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Ein Seelenloch

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+++ DOCH MANCHMAL +++
+++ GIBT ES 'NE VERSTOPFUNG +++
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+++ LEIDER +++
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Commenti 9

  • Phi Nale 01/11/2005 17:22

    Thomas, ich muss ganz schnell einen Rückzieher machen: Natürlich hast du recht, eine Seele lässt sich nicht gänzlich ausradieren und sie wird sich nicht komplett verflüchtigen. Es wird so sein wie beim Gewissen, welches einschlafen oder ruhen kann, aber man wird es nicht gänzlich los.

    Das man die Seele knechten und unterdrücken kann ist auch meine Meinung und so schrieb ich es wohl auch. Dein Beispiel mit der Pflanze trifft zu, deshalb ist es auch wichtig, das "Seelenloch" freizuhalten. Dafür gibt es sehr viele "Rezeptbücher", aber vermutlich kein allgemeingültiges "Rezept". Die Frage, wie die eigene Seele zu pflegen ist, bleibt weitestgehend jedem selbst überlassen - ob ihm das nun passt oder nicht. Man kann sich hier und da evtl. etwas Hilfe holen, sich aber m. E. nicht der Eigenverantwortung komplett entledigen.

    Da morgen Allerseelen ist, setze ich noch einmal mein Bild vom letzten Jahr hier drunter. Ich finde es wesentlich und der Inhalt der "Entsorgung von Früh-/Todgeburten" ist nach wie vor aktuell.
    Das dort gezeigte Kind lebte nur wenige Stunden und das (abstoßend 'pathologische') Klinikbild war das einzige, was den Eltern von ihrem Kind blieb. Ich habe es hier etwas 'entschärft'.
    Eine "Seelenlochverstopfung" unserer Institutionen ...???...
    Allerseelen
    Allerseelen
    Phi Nale

    Danke für eure Anmerkungen.
    mlg phi+++
  • Thomas H. L. 01/11/2005 12:49

    Phi, nach deiner Erklärung verstehe ich es besser und sehe auch das verstopfte Seelenloch.

    "Sie lässt sich nicht knechten. Einen solchen Versuch ignoriert sie wie den Deckstein und dringt durch andere Ritzen und Kanäle in die Freiheit - und irgendwann ist sie ganz weg."

    Vielleicht lebt es sich dann leichter ?! Aber wohl eher nicht...

    Ich glaube nicht, daß eine Seele in Freiheit sich verflüchtigen würde.
    Ich glaube eher, daß man sie durchaus knechten und unterdrücken kann. Das sie eingeht wie eine Pflanze ohne Licht und daß es irgendwann zu spät ist, den Deckel aufzumachen.
  • Phi Nale 01/11/2005 12:41

    Keine Ahnung, Nora ...!!!...
    Ich würde es dir gern sagen, wenn ich es wüsste ...!!!...
    Ich weiß lediglich genau, dass es sie gibt ... reicht das etwa nicht ...???...
    In drei Wochen beginnt für mich wieder die Adventszeit ...
    mein höchstpersönlicher 'mentaler Jahresurlaub' ...!!!...
    die Kernzeit, in der ich andächtig und ausdauernd ihrer Stimme lausche ...!!!...
    und deshalb weiß ich auch, dass es sie gibt ...!!!... ganz sicher ...!!!...
    dann fühle ich mich ganz besonders beseelt ... wie ein Engel ...!!!...
    mlg phi+++
  • Nora Nanu 01/11/2005 12:29

    phi, dein bild ist wieder interessant und das 'seelenloch' sehe ich auch. aber sage mir doch mal: was ist das genau... eine seele? ;-)
    nora
  • Phi Nale 01/11/2005 11:43

    Ich danke dir für deine Gedanken, Thomas. Allerdings - so scheint mir - hast du das "Seelenloch" schlichtweg übersehen. Es ist doch da, schön groß und schön rund ... mittig zwischen den beiden Eckpfeilern in der Vorderwand. Allerdings ist ja leider verstopft ... mit Schwefelgelb, Gift und Galle ...!!!...

    Die Feder führt zugegebenermaßen etwas in die Irre, verführt dazu, dass die Seele zu leicht genommen wird. Es ist schon richtig, die Seele braucht und sucht Freiheit, aber sie lässt sich auch nicht täuschen ... auch nicht durch einen vermeintlich schweren Deckstein. Das ist doch auch wieder nur typisch materiell in Maßstab und Wichtung. Nur kleinliche Scheinseelen versuchen ihn "körperlich" anzuheben ... und stöhnen und ächzen unter ihrer "gefühlten" Last.
    Die echte Seele ist ein Schwergewicht und sie ist stark. Sie ist mehr als Verstand, auch mehr als Gefühl. Sie schwebt über allem, durchdringt alles, inspiriert alles ... sie ist quasi "göttlich".

