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Bürger - wehrt Euch! Auf sie mit Gebell...
Zum Thema MfS könnte ich auch Geschichten aus meinem Umfeld erzählen, aber nicht mehr um diese Uhrzeit. Zum Glück gibt es diesen Staat nicht mehr.
LG, Christy-Ann
Lieber Gert, erst am Wocheende habe ich in der "Frankfurter" einen Artikel über eine junge Frau gelesen, die mehrfach "republikfeindliche" Parolen" vom Schlage "Freiheit statt Sozialismus" an Wände und Brücken gesprüht hat. Die StaSi hatte dann einen Klassenkameraden auf sie angesetzt, und der hat sie verraten. Sie wanderte mitsamt ihrer Schwester und, glaube ich, ihrem Freund, für mehrere Jahre ins Gefängnis und wurde schließlich freigekauft. In der Bundesrepublik hat sie dann das Abitur gemacht, was sie in der DDR sowieso nicht hätte machen dürfen, und studiert. Jetzt ist sie aber in ihre Heimatstadt zurückgekehrt und hat die Gärtnerei ihrer Eltern übernommen. Und der StaSi-Verräter kommt öfters als Kunde vorbei und verlangt dann lauthals, nur von der Chefin persönlich bedient zu werden. Er fühlt sich als Opfer, weil seine Geschichte publik gemacht wurde. In der DDR wagten es die Eltern und die Verwandten nicht, über das Schicksal der Töchter zu sprechen. Man muss die "kleinen" Geschichten kennen, um die DDR richtig zu verstehen.
@Lieber Eckhard und l. Kerstin, auch waren solche Graffitti in der DDR schon deshalb selten, weil die Sprühdosen gar nicht so einfach zu bekommen waren und dann in den Trabantfarben. Aber was es gab und was ich erlebt habe, dass 1963 mit dem Pinsel an eine Brücke in Jena gemalt war "Weg mit Ulbricht". Aber auch mit dem Pinsel traute sich kaum einer seine Meinung zu äußern, da die Aufklärung sich darauf stürzte und die Leute meist fand. Mit einigen Jahren "Knast" war zu rechnen und die Angst ging um. L. G. Gert
Liebe Kerstin, die Zurückhaltung bei der Akteneinsicht kann ich gut verstehen. Aus gelegentlichen Erzählungen von Leuten, die in der DDR aufgewachsen sind, meine ich auch entnommen zu haben, dass manche aus persönlicher Schwäche keinen Ausweg fanden, nachdem sie einmal für das MFS rekrutiert worden waren, und dann aber allen möglichen Unfug über die zu observierende Person geschrieben haben. Im Nachhinein wird es schwer sein, das Böse und das Törichte zu trennen. Entschuldigen kann das nichts.
Dass zu DDR-Zeiten Wandmalereien dieser Art verboten waren, kann ich mir vorstellen. Das mag ein Symptom für viele Diktaturen sein.
Das Berliner Musiclabel MFS scheint mir doch eine relativ unbekannte Sache zu sein. Man kann sich als Jugendlicher auch aufgrund des Unterrichts mit dem MFS befassen. Auch steht über den krakenhaften Buchstaben: "Wir hören alles".
Ich habe lange Zeit mit dem Gedanken gespielt, einen privaten Antrag auf Akteneinsicht bei der BStU zu stellen, da ich sicher bin, dass es von mir, wie von vielen anderen (DDR-)Hauptstadt-Studenten auch, eine Akte gibt und es ein offenes Geheimnis war, dass einige der Kommilitonen während der Studienzeit für das MfS arbeiteten. Keiner wusste genau, wer es war, und so gab es nur Vermutungen. Eine Mischung aus einer gewissen Vorsicht und einer provozierenden Offenheit war bei uns immer unterschwellig vorhanden, es war fast ein Spiel, indem man die Grenzen austestete. - Nun habe ich den Antrag nie abgegeben, weil ich mir vorgestellt habe, was damit menschlich hätte verbunden sein können, für mich selbst und für die Personen, die es vielleicht betroffen hätte und mit denen ich möglicherweise jahrelang befreundet war.
