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Schwarzer Moderkäfer, Ocypus olens

Schwarzer Moderkäfer, Ocypus olens

3.468 1

Weißwolf


Premium (World), Güstrow

Schwarzer Moderkäfer, Ocypus olens

Der Schwarze Moderkäfer, gelegentlich auch Stinkender Kurzflügler (Ocypus olens) gehört zu den Kurzflügelkäfern. Im Englischen wird er „devil’s coach horse“ genannt (auch des „Teufels Diener“, des „Teufels Kutscher“ oder des „Teufels Ross“). Man erzählt sich auf den Inseln, er hätte das Kerngehäuse des paradiesischen Sündenapfels gefressen, als Eva den Apfelrest wegwarf – seitdem schmeckt das Apfelinnere bitter. Ferner würden demjenigen sieben Sünden vergeben, der einen dieser Käfer zerquetschen würde; geschehe das an einem Freitag, wären es die Sünden einer ganzen Woche. Dem Aberglauben Irlands zufolge müssen die Käfer, wo immer sie gefunden, verbrannt werden, weil sie den Erlöser an seine Feinde ausgeliefert haben: als Judas auf dem Weg war, Jesus zu verraten, traf er unterwegs auf die Kurzflügler, die mit erhobenem Abdomen (s.u.) die Richtung wiesen, in die Jesus gegangen war.
Die ursprünglich paläarktische Art wurde in der 1920er Jahren versehentlich an die nordamerikanische Westküste verschleppt, wo sie offenbar nur in vom Menschen gestörten Landschaften vorkommt, dort aber als aktive Gegenspielerin der teilweise recht großen Schaden anrichtenden Braunen Gartenschnecke (Helix aspera) geschätzt ist. Seitdem gilt sie als holarktisch verbreitet.
In ihren natürlichen Vorkommensgebieten stellt sie keine besonderen Lebensraumansprüche. Geschlossene Wälder sagen ihr nicht zu, aber Waldränder nahezu aller Feuchtigkeitsgrade werden ebenso besiedelt wie Heiden und Küsten (insbesondere lehmige Abbruchküsten). Ocypus olens ist dämmerungs- und nachtaktiv und hält sich tagsüber unter Steinen, Holz oder in Bodenspalten versteckt.
Das Beutespektrum ist sehr weit; dazu gehören insbesondere Lauf- und andere Käfer, Regenwürmer, Schnecken, aber auch Pflanzenteile und Kadaver. Dabei bevorzugt der Moderkäfer solche Tiere, die über keine chemischen Abwehrmechanismen verfügen und die unauffällig gefärbt sind (meidet also z.B. Bombardierkäfer (Brachinus spec.) und aposomatisch gefärbte Insekten). Mit den mächtigen Mandibeln, über die auch die Larven verfügen, kann er relativ leicht den Chitinpanzer der Beuteinsekten knacken.
Das Heben des Abdomens ist eine Abwehrgeste gegenüber potentiellen Angreifern. Am Ende des Hinterleibs befinden sich kleine helle Drüsen, aus denen sie ein übel riechendes Sekret verspritzen können. Dessen Hauptkomponente ist Iridodial, ein Iridoid aus der Gruppe der Terpene. Einige Pflanzen wie Spitzwegerich, Baldrian und Teufelskralle synthetisieren Iridoide als Abwehrstoff gegen Fressfeinde. Das können vereinzelt auch Gliederfüßer, bei den die Synthese entweder de novo (Blattkäfer) oder aus isoprenoiden Vorstufen erfolgt (Ameisen, Moderkäfer), die mit der Nahrung aufgenommen werden.
Das Bild ist ein Focusstack aus 15 Einzelbildern, aufgenommen an der Südküste der Insel Rügen.

Commenti 1

  • eldia 29/08/2020 10:56

    Dieser Bursche läuft auch immer wieder bei uns herum und verirrt sich dann im Keller.
    Super interessant finde ich die ausführliche Beschreibung, wusste da vieles nicht. Auf dem hellen Hintergrund kommt dieser Käfer beonders toll zur Geltung.
    Auch die Rahmung passt.
    Viele Grüße eldia

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