Tolmerus atricapillus, Gemeine Raubfliege

Tolmerus atricapillus, Gemeine Raubfliege

Die Raubfliegen-Gattung Tolmerus ist schwer zu bestimmen, zumal die Beinfärbung sehr variabel ein kann. Da das Männchen im Bild aber offenbar die charakteristische Beinzeichnung hat, spricht einiges dafür, dass es sich hier um T. atricapillus handelt. Die Gemeine Raubfliege ist die häufigste aller Arten der Familie, die von den Meeresküsten bis in die subalpine Höhenstufe der Alpen vorkommt. Das Verbreitungsgebiet reicht von Westeuropa bis nach Ostasien (nördliche Paläarktis). Sie fliegt von Anfang Juli bis weit in den Oktober, unter günstigen Witterungsbedingungen von Anfang Juni bis November. Eine Biotoppräferenz hat sie höchstens für trockenwarme Gebiete, ansonsten kommt sie fast überall vor, in feuchten Wiesen, in lichten Laub- und Nadelwäldern, im Siedlungsbereich. An den Ansitz stellt sie überhaupt keine Ansprüche; offene Sandstellen, Steine, Zaunpfähle und Laternenmasten, jedwede Vegetationsstruktur und selbst den Körper eines Fotografen, der hochkonzentriert auf sein Motiv fixiert am Boden liegt, nimmt sie an.
Keine Frage – der erfolgreiche Beutezug sieht im Foto ziemlich brutal aus. Die Langbeinfliege (Familie Dolichopodidae), selbst eine räuberische Fliege, rudert hilflos mit den beiden Vorderbeinen; ob sie noch lebte oder ob es nur noch innervierte Reflexe der bereits toten Fliege sind, vermag ich nicht zu sagen. Ganz sicher ist es aber nur eine kleine Mahlzeit der vergleichsweise riesigen Raubfliege. Und wem angesichts der vermeintlichen Gewalttätigkeit ein gelinder Schauer über den Rücken läuft, möge kurz darüber nachdenken, wie wir Menschen Tiere umbringen, die wir essen wollen.