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0974 Stapavík und Básar

0974 Stapavík und Básar

8.935 18

homwico


Premium (Complete), Coburg

0974 Stapavík und Básar

Ich bin ein Stückchen weitergefahren. Man kommt auch wirklich nur „ein Stückchen weit“, da sich ständig neue Motive auftun, und es sich lohnt, dort anzuhalten. Etwa 2750 Meter weiter nördlich kommt auf der Ringstraße ein weiterer kleiner Parkplatz (einen weiteren kleinen Parkplatz vielleicht 200 Meter davor habe ich ausgelassen), von dem man eine schöne Aussicht über diesen Küstenstreifen hat. Von diesem Parkplatz, eigentlich ist es nur eine großzügige Ausbuchtung der Straße, blickt man auf eine kleine Landzunge (hier nicht im Bild), die mit einem messerscharfen Grat, der wie mit dem Kamm gezogen ausschaut, hinab in den Atlantik fällt. Nach Norden, auf der Aufnahme zum Bildhintergrund zulaufend, sieht man die kleinen Buchten Stapavík und Básar. Bei der Bucht Stapavík, dort wo der einzelne Fels im Meer steht, liegt das kleine Landschaftsschutzgebiet Lækjavík. Die Straße durchschneidet an dieser Stelle vielleicht 40-50 Meter über dem Meer den Þvóttárskriður, ein loser Geröll- und Erosionshang, der vom 483 m hohen Mælifell zum Atlantik abfällt.
Mælifell bedeutet frei übersetzt wohl etwa „Berg der Stimmen“, was sich aus dem vieldeutigen Begriff „Mæli“, für Stimme, Sprechen, Gesang, Geräusch, Klang, Laut oder Töne ableitet. „Fell“ steht in diesem Fall für „Berg“. Meist ist hierbei ein alleinstehender Berg gemeint. Bei dem an dieser Stelle oft heftigem Wind, der lautstark um die Felsen weht, kann man sich die Geräusche und daraus resultierenden „Stimmen“ gut vorstellen.
Das Ganze lässt sich auch gut mit dem Begriff „Þvóttárskriður“ in Einklang bringen. Der Begriff „Þvóttár“ steht beispielsweise für „Wäsche, Waschen oder Gewäsch. So deutet der automatische Google-Übersetzer den Begriff als „Jahr des Geschwätzes“. „Skriða“ als Verb steht für „kriechen“ oder „krabbeln“ und als Substantiv für Erdrutsch, Lawine oder Gerölllawine und ebenso für Bewegung und Tempo.
Alles in allem weisen diese Namen auf die instabilen geologischen Verhältnisse in der Region hin und deuten die wohl öfters lautstark und im Sturm mit Geheul und Getöse stattfindenden Steinschläge und Geröllabgänge an den dortigen Erosionshängen an.
Aber egal was man an dieser Stelle versucht hineinzuinterpretieren: Der kontrastierende Anblick der weißen Gischt und Brandung zum schwarzen Lavastrand macht diese Interpretationen bedeutungslos.
Aufgenommen am namenlosen kleinen Parkplatz beim Landschaftsschutzgebiet Lækjavík an der Ostküste Islands am Mælifell.

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