Miro-6
Miro war in der neunten Klasse einer Gesamtschule, als der erste Lockdown losging. Wie viele Jungen in seinem Alter fand er es erst mal toll, nicht in die Schule zu müssen. Im Onlineunterricht hat er mehr mit seinen Kumpels gechattet als dem Lehrer zuzuhören. Was auch daran lag, dass die Lehrer wenig Erfahrungen mit Videoanrufen hatten. Deshalb mussten sie sich mehr auf die Technik konzentrieren als auf Disziplin. Manchmal kamen auch völlig Fremde in die Videoanrufe und haben bewusst gestört – zum Beispiel laute Musik gespielt oder rumgeschrien.
Irgendwann hat Miro aber gemerkt, dass der Lockdown sehr einsam war. Er wohnte sehr weit von seiner Schule weg. Deshalb hat er seine Freunde den ganzen Lockdown lang nicht gesehen. Sie waren einfach zu weit weg für einen Fünfzehnjährigen, der auf den öffentlichen Nahverkehr angewiesen ist.
Als im Spätsommer 2020 der ein paar Monate regelmäßiger Unterricht war, hat Miro gemerkt: Seine Klassenkameraden waren noch weiter im Stoff zurück als er. So hat er die zehnte Klasse ziemlich gut geschafft.
Fotobock 16/02/2022 12:58
Jetzt würde ich sagen - verzeih den Ausdruck- er wirkt "angepisst" - das ewige Starren in den Computer und zuhause sitzen regt ja auch nicht grade dazu an sich wirklich zu Vergnügen. Er scheint ein sehr eigener Mensch zu sein. Der Blick gefällt mir. lg BarbaraMichi M. 87 16/02/2022 7:34
Er wirkt ermüdet, von der Situation rund um Corona, von der vielen Schularbeit vor dem Rechner, ich weiß es nicht. So oder so, eine sehr gute Aufnahme, die etwas zu erzählen hat!LG:)
Michi
Ste2fen 15/02/2022 21:24
Gut gezeigt und erzählt.Ein Lockdowntagebuch aus der Sicht der Jugend - how very important!
LG Steffen
seanachie 15/02/2022 19:42
Wenn es nicht so ernst wäre, müsste ich bei dem Blick schmunzeln.Die Ich-hab-kein-Bock-mehr-auf-Corona-Stimmung kommt sehr gut rüber. Natürlich können es auch die Aufgaben für das homeschooling oder dieses selbst sein, was nerft. Das Halsband zeigt deutlich, dass Miro auf Abstand gehen möchte. Irgendwie heißt das für mich so etwas wie: Komm mir blos nicht zu Nahe! Hat auch was von Einigeln... Eigendlich seltsam, wo doch der Ruf nach Nähe größer denn je sein müsste. Ambivalente Zeit eben - die Jugend und die letzten 2 Jahre. Ich mag das Bild!
LG, Kristian