140 Wasserfällchen 1/640 (bearbeitet)
Mit der Bearbeitung beginne ich mit dem Bild links oben in der Collage mit den
Werten 1/640, ISO 250, f/9. Vorgabe für die Bearbeitung ist, diese möglichst innerhalb eines Programms abzuschließen. Diese Aufnahme hier ist stark unterbelichtet. Manch einer würde sie entsorgen. Ich will versuchen, sie über das Programm von DxO Photolab 5.7 zu retten.
Eine der Hauptschwierigkeiten wird wohl sein, das Rauschverhalten, das bei unterbelichteten Bildern verstärkt auftritt, in den Griff zu bekommen.
Ich öffne also das Bild aus dem Ordner, in dem meine RAW-Dateien vorliegen. Das Bild erscheint stark abgedunkelt, fast schwarz auf dem Bildschirm, aufgelistet als Bild mit Ursprung im NEF-Format. Generell öffnet sich das Bild mit bestimmten, automatisierten, bereits vorgegebenen Bearbeitungskorrekturen, deren grundsätzlich schon passables Ergebnis ich noch neben den von mir weiter gewünschten anderen Bearbeitungsschritten weiter verfeinern, bzw. korrigieren kann.
Links neben dem Bild liegt die Bearbeitungsleiste. Diese unterteilt sich in die einzeln aufrufbaren Arbeitsbereiche, 6 Stück an der Zahl (von links nach rechts: Belichtung, Farbe, Details, Geometrie, Lokale Anpassungen und Wasserzeichen und Effekte). Ist diese Leiste ausgegraut, werden alle sechs Bereiche in chronologischer Reihenfolge angezeigt. Jede Zeile des einzelnen Bereichs ist mit einem schwarzen Balken unterlegt und diese Bereiche sind in unterschiedliche Sektoren aufgeteilt, die sich per Anklicken im Kästchen links aktivieren lassen. Mit Anklicken der schwarzen Leiste öffne und schließe ich den einzelnen Bereich. Klicke ich auf die Zeile mit dem Sektor-Namen, öffnet sich der Abschnitt zum Bearbeiten. Die Sektoren, die beim Programmstart mit einem Automatismus versehen sind, sind grau hinterlegt. Ob die Aufteilung einer sinnvollen Workflow-Anordnung entspricht, kann ich noch nicht sagen, da ich dazu erst noch ein Lern-Video suchen muss. Ich arbeite deshalb aktuell die Bereiche einzeln der vorgegebenen Reihenfolge nach ab. Erwähnt werden muss noch, dass dies eine „Advanced“-Variante ist. In der Menüleiste ganz oben kann ich unter „Arbeitsbereich“ diese Variante auf eine „Standard“-Variante umstellen, die eine etwas „abgespeckte“ Bearbeitungsausführung anbietet.
Ich beginne mit dem Arbeitsbereich „Belichtung“. Dort stelle ich die Korrektur auf manuell und wähle in der Belichtung einen Wert von +1,68. Die Intensität von DxO ClearView Plus setze ich auf +50. In DxO Smart Lighting aktiviere ich „Homogen“ – Modus „Leicht“ mit einer Intensität von +25. Unter Kontrast wähle ich bei „Mikrokontrast“ das Icon des „Zauberstabs“ für einen automatischen Wert, der sich mit +16 zeigt. Bei „Selektive Tonwerte“ stelle ich die Spitzlichter auf -17, die Mitteltöne auf +3, Schatten auf +10 und Tiefen auf -4.
Im Arbeitsbereich „Farbe“ stelle ich dann in der „Farb-Akzentuierung“ der Wert für Vibrancy auf +50 und den Wert für Sättigung auf +5. Im RAW-Weißabgleich behalte ich unter „Auswahl“ den Wert „Original“ bei, die Werte liegen dabei für die Farbtemperatur bei 6238 und für den Farbton bei +22. Komischerweise scheint dabei jedes Programm seine eigenen, unterschiedlichen Werte auszuweisen. Unter „Stil-Tonung“ wähle ich „Einfache Tonung“ mit dem Stil „Landschaft“ und einer Intensität von 100. Übrigens kann man die Auswirkungen der Korrekturen beobachten, indem man den blauen Button vorn an- und ausschaltet.
Im Bereich „Details“ aktiviere ich unter „Chromatische Aberration“ das Kästchen „Farbquerfehler“, und stelle unter „Andere Farbfehler korrigieren“ bei der Intensität über den „Zauberstab“ einen automatisierten Wert von 100, überall, wo man diesen „Zauberstab“ rechts am Ende der Einstellungszeile findet, kann man einen empfohlenen automatischen Wert aktivieren, und für die Größe einen manuellen Wert von 4 ein. Bei „DxO Denoising Technologies“ wähle ich „Deep Prime“ mit einer Luminanz von 72. Ich aktiviere das Feld „Weitere Optionen“ darunter und lösche die „Toten Pixel“ im Bild mit einer Einstellung von 100. Unter „Moiré“ automatisiere ich den Wert. Er stellt sich auf 100 ein. Unter „Objektivschärfe“ stelle ich die Werte für „Details“ und „Bokeh“ jeweils auf 50. Mit dem Werkzeug „Reparieren“ (Größe unterschiedlich, Konturverlauf 0 und Deckkraft 100) stempele ich noch ein paar hartnäckige Flecken und Punkte weg.
