Ritorna alla lista
Wo der Schnee schnell sein unschuldiges Weiß wieder verliert........

Wo der Schnee schnell sein unschuldiges Weiß wieder verliert........

7.552 12

Wo der Schnee schnell sein unschuldiges Weiß wieder verliert........

..........diesen Ort nennt man Unterwellenborn, nur fünf Kilometer von Saalfeld entfernt gelegen, mit seinen Stahlwerk der „Max Hütte“.
Sehr ungünstig eigentlich da alles zur Stahlherstellung rann gekarrt werden mußte. Die DDR konnte jedoch auf das Werk nicht verzichten, sie brauchte Stahl, der auf den Weltmarkt zu teuer war.
Ein Glück wiederum für die vielen Menschen die dadurch eine Arbeit fanden, auch für meinen Schwager Alfred der dort am Hochofen härter als ich schuften mußte.
Ohne die DR ging da nichts, Eisenbahnfreunde die zur besten Dampflokzeit noch Saalfeld besuchten mußten nicht ständig ihren Standort wechseln. Konnten ein Zelt an der Stecke nach Unterwellenborn aufstellen, es sich gemütlich einrichten, da will ich mal keine Namen nennen ;-)
Um das Objekt ihrer Begierde zu erlegen, daß ihnen wie bei der Jagt, ohne lange zu warten in ausreichender Zahl dort vor die Linse fuhr.
Sogar Bau-Reihenweise würde ich sagen, die alle sich auf der Rampe da abstrampelten oder nur ins Tal rollten.

Entstanden meine letzten hier gezeigten Winterfotos mit den Jumbos in der Stille der Nacht mit Schnee, will ich nun mal zeigen das auch wundersame Dinge am Tage geschehen können.

Bestellt für Heizlokdienst um den fleißigen Arbeitern des Betriebswagenwerks (Bww) so richtig einzuheizen oder ihre Stimmung nicht auf den Gefrierpunkt fallen zu lassen, kam es wieder einmal ganz anders.
Also nicht die Lok mal über dem Bahnhof fahren um sie im Bww in Stellung bringen. Danach überall mal die Nase hineinstecken, zu schauen was es brauchbares zu erhaschen gibt (darüber hatte ich bereits geschrieben) im Güterbahnhof, der Bezirk IV genannt wurde.

Als ich gemächlich in die Lokleitung vor 6.00 Uhr rein stolperte, der Lokleiter mein Profil wahrgenommen hatte, kam ganz schnell Leben in die Bude. Taktvoll mit freundlichen Lächeln teilte er mir mit was zu tun und zu lassen ist am heutigen Tag.
Natürlich lächelte ich über alle vier Backen zurück.
Gleichzeitig mit der rechten Hand schob er mir die Lokschlüssel durch die Öffnung unter dem Lokleitungs Fenster durch.
Diese aber so überhaupt nicht nach Heizlok aussahen, so las ich auf den Anhängsel aus Blech am Schlüsselring.
44 0231 - nannte sich der Jumbo welcher uns zur Verfügung gestellt wurde für diesen Dezembertag 1981 kurz vor Jahreswechsel.

Der General Winter hatte ganze Arbeit geleistet, die DR ein wenig aus dem Trott gebracht.
Also mächtig viel Arbeit für die „Dispatcher“ die da nun ungewollt zum Tanz der Loks und Züge aufriefen, um das Gefüge in Schwung zu halten. Alles mögliche versuchten es auf die Reihe zu bringen.
Von Camburg sollte ich den überaus wichtigen Zug "Gag"
(Ganzzug) mit dem Laufweg, Rostock Überseehafen – Unterwellenborn holen. Der sich inzwischen die Räder ein wenig platt standen hatte.
Betriebsausflug, - Lz durchs Saaletal war nicht drin. Ein Dg stand ungünstig, einsam in einen Einfahrgleis ohne Lok im Bahnhof so richtig im Wege herum.
Unser Auftrag lautete natürlich aus wirtschaftlichkeit Gründen den Zug bei der Gelegenheit gleich mit zu nehmen um mehr Beweglichkeit im Bahnhof zu schaffen.
Das brachte aber auch den Lok und Zug Tanz Veranstalter sicher(Dispatscher) eine Prämie für gute Arbeit ein.
Uns konnte so was egal seien, mit Zug fährt es sich die Saalebahn runter so wie so besser. Ein ständiges herum hantieren am Regler wie bei einer Lz -Fahrt fiel dann wenigstens aus.

Gesagt, getan, es lief prima mit dem Gag, zur Zufriedenheit aller Beteiligten. Die 1800t haben wir allein geräuschvoll jedoch ohne Probleme nach Saalfeld geschrubbt.
Angekommen blieben wir gleich an der Granate hängen, nur eine Schlußscheibe steckte mein Heizer in die vorhandene Haltung des vorderen Puffer.
Irgendwoher hatte der Veranstaltungsleiter in Zusammenarbeit mit dem Lokleiter noch einen Dreischläger organisiert, denn allein mit der Last ist es nicht zu schaffen. Die Lok sogar, eigentlich unüblich, mit Tender voran sich an die Spitze des Zuges setzte. Warum blieb mir bis heute unbekannt.
Dank der Steuerung die es ermöglicht auch rückwärts zu fahren wurde die Rampe mit vereinter Kraft lautstark bezwungen.

