBEKOMMEN!
Am Ende bin ich doch recht zufrieden mit dem Ergebnis, welches also über zwei Abende entstanden ist. Dennoch deklariere ich es als Überblendung, denn die Milchstraße stand exakt so über der Scheune. Ich hätte die Komposition am zweiten Abend auch komplett neu gemacht, aber der Himmel war dann bedeckt.
Ach so, die angekündigten Polarlichter kamen natürlich nicht und als die Sonne so fotogen tief stand über der Heide, schoben sich Wolken in den Vordergrund, noch bevor wir die Objektivkappen entfernen konnten.
Wir sind mit echt nur wenigen Fotos wieder nach Hause gekommen, aber die Fotografie ist bei einer solchen Tour eben einfach nicht alles, was zählt.


Überblendung | Stapel | Panorama
(BLEND | STACK | PANORAMA)

Himmel (04.10.2024):
Kamera: Canon EOS 5D Mark III
ISO 3200 • n=f/2,8 • gestapelt ( = stacked) • 16x11“
Panorama • 1 Reihe • 3 Bilder (gestapelt) • Hochformat
Objektiv: Sigma 24–35mm f/2,0 DG HSM ART @ 24mm

Boden (05.10.2024):
Kamera: Canon EOS 5D Mark III
ISO 3200 • n=f/2,8 • 150“ • LLL
Panorama • 1 Reihe • 3 Bilder • Hochformat
Objektiv: Sigma 24–35mm f/2,0 DG HSM ART @ 24mm

Bearbeitung:
Sequator • PTGui • Photoshop

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