0994 Gedenkstein Hjálmar Guðmundsson
Über den Vikurland und den Vogaland fahre ich nun zurück auf die Ringstraße, die ich nach zwei Minuten und etwa 1 Kilometer wieder erreiche. Ich biege rechts ab und fahre Richtung Nordwesten entlang des Berufjörður. Es bieten sich dort bei schönem Wetter immer wieder hübsche Ausblicke über den Fjord und seine Nordküste auf der anderen Seite. Nach etwas mehr als 18 Kilometer (etwa 16 Minuten Fahrt) biegt links der Axarvegur (Straße Nr. 939), auch Öxi genannt, ab. Die Ringstraße N1 führt hier am Ende des Fjords über eine große Brücke weiter entlang der weit verzweigten Ostfjorde bis nach Egilsstaðir.
Eine schwere Entscheidung: Die Fahrt über den Öxi nach Egilsstaðir ist etwa 70 Kilometer kürzer, aber man spart aufgrund der schlecht ausgebauten Passstraße fast keine Zeit ein. Ich habe mich aber schon im Vorfeld entschieden, den Pass zu fahren, da ich neugierig bin, ob die Strecke wirklich so wild und abenteuerlich ist, wie manchmal geschildert. Da ich noch die Westfjorde aufsuchen werde, fahre ich also, trotz des desolaten Wagens, ich muss ja in Egilsstaðir erst einmal klären, wie der Zustand nach dem Windcrash ist, links ab auf den Axarvegur, um die etwas mehr als 20 Kilometer lange Strecke zu durchfahren.
Anfangs noch geteert, zieht sich auf gut sieben Kilometern zieht sich bald in eine Schotterpiste übergehende Straße mit Steigungen bis zu 17 % auf die Passhöhe des Öxi-Passes, der an seinem Scheitel eine Höhe von 532 Meter über dem Meer aufweist. Anfangs noch mäßig steil, ändert sich das bald. Die Strecke wird kurvig, eng und sie hat viele „blindhæd“, d.h. nicht einsehbare Kuppen, die oft kurz vor einer engen Kurve liegen.
Ich befinde mich noch im „flacheren“ Teil der Passstraße, auf dem Parkplatz am Beitivallaklif, von dem man einen schönen Blick und Zugang auf den Folaldafoss hat, der von dem Quellwasserfluss Berufjarðará gespeist wird. Die Berge des Matarhnjúkar (links) und das Massiv des Fossarfjell (rechts) begrenzen das Berufjarðardalur und die Ebene. Der Fluss mündet im Hintergrund in den Berufjörður.
Im Vordergrund ein Denkmal, gewidmet Hjálmar Guðmundsson (*14.06.1897 - †01.05.1971). Über drei Jahrzehnte leitete er die Landgemeinde Beruneshreppur und war maßgeblich für den Bau der Öxi-Passstraße verantwortlich. An einem Felsblock, der in einem Flusslauf am Axarvegur gefunden wurde, erinnert die angebrachte Gedenktafel an die Anfänge des Baus unter seiner Regie: Der Bau wurde mit spärlichen Mitteln, das Geld wurde über eine lokale eingerichtete Lotterie beschafft, im Jahr 1952 mit Schaufeln und Pickeln begonnen. Erst 1959 konnte man einen Bulldozer anschaffen, der die Arbeiten erleichterte.
Sein von ihm gelebtes Motto:
Hérna ruddu aldnir áar
okkar, fyrsta steini úr vegi
leiðir virtust færar fáar,
fram þeir sóttu á nótt sem degi.
Wörtlich übersetzt:
Hier ruderten alte Ruder
unseren ersten Stein aus dem Weg.
Es schien nur wenige mögliche Routen zu geben
bis sie Tag und Nacht teilnahmen.
Dies bedeutet wohl frei und sinnbildlich übersetzt so viel wie: wenn man es vorlebt und Steine und Hürden aus dem Weg räumt, werden aus bescheidenen mühsamen Anfängen mit Wenigen durch den Zusammenhalt und Motivation viele, die Tag und Nacht für das Gelingen stehen.
Der Pass wurde 10 Jahre später, im Jahr 1962 eröffnet.
Elsbeerfee 12/02/2023 18:02
Eine beeindruckende Landschaft ist das dort; wir waren vor fast 7 Jahren bei ähnlich grauem Wetter dort und total begeistert und fasziniert. Das Foto macht die Gründe für Faszination deutlich! Klasse!Viele Grüße Maren
thomson w 17/01/2022 9:31
Der sinn hat schon öfter als gdacht bewahrheitet (1989) .VG ThomasMatteo70 16/01/2022 12:27
der Stein passt, die Worte auch.. LG, Matteo70anne47 15/01/2022 22:36
Wahre Worte von Guðmundsson - nur gemeinsam schafft man so eine Leistung.LG Anne
Burkhard Jährling 15/01/2022 21:40
Sieben Jahre nach dem Baubeginn erst mit maschineller Unterstützung - heute unvorstellbar.VG Burkhard
Vitória Castelo Santos 15/01/2022 19:31
Das Bild gefällt mir SEHR !! LG VitoriaLemisart 15/01/2022 18:37
Sehr interessant. Gut gezeigt LG von AdolfW.H. Baumann 15/01/2022 17:40
Dem wackeren Pionier der Passstraße gewidmet, zur Freude der Besucher und Naturfreunde. Fein.VG Werner