Mit einigem Abstand betrachtet, arbeitet man diese Geschichte als Ganzes auf, man hat seinen Standpunkt gefunden. Für mich ist es deshalb nicht mehr wichtig, die Einzelpersonen benennen zu können - sicherlich auch, weil ich persönlich nicht zu Schaden gekommen bin. Das wird in anderen Fällen anders gewesen sein und damit ist auch die Herangehensweise differenziert zu betrachten.
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Zu DDR-Zeiten wären solche "Wandmalereien" kaum möglich gewesen, es hätte sich wohl auch kaum einer gewagt. Ich kann mich erinnern, dass während meiner Schulzeit einmal ein Schüler ein Hakenkreuz an die Schule gemalt hatte. Das hatte damals enorme Kreise gezogen, ihm wurde sogar angedroht, dass er nicht zum Abitur zugelassen würde. Solche seltenen "Fälle" wurden ganz bewusst zur Abschreckung für alle genutzt.
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Warum sollte aber jemand 2004 an eine Garage in Jena MFS schreiben, in Großbuchstaben, lange nach der politischen Wende? Da dies in der Regel Jugendliche tun, dürfte der "Künstler" weder DDR- noch MfS-Zeiten aus persönlicher Erfahrung gekannt haben.
Neben dem starken Symbolcharakter, das dieses Bild hat, denke ich, könnte es sich hierbei vielleicht um das Berliner Music-Label MFS (Masterminded for Success) handeln: "MFS wurde ca. 1990 gegründet. Man beschreibt die veröffentlichte Musik als Trance mit futuristischen Sounds. Es ist eng an die Szene angebunden, was sich auch in einer monatlich stattfindenden MFS-Clubnacht manifestiert. Man wird daher auf neue Acts ebenso durch Hinweise anderer Leute und vor Ort in Clubs, wie auch durch Demoaufnahmen aufmerksam. Man sieht sich als offenes Forum für Berliner Künstler für progressive, futuristische Musik. Es handelt sich nicht ausschließlich um cluborientierte Musik. Es richtet sich an Hörer zwischen 16 und 35 Jahren. Dem Image der veröffentlichten Acts wird durchaus Beachtung geschenkt, da ein längerfristiger Erfolg angestrebt wird. Die Künstler arbeiten überwiegend in eigenen Studios." ... http://www2.hu-berlin.de/fpm/popscrip/themen/pst04/pst04060.htm#3.11
Kerstin
Danke für Dein Feedback. Das ist ein Teil Geschichte, wovon ich wenig Ahnung habe, so konnte ich mit MFS wenig anfangen. Danke für die Aufklärung.
LG Helene
Du hast nicht ganz genau hingesehen, liebe Helene. Die Garage steht in Jena, und auf ihr steht: MFS - Wir hören alles. MFS ist das ehemalige Ministerium für Staatssicherheit. Nun, wo die DDR Geschichte ist, ein Aspekt der künstlerischen Freiheit ... wie lange wäre wohl eine solche Malerei zu Zeiten der DDR an der Garage geblieben, falls der "Künstler" sein Werk überhaupt hätte zu Ende führen können?
Solche Wandmalereien können reizvolle Motive sein. Habe diese Motive selbst erst kürzlich entdeckt und versuchte mich mal darin, aus solchen Wandmalereien Details aufzunehmen und so evtl. neue Bildaussagen zu erreichen. Reizt mich mehr, als nur die reine Dokumentation der Werke von meist unbekannten Künstlern.
LG Helene
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E. W. R. 08/01/2011 20:02
Liebe Christy-Ann, leider wird gerade auf anderem Wege an einem Weltstaat dieses Zuschnitts gebastelt; Google kümmert sich darum.Christy-Ann 08/01/2011 0:37
Bürger - wehrt Euch! Auf sie mit Gebell... Zum Thema MfS könnte ich auch Geschichten aus meinem Umfeld erzählen, aber nicht mehr um diese Uhrzeit. Zum Glück gibt es diesen Staat nicht mehr.LG, Christy-Ann
E. W. R. 27/12/2009 18:49
Lieber Werner, es müsste "Wir hören alles!" sein, sonst gibt es in Bezug auf das Ministerium für Staatssicherheit keinen Sinn. Eckhard† werner weis 22/12/2009 23:43
heute erst
verstand ich MFS
wie gut, dass ich noch einmal
zu diesem Foto zurückkehrte
es gibt zu denken
wie gut, dass es diese Kunst transportiert
die Parole oben drüber
harrt noch einer Erklärung
ich las soeben spontan:
"Wir fordern Alles!"
doch,
was steht da wirklich?