So kam es zu meinen seltenen Foto an einer nicht der Öffentlichkeit zugänglichen Stelle mit zwei Loks die eine Doppelbespannung nur vortäuschen.
Denn die 44 0757 kam von der Spitze des Kokszuges, an den Zug entlang und auf meine 44 0231 gefahren zum zusammenhängen damit wir als Lz Saalfeld beide anfahren können.
Wie sollte es anders seien, die Wartezeit hatte ich genutzt einige Fotos von den seltenen Motiv aufzunehmen. Sogar mit drei Loks im Bild wie ja gut zu sehen ist. Ebenso auch den vorbeifahrenden Eilzug mit einer 118 konnte ich dort genauso gut eingefangen.

Hier ist es der Schichtzug für die Spätschicht mit der 01 0519, welcher nun nachdem er die Kumpels ausgespuckt hat sich auf der Beschleunigungsfahrt befindet um die Streckengeschwindigkeit von 90 Km/h zu erreichen bevor der Regler wieder geschlossen wird.


Ralf

Commenti 12

  • Wasserwagenpilot 16/11/2014 19:27

    Schon so alt, aber jetzt erst gesehen, ist es ein glanzvolles Motiv aus U-born vergangener Zeiten.
    Die Geschichte dazu..., einfach spannend wie immer geschrieben !

    LG Ralf
  • KA Mera 08/02/2008 12:42

    Könnte auch Duisburg - Hamborn, Beekerwerth, Gesenkichen-Bismark,Dortmund oder Hagen Haspe irgendwann in den 60ern sein.

    Wenn nicht die Gleisfeldbeleuchtung anders aussehen würde und die Windleitbleche so hoch montiert wären :-)

    44er sind einfach Bullen - klasse anzusehen.
  • Gert Rehn 06/02/2008 8:33

    Ganz wertvoll, dass Du uns das Foto und all die anderen mit seiner Geschichte und in Eisenbahnersprache rüberbringst,hast Du auch Bücher veröffentlicht?
    viele Grüße Gert
  • Anja Pfeifer 05/02/2008 7:24

    Eine super Geschichte aus Deinem Arbeitsalltag, die Du uns mit dem passenden Bild mal wieder lebendig werden lässt :-). Und wieder für jemanden wie mich ein kleines bischen in das Leben "da drüben" - dafür danke ich Dir - und für das Bild meiner Lieblingsbaureihe :-)

    LG Anja
  • Sandhöfer 03/02/2008 21:08

    Sieht gut aus mit der Jumbo-Doppelbespannung und der ausfahrenden 01 ! Schönes historisches Bild !
    Gruß Ettore
  • Hans Niemann 03/02/2008 18:24

    Endlich mal wieder was schönes von Ralf.
    LG Hans
  • Holm Riebe 02/02/2008 8:32

    Die Doppelbespannung der 44er sieht fein aus und Deine Geschichte dazu, wunderbar. Das der Schnee mal etwas schwarz wurde, war ja auch nicht unbedingt ein schlechtes Zeichen. Gruß Holm
  • CyranoPuschkin 01/02/2008 21:08

    Wie immer eine ganz tolle, unbedingt lesenswerte, Geschichte;
    aus eine Zeit die inzwischen Geschichte ist .....
    Und:
    Ein Bild, das nachempfinden läßt, wie es "in etwa" gewesen ist... !
    Schade, daß ich nie dort war.
    Aber wunderbar, daß Du mich - und viele Andre - dran teilhaben läßt !
    Daran, wie's gewesen ist ... !
  • markus.barth 01/02/2008 16:53

    deine bilder und deine texte machen einfach riesigen spass.
  • Steffen°Conrad 01/02/2008 15:43

    Im Organisieren soilcher Sachen waren wir immer gut, aus der Not die Tugend machend, aus dem vollen Schöpfen war nicht.
    Ebenso gut hast Du die Gelegenheit genutzt, das im Bild zu verewigen,
    um heute um das Auge zu erfreuen!!!
    Vg conni
  • Klaus Kieslich 01/02/2008 14:46

    Wieder eine ganz tolle Präsentation
    Gruß klaus
  • FDL Bernsbach 01/02/2008 14:10

    Hallo Ralf

    Wieder ein Bild aus der Serie "Plandampf vom Feinsten" und dann noch Dein "Tätigkeitsbericht"-einfach Klasse!!!
    Danke für die Mühe die Du Dir immer machst.

    "...wo der Schnee schnell sein unschuldiges Weiss wieder verliert"-wenn es langsam genug geschneit hat,dürfte der Schnee schon grau gewesen sein ,bevor er die Erde erreicht hat.
    Kenn das noch aus meiner Gegend,als es noch viele Giessereien gegeben hat.
    Ein schönes WE und Grüsse aus dem Arzgebirg-Bernd