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homwico


Premium (Complete), Coburg

029 Judenturm

Das Judentor in einer mit Hilfe der Umschaltung auf ein ASP-C Format (Crop-Faktor 1,5) herangezoomten Aufnahme mit 495mm Brennweite. Das Bild wurde mittels Bearbeitung stark entsättigt.
Der Turm wurde im frühen 13. Jahrhundert erbaut und bildete im Zuge der mittelalterlichen Stadtbefestigung einen Teil einer Doppeltoranlage mit Durchfahrt zum inneren Befestigungsring der Stadt. Mit der Auffüllung des Stadtgrabens und dem Abbruch der Stadtmauer wurde zwischen 1776 und 1782 auch das Vortor entfernt. Bereits 1721 bekam der Turm mit einer welschen Haube mit Laterne sein heutiges Aussehen. Er steht in der Judengasse, die vom ehemaligen Alexandrinenvolksbad, einer im Jugendstil gehaltenen Schwimmhalle für die Coburger Bevölkerung an der Itz, bis hoch zum Marktplatz führt. Die Namen der Gasse , des Turms und des Judenbergs, der sich westlich der Itz erhebt, sind wohl auf die damalige dortige Ansammlung etlicher jüdischer Familien zurückzuführen. Bereits 1301 wurden urkundlich jüdische Gemeinden in Coburg belegt. Das Judentor taucht erstmals 1321 in den Annalen auf. Die Judengasse wurde erstmals im Jahr 1393 erwähnt, der Judenberg im Jahre 1429. Um 1400, die Stadt Coburg hatte da gerade 2000 Einwohner, hielten die Juden einen Bevölkerungsanteil von 3%. Schon seit dem Mittelalter auch in Coburg immer wieder verfolgt und geächtet, gipfelte der Antisemitismus zur NSDAP Zeit 1938 mit der Umbenennung der Judengasse in Marktgasse und während des Kriegs mit der Deportation von 65 Coburger Juden in die Konzentrationslager Izbica, Theresienstadt und vornehmlich in das Ghetto von Riga. 1925 waren in Coburg 316 Juden ansässig, 1943 gab es in Coburg noch ganze 4 jüdische Bürger. Ich habe das Ghetto von Riga während eine Reise nach Riga im Januar 2019 besucht. Hierzu bei einer später folgenden Reisebeschreibung zu Riga mehr darüber.
Nach dem Krieg wurde die Marktgasse wieder in Judengasse unbenannt. 110 Stolpersteine, hier sind auch die Juden erfasst denen es gelang, sich rechtzeitig vor der Verfolgung in Sicherheit zu bringen, erinnern aktuell an 54 Orten in der Stadt an die unrühmliche Rolle Coburgs in der NSDAP-Zeit.
Es macht die Tragik nicht ungeschehen – ist aber ein Zeichen der Einsicht mit der Bitte um Vergebung und ein Fanal , das ein
„n i e w i e d e r“
signalisiert und einen hohen Erinnerungswert für diese guten Vorsätze aufweist.

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