E. W. R. 31/07/2009 8:23
Lieber Werner, das Motiv fand sich neben einem Sportzentrum.† werner weis 29/07/2009 14:06
siehe auch:† werner weis 29/07/2009 14:06
wieder optimal fotografiertE. W. R. 07/07/2008 20:07
Lieber Gert, erst am Wocheende habe ich in der "Frankfurter" einen Artikel über eine junge Frau gelesen, die mehrfach "republikfeindliche" Parolen" vom Schlage "Freiheit statt Sozialismus" an Wände und Brücken gesprüht hat. Die StaSi hatte dann einen Klassenkameraden auf sie angesetzt, und der hat sie verraten. Sie wanderte mitsamt ihrer Schwester und, glaube ich, ihrem Freund, für mehrere Jahre ins Gefängnis und wurde schließlich freigekauft. In der Bundesrepublik hat sie dann das Abitur gemacht, was sie in der DDR sowieso nicht hätte machen dürfen, und studiert. Jetzt ist sie aber in ihre Heimatstadt zurückgekehrt und hat die Gärtnerei ihrer Eltern übernommen. Und der StaSi-Verräter kommt öfters als Kunde vorbei und verlangt dann lauthals, nur von der Chefin persönlich bedient zu werden. Er fühlt sich als Opfer, weil seine Geschichte publik gemacht wurde. In der DDR wagten es die Eltern und die Verwandten nicht, über das Schicksal der Töchter zu sprechen. Man muss die "kleinen" Geschichten kennen, um die DDR richtig zu verstehen.Gert Rehn 07/07/2008 0:34
@Lieber Eckhard und l. Kerstin, auch waren solche Graffitti in der DDR schon deshalb selten, weil die Sprühdosen gar nicht so einfach zu bekommen waren und dann in den Trabantfarben. Aber was es gab und was ich erlebt habe, dass 1963 mit dem Pinsel an eine Brücke in Jena gemalt war "Weg mit Ulbricht". Aber auch mit dem Pinsel traute sich kaum einer seine Meinung zu äußern, da die Aufklärung sich darauf stürzte und die Leute meist fand. Mit einigen Jahren "Knast" war zu rechnen und die Angst ging um. L. G. GertE. W. R. 21/01/2008 21:13
Liebe Kerstin, die Zurückhaltung bei der Akteneinsicht kann ich gut verstehen. Aus gelegentlichen Erzählungen von Leuten, die in der DDR aufgewachsen sind, meine ich auch entnommen zu haben, dass manche aus persönlicher Schwäche keinen Ausweg fanden, nachdem sie einmal für das MFS rekrutiert worden waren, und dann aber allen möglichen Unfug über die zu observierende Person geschrieben haben. Im Nachhinein wird es schwer sein, das Böse und das Törichte zu trennen. Entschuldigen kann das nichts.Dass zu DDR-Zeiten Wandmalereien dieser Art verboten waren, kann ich mir vorstellen. Das mag ein Symptom für viele Diktaturen sein.
Das Berliner Musiclabel MFS scheint mir doch eine relativ unbekannte Sache zu sein. Man kann sich als Jugendlicher auch aufgrund des Unterrichts mit dem MFS befassen. Auch steht über den krakenhaften Buchstaben: "Wir hören alles".
