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homwico


Premium (Complete), Coburg

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Die Fassade des Stadthauses einmal aus einer interessanten, auffälligen Perspektive, die hoch hinaus will.
Hoch hinaus wollten auch die Baukosten, die der Ende des 16. Jahrhunderts errichtete Neubau verschlang. In den alten Gebäuden waren die Vogtei, das waren die Amts- und Wohnräume des herzoglichen Vogts und ein Kaufhaus, in diesem befanden sich die Fleischbänke der ansässigen Metzger, untergebracht.
Der damalige Herzog Johann Casimir (1564-1633) ließ die alten Häuser abreißen, und zwischen 1597 und 1601 das Stadthaus in seiner heutigen Form errichten. Dabei wurde der Marktplatz um 100 Schuh, 1 Schuh oder Fuß war ein früher weit verbreitetes Längenmaß (je nach Land zwischen 28 und 32 cm), auf seine heutige Größe verbreitert. Mit diesen Baumaßnahmen direkt gegenüber dem damals ebenfalls neu errichteten Rathaus (1580) sollte der Herrschaftsanspruch in Stadt und Staat des Herzogs unterstrichen werden.
Die Kosten des Baus sollen etwa 15000 Gulden verschlungen haben.
Ich habe versucht, dies einmal in Euro umzurechnen:
Ich gehe davon aus, dass die Gulden aus Silber waren. Ein Gulden entsprach zwischen 1516 und 1623 in Bayern etwa 60 Kreuzern. Ein Kreuzer hatte im Idealfall etwa 3,65g Silbergehalt, was umgerechnet (1 Gramm Silber sind Stand 2.5.2021 0,69 Euro) heute einem Wert von zirka 2,52 Euro entspricht, meist lag dieser Wert jedoch darunter. Im Mittelalter war jedoch die Kaufkraft (pro Gramm Silber etwa bei 2,07 Euro) um ein Wesentliches höher als heute. Deshalb kann man bei den gerade angegebenen Werten für einen Kreuzer heute etwa 7,56 Euro veranschlagen.
Das bedeutet: 15000 x60 = 900000 Kreuzer x 7,56 Euro sind 6,804 Millionen Euro. Das ist die Berechnung mittels der damalig üblichen Berechnungsmethode nach Reich-Rechnungsgulden.
Sollten sich die Angaben der 15000 Gulden auf goldene Gulden beziehen, ist der Faktor um 1:69 höher. Der Goldpreis pro Gramm Gold (Stand 2.5.21) liegt bei 47,31 Euro und die Kaufkraft im Mittelalter war etwa bei 141,93 Euro pro Gramm Gold. Hinzu kommt, dass dann ein Goldgulden eigentlich 240 Pfennigen entsprach, der reine Goldanteil prozentual ab 1400 aber immer stärker abnahm.
Daher lautet die Rechnung:
A: 15000 x 240=3,6 Millionen Kreuzer x 172,69 (bei einem Gewicht der Münze mit 3,65g Goldanteil) = 621,69 Millionen Euro.
B: 6,804 Mio x 69 (Faktor, unterstellt gleiches Gewicht der Münze in Gold) = 469,48 Millionen Euro.
Hier dürfte wohl die Rechnung B gegenüber A wahrscheinlicher sein.
Diese Angaben sind alle nur als Näherungswerte zu verstehen, da schon allein der Gold- oder Silberanteil und auch der Kaufkraftwert einen fiktiven Wert besitzen.
Man sieht: Herrschaft und Herrschaftsansprüche sind eine kostspielige Sache.
Aufgenommen am 24.April 2019.

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