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0456 Jökularlón am Morgen

0456 Jökularlón am Morgen

20.191 19

homwico


Premium (Complete), Coburg

0456 Jökularlón am Morgen

Gegen 06:00 Uhr komme ich am Parkplatz an der Gletscherlagune an. Die Technik ausgepackt und alles Notwendige vorbereitet: jetzt kann es jetzt losgehen. Ich bin gespannt, welche optischen Unterschiede sich zwischen gestern Abend und heute am Morgen in Bezug auf Licht, Ansicht und Gestaltungsmöglichkeiten der Motive ergeben. Aufgrund des Wetterberichts, es ist ein Wetterwechsel in Form einer Schlechtwetterfront angekündigt, hatte ich die Tour gestern und heute etwas modifiziert, so dass ich ausreichend Zeit habe, um diesen Vergleich anzustellen. Erst gegen 08:30 muss ich mich am Treffpunkt für die gebuchte Gletscherwanderung einfinden.
Der Wetterbericht ist zuverlässig: Inzwischen hat sich der Himmel vollständig zugezogen und die Wolken hängen immer tiefer. Es schaut nach Regen aus, aber glücklicherweise ist es noch trocken. Ich hoffe, dass es möglichst lange so bleibt. Kein Vergleich zum gestrigen Tag. Zwar hatte da die Sonne im Hochland auch gegen den zähen Hochnebel zu kämpfen, aber in den Niederungen an der Küste war dann Bilderbuchwetter mit strahlend blauem Himmel angesagt. Das ist Island-Wetter live !

Hier ein Blick vom Ufer der Jökulsá á Breiðamerkursandi in die entgegengesetzte nördliche Richtung: Im Vordergrund und Bildmitte der „Eisberg – Rangierbahnhof“ in dem sich die Eisberge aufreihen, um durch das Nadelöhr des kurzen Gletscherflusses zu gleiten. Nicht ohne oftmals miteinander zu kollidieren , sich zu verkeilen und den Flaschenhals hoffnungslos zu verstopfen, um dann, wenn der Druck zu groß geworden ist, mit dumpfen Knallen sich um sich selbst drehend und rotierend oft explosionsartig zerfallen, und damit den Weg zum Atlantik wieder frei machen.
Schön ist die starke Strömung erkennbar. Die Eisberge präsentieren sich in einem farblichen Spektrum von Weiß bis zu einem intensiven Blau. Manche sind in Trauer und tragen schwarz, was von Verunreinigungen und Einschlüssen von vulkanischer Asche aus Eruptionen längst vergangener Zeiten, die in Jahrhunderten zu messen sind, herrühren. Oder sie ahnen, dass sie auf offener See schneller schmelzen als in der behüteten Lagune. Für den Weg vom Zeitpunkt des Wegbrechens an der Abbruchkante, diese Geburten der Eisberge nennt man fachmännisch Kalben, bis ins offene Meer braucht ein Eisberg 4 bis 5 Jahre – es kann 3 bis 20 Jahre dauern, bis so ein Eisberg geschmolzen ist.
Im Hintergrund die schaurig-schöne Kulisse der Vatnajökull-Gletscherwelt mit der Gletscherzunge des Breiðamerkurjökull (752m Höhe). Die Nunataks, ein Nunatak ist ein aus dem Gletscher ragender eisfreier Felsen oder Berg, von links nach rechts: die Zacken des Mávabyggðír (1439m), ein Stückchen rechts darunter die glatte kleine schwarze Fläche ist der Nunatak Bræðrasker (750m). Rechts davon die größere der Nunatak Kárasker (750m). Es folgen die Gebirgszüge des Esjufjöll, die sich als schwarze Erhebungen, auch von links nach rechts, in Vesturbjörg und Skálabjörg, Esjubjörg und Austurbjörg aufteilen.

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