Kerstin Stolzenburg 21/01/2008 9:16
Ich habe lange Zeit mit dem Gedanken gespielt, einen privaten Antrag auf Akteneinsicht bei der BStU zu stellen, da ich sicher bin, dass es von mir, wie von vielen anderen (DDR-)Hauptstadt-Studenten auch, eine Akte gibt und es ein offenes Geheimnis war, dass einige der Kommilitonen während der Studienzeit für das MfS arbeiteten. Keiner wusste genau, wer es war, und so gab es nur Vermutungen. Eine Mischung aus einer gewissen Vorsicht und einer provozierenden Offenheit war bei uns immer unterschwellig vorhanden, es war fast ein Spiel, indem man die Grenzen austestete. - Nun habe ich den Antrag nie abgegeben, weil ich mir vorgestellt habe, was damit menschlich hätte verbunden sein können, für mich selbst und für die Personen, die es vielleicht betroffen hätte und mit denen ich möglicherweise jahrelang befreundet war.Mit einigem Abstand betrachtet, arbeitet man diese Geschichte als Ganzes auf, man hat seinen Standpunkt gefunden. Für mich ist es deshalb nicht mehr wichtig, die Einzelpersonen benennen zu können - sicherlich auch, weil ich persönlich nicht zu Schaden gekommen bin. Das wird in anderen Fällen anders gewesen sein und damit ist auch die Herangehensweise differenziert zu betrachten.
-
Zu DDR-Zeiten wären solche "Wandmalereien" kaum möglich gewesen, es hätte sich wohl auch kaum einer gewagt. Ich kann mich erinnern, dass während meiner Schulzeit einmal ein Schüler ein Hakenkreuz an die Schule gemalt hatte. Das hatte damals enorme Kreise gezogen, ihm wurde sogar angedroht, dass er nicht zum Abitur zugelassen würde. Solche seltenen "Fälle" wurden ganz bewusst zur Abschreckung für alle genutzt.
-
Warum sollte aber jemand 2004 an eine Garage in Jena MFS schreiben, in Großbuchstaben, lange nach der politischen Wende? Da dies in der Regel Jugendliche tun, dürfte der "Künstler" weder DDR- noch MfS-Zeiten aus persönlicher Erfahrung gekannt haben.
Neben dem starken Symbolcharakter, das dieses Bild hat, denke ich, könnte es sich hierbei vielleicht um das Berliner Music-Label MFS (Masterminded for Success) handeln: "MFS wurde ca. 1990 gegründet. Man beschreibt die veröffentlichte Musik als Trance mit futuristischen Sounds. Es ist eng an die Szene angebunden, was sich auch in einer monatlich stattfindenden MFS-Clubnacht manifestiert. Man wird daher auf neue Acts ebenso durch Hinweise anderer Leute und vor Ort in Clubs, wie auch durch Demoaufnahmen aufmerksam. Man sieht sich als offenes Forum für Berliner Künstler für progressive, futuristische Musik. Es handelt sich nicht ausschließlich um cluborientierte Musik. Es richtet sich an Hörer zwischen 16 und 35 Jahren. Dem Image der veröffentlichten Acts wird durchaus Beachtung geschenkt, da ein längerfristiger Erfolg angestrebt wird. Die Künstler arbeiten überwiegend in eigenen Studios." ...
http://www2.hu-berlin.de/fpm/popscrip/themen/pst04/pst04060.htm#3.11
Kerstin
E. W. R. 20/11/2007 16:35
Das hat uns Deutsche naturgemäß mehr beschäftigt als andere Nationen.Helene Kramarcsik 20/11/2007 7:17
Danke für Dein Feedback. Das ist ein Teil Geschichte, wovon ich wenig Ahnung habe, so konnte ich mit MFS wenig anfangen. Danke für die Aufklärung.LG Helene
E. W. R. 19/11/2007 21:31
Du hast nicht ganz genau hingesehen, liebe Helene. Die Garage steht in Jena, und auf ihr steht: MFS - Wir hören alles. MFS ist das ehemalige Ministerium für Staatssicherheit. Nun, wo die DDR Geschichte ist, ein Aspekt der künstlerischen Freiheit ... wie lange wäre wohl eine solche Malerei zu Zeiten der DDR an der Garage geblieben, falls der "Künstler" sein Werk überhaupt hätte zu Ende führen können?Helene Kramarcsik 17/11/2007 13:13
Solche Wandmalereien können reizvolle Motive sein. Habe diese Motive selbst erst kürzlich entdeckt und versuchte mich mal darin, aus solchen Wandmalereien Details aufzunehmen und so evtl. neue Bildaussagen zu erreichen. Reizt mich mehr, als nur die reine Dokumentation der Werke von meist unbekannten Künstlern.LG Helene