Der Stücker

Der Stücker

"Stücker" - Stückgüterzüge - nennt man bei der Rhätischen Bahn und wohl auch in der ganzen Schweiz die Nahgüterzüge. In Österreich werden sie Sammler genannt, was der Sache am nächsten kommt, denn sie fahren einen Streckenabschnitt ab und sammeln Wagen ein, die beladen zum Versand bereitstehen oder leer umverteilt werden sollen.

Einen solchen Stücker sieht man hier.
Es ist der abendliche Güterzug mit Personenbeförderung, der von Scuol-Tarasp aus die gesamte Strecke vom Unterengadin bis nach Samedan fuhr,
wo der Zug aufgelöst wurde.

Leider war de Stücker der Strecke nach Scuol 1987 bereits mit den damals modernen Ge 4/4 II bespannt, die kurz zuvor die "Rhätischen Krokodile" Ge 6/6 I in diesen Diensten abgelöst hatten.

Immerhin ist der Zug ein schön gemischter; es ist fast alles an Wagentypen zu sehen, die die RhB aufzubieten hatte:

Geschlossene Zweiachser, vierachsige Schiebewandwagen(Lebensmittel*), Hochbordgüterwagen und auch die unvermeidlichen "Mohrenköpfe" für den Zementtransport.
Für Reisende, die die lange Fahrzeit des Zuges nicht scheuten, lief ein älterer vierachsiger Personenwagen mit, in diesem Fall ein Leichtstahlwagen mit Mitteleinstieg. Diese wurden gerne für solche Dienste genommen, denn sie waren vom Sitzkomfort bei weiten nicht so gut wie ihre Nachfolger, aber auch schlechter als ihre Vorgänger, die schweren Stahlwagen mit Seitengang, die man ab und zu auch in diesen Zügen sah. Am besten paßte aber immer noch einer der Vierachser mit offenen Bühnen zu diesen Zügen, was ich glücklicherweise auch festhalten konnte:

Das Foto stammt vom September 1987 und zeigt den Stücker auf der Fahrt zwischen Bahnhöfen Zuoz und Madulain im oberen Inntal.

Der markante Felsklotz im Hintergrund ist der Piz d´Esan, 3127 m hoch, der Eckpfeiler und Wächter des Schweizer Nationalparks.

Der Zug selbst befindet sich hier auf etwa 1750 m ü.M., dies nur, um die Verhältnisse zwischen der Höhe der Berge und der umgebenden Landschaft zu erläutern.

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* Stichwort Lebensmittel: Das gesamte Oberengadin wird mit der Rhätischen Bahn mit Lebensmitteln versorgt, eine wahrhaft umweltfreundliche Maßnahme, da man die Paßstraßen nicht mit Lkw überfrachten will. Dazu gibt es zB in Samedan einen Stützpunkt, von dem aus die Wagenladungen dann mittels kleineren Lkw auf die Supermärkte und Läden verteilt werden.

Ich sage nur: Beispielhaft!

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