    Und sie ist wichtig. Deshalb sollte man sie auch nicht irgendwo baumeln lassen, sondern sollte sich ihr unterwerfen und ihr dienen. Keinesfalls aber sollte man versuchen, sie der persönlichen Eitelkeit zu unterwerfen. Sie lässt sich nicht knechten. Einen solchen Versuch ignoriert sie wie den Deckstein und dringt durch andere Ritzen und Kanäle in die Freiheit - und irgendwann ist sie ganz weg. Die scheinbare Schwere ist für sie kein unüberwindliches Hindernis.
    Vermutlich einfacher wäre es, man beseitigt die Verstopfung.
    mlg phi+++
  • Thomas H. L. 01/11/2005 8:32

    Da ist die Miniatur eines Hünengrabes. Deine Untertitel übersehe ich dabei einfach mal und sage nur, was mir zu dem Bild selbst einfällt. ;-)

    Auch wenn sich unsere Altvorderen ebenso wie wir (wenn wir es denn tun) eine Seele als unsichtbar vorstellten, so gaben sie ihr doch eine physikalische Existenz mit. Damit wurde das Seelenloch eine notwendige und sinnvolle Einrichtung.

    Bei diesem Grab jedoch scheint es der (moderne ?) Baumeister vergessen zu haben, eine solche Öffnung vorzusehen. Vielleicht meinte er auch, die Seele wäre, weil unsichtbar, deshalb nicht existent.
    Diese Seele jedoch will mit aller Macht ins Freie. Es sieht so aus, als ob sie den schweren Deckstein anheben könnte, doch mit dem Gewicht der Feder wird sie wohl nicht fertig.
    Offenbar gelten für die Seele doch andere Maßstäbe und Wichtungen als unser Verstand es uns glauben machen will und eine scheinbare Leichtigkeit kann für sie zum unüberwindlichem Hindernis werden.

    ... nur so meine Gedanken... *gg*
    t.
  • Phi Nale 01/11/2005 7:47

    Und hier noch eine begriffliche Ergänzung zum ...

    "Seelenloch" = Bezeichnung einer runden Öffnung in den Türverschlusssteinen von vorgeschichtlichen Steinkammergräbern und "Steinkisten", die vermutlich symbolisch deutbar ist.
    Zur Erklärung wird angeboten, entweder an ein Aus- und Eingehen nebelartig vorgestellter Totenseelen zu denken, die ihre Behausung verlassen und über die Lebenden wachen sollten, oder auch an echte Eingänge für Ausübende des Ahnenkultes, die in der Grabkammer Opfergaben deponierten (doch dafür sind die meisten "Seelenlöcher" zu klein).
    Eine von D.Evers formulierte Theorie besagt, dass für die Bestatteten ein symbolischer Zugang zu der Welt der Lebenden geschaffen werden sollte, der dem Himmelsnordpol - dem Drehpunkt der Weltachse - entspricht. Das "Seelenloch" ist damit auch als Zugangsmöglichkeit zur Überwelt des Himmels zu betrachten und stellt für den in das jenseits eingegangenen Toten die Möglichkeit dar, Unterwelt, Menschenwelt und Überwelt zu verbinden. Die steinerne Grabkammer ist im Sinne dieser Anschauung als ein symbolisches Entsprechungsbild der Unterwelt aufzufassen.
  • Phi Nale 01/11/2005 7:35

    Nun, Vera, da morgen erst Allerseelen - der Tag aller verstorbenen Seelen ist, habe ich mich heute mal den Seelen der noch Lebenden gewidmet. Deren Seelen haben ja noch nicht den ewigen Frieden gefunden und befinden sich noch im permanenten Verdauungsprozess. Wenn es da mal eine Verstopfung gibt, dann dampft und qualmt es aus allen Ritzen und Fugen, das ist normal.
    Du hast das kürzlich "Oktober-November-Depression" genannt.
    Damit sich das Seelenloch wieder öffnet, greifen viele in die Hausapotheke und versuchen es mit Alkohol, Tabletten und ähnlichen bewährten Hausmitteln. Andere wiederum beschränken sich auf's umweltbelastende Jammern und Wehklagen, verlassen sich auf die passive Hoffnung und warten ... warten ... warten ...
    auf "Licht" am Ende des Tunnels.
    Die gesunden lebenden Seelen wollen leicht und locker wie eine Feder wandern, sich anderen gleichgesinnten Seelen öffnen und frei atmen. So ist das nunmal ...!!!...
    mlg phi+++
  • Vera Boldt 01/11/2005 7:20

    Ein geheimnisvolles, mystisches Foto Phi. Gefällt mir.
    Doch -leider- wird es dann wohl zu einem stinknormalen Dunghaufen.
    LGVera