Ich komme zum vierten Arbeitsbereich, der Geometrie: Dort aktiviere ich die „Verzeichnung“ mit der Einstellung in der Korrektur „Automatisch mit optischen DxO“ und einer automatisierten Intensität von 100. Unter „Zuschneiden“ wähle ich in der Korrektur „Automatisch basierend auf Perspektive/Horizont“ und für das Seitenverhältnis wähle ich „Original“.
Über Punkt fünf, „Lokale Anpassungen“ ist die selektive Maskenauswahl über die U-Point-Technologie aufrufbar. Ich setzte bei diesem Bild fünf Kontrollpunkte, die ich von den Einstellungen auf das Bild anpasse. Dazu bei einem weiteren Bild später mehr Details. Damit ist die Bearbeitung beendet, ohne dass ich weitere Programme aufrufen muss.
Ich speichere das Bearbeitungsergebnis unter „Bild“ – „Preset aus aktuellen Einstellungen erstellen“ ab. Damit legen sich meine Bearbeitungen als eigenes Preset unter der Leiste „Preseteditor“ im untersten Menüpunkt auf der linken Arbeitspalette neben dem Bild. Ich kann somit jederzeit dieses Preset aufrufen und auf ein anderes Bild anwenden. Über den Button „Export nach Lightroom“ kann ich das Bild zu Lightroom schicken und dort weiterbearbeiten. Automatisch speichert sich das Bild auch im Originalordner ab, und es wird eine automatische Side Card-Datei (Kürzel „*.dop“) angelegt, über die ich das bearbeitete Bild ebenfalls wieder im Programm aufrufen kann. Alternativ kann ich das Bild auch über „Datei“ – „Export nach Applikation“ zu Lightroom schicken.
Den Begriff „Speichern“, bzw. „Abspeichern unter“ wird man bei DxO nicht finden. Es läuft alles über Exportbefehle, die in den Einstellungen („Bearbeiten“ – „Programmeinstellungen“) einstellbar, oder deren Eigenschaften beim Exportprozess über sich öffnende Masken einzustellen sind.
Viele der angesprochenen Korrekturen sind von der Vorgabe schon so vorgegeben. Schön finde ich die Fragezeichen hinter den einzelnen Punkten. Klicke ich diese an, kommt eine Erklärung in Kurzform, was ich da eigentlich gerade mache. Zudem gibt es ein vernünftig und gut lesbares Benutzerhandbuch (auf Deutsch).
Das Programm deckt wirklich so ziemlich alles ab, was man für eine ausgefeilte Bildbearbeitung benötigt, ist aber mit seiner Vielfalt und den anderen, über das Bundle angeschlossenen Programmen anfänglich recht zeitintensiv. Das bedeutet, man muss ein bisschen üben und probieren. Der Softwareanbieter bietet aber eine 30-tägige Vollversion voll lauffähig zum kostenfreien Test an, was ich empfehlen kann.
Welches Bild ist besser: das unbearbeitete, oder das bearbeitete? (Dumme Frage, ich weiß …)
Das Bild wurde aufgenommen im Silbergrund am Silbergraben nahe des Gerastollens etwas abseits vom Rundwanderweg der Talsperre Ohra bei Luisenthal zwischen Ohrdruf und Oberhof im Landkreis Gotha am Punkt Luisenthal 9.
Herr Mato 18/02/2023 21:23
variantenreiche Erfrischung ;-)Monika Arnold 17/02/2023 19:14
Mit dieser Bildbearbeitung wertest du das auf finde ich.Hast du super gemacht.
Ganz liebe Grüße Monika
W.H. Baumann 16/02/2023 18:01
Eine feine und spritzige Aufnahme!VG Werner
philipp52 16/02/2023 17:03
spannendes und gut gemachtes NahbildLG Philipp
aposab1958 16/02/2023 11:50
mein Favorit-- so wirkt das Wasser bestensLG Sabine
Robert Schüller 15/02/2023 21:18
Schöne Arbeit und wird dem Motiv klasse gerecht, Wilhelm.tsara_be 15/02/2023 21:13
Die Unterschiede zwischen den Bildern 137, 138 und 140 sind deutlich, dennoch fällt es mir schwer zu entscheiden, welches Bild besser gefällt als die anderen. Bei den Bildern 138 und 140 gefällt mir die Färbung des Gesteins besser als im Bild 137. Bei Bild 137 gefällt mir das Wasserlauf am besten. Es hat den Anschein, als wenn die Wasserwand des „Wasserfällchen“ in dünnere Strähnen zerlegt wird, je schärfer sie dargestellt wird. Das wird man wahrscheinlich nicht beliebig weit treiben können. Als wenn einem Haarwuschelkopf die Haare ausgehen - über einzelne verbleibende Haarsträhnen bis zur Glatze. VG, tsara_beNord 15/02/2023 19:42
klar, dass hier ist besser. Puh,...ich komme bei deinen ausführlichen Beschreibungen zur Bearbeitung nicht mehr hinterher.Gruß Nord
Vitória Castelo Santos 15/02/2023 17:55
Gefällt mir sehr gut !LG, Vitoria
Hans-Joachim Maquet 15/02/2023 17:41
Du hast schon so viel Detailwissen, was Dich fast in den Rang Lehrgangs-Meister erhebt.LG Hans-Joachim