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Premium (Complete), Coburg

687 Contreesarpe

Der Blick über die Brücke zurück in Richtung des kleinen Parkplatzes, der am Fuß des alten Hotels Festungshof zwischen Gustav-Freytag-Weg und Festungshof zu finden ist. Dort sieht man ein zweites, älteres Tor, das frühere Eingangstor, welches mit dem Bau des Prunkportals und der späteren Einebnung des Festungswalls und des Festungsgrabens an Bedeutung verlor. Interessant sind die Mauern rechts. Die restaurierten Mauern zeigen nach rechts weiterführend mit integrierten ursprünglichen Resten des alten Mauerwerks die Grenze der früheren äußeren Mauern der Festung, die Contreescarpe. Die inneren Mauern eines Wallgrabens werden dagegen als „Escarpe“ bezeichnet. Diese zeigten sich im Mittelalter entweder als Erdaufschüttung oder wie hier als Mauern. Zwischen 1827 und 1838 ebnete man den desolaten Außenwall, bis auf benötigte Teile, wie schon geschildert ein.
Dies geschah unter Mithilfe von Carl Friedrich Freiherr von Schauroth (* 26. Oktober 1818 in Reichelshof bei Schweinfurt (heute: Schonungen OT Reichelshof); † 21. März 1893 in Coburg), einem Geologen und Paläontologen in den Diensten des Herzogshauses, dessen Aufgabe es u.a. war, die Inventarisierung der Naturaliensammlung und der Bibliothek zu gestalten und zu ordnen. Er war der Sohn des Festungs- und Stadtkommandanten von Coburg. Heute kann man die Sammlung Schauroth mit Mineralien und Fossilien im Naturkundemuseum bewundern.
Die Mauer führt rechts bis zu dem noch erhaltenen Rest des äußeren Mauerwalls. Dort führen durch einen Durchgang 134 steinerne Stufen hinab in den Hofgarten, die über eine Abkürzung etwas oberhalb des Naturkundemuseums wieder auf den Hauptweg im Hofgarten treffen. Ich erwähnte diesen Weg, der umgekehrt als Zugang zur Veste dient, schon bei früheren Bildern. An diesem Durchgang findet man noch ein übriggebliebenes Schilderhäuschen, ursprünglich standen dort zwei. Diese Ecke mit dem Schilderhäuschen wird heute fälschlicherweise als „Tetzel-Kanzel“ bezeichnet. Der Name steht wohl in Zusammenhang mit einem der Antipoden Martin Luthers, dem Ablassprediger Johann Tetzel (* um 1460 oder um 1465 in Pirna oder Leipzig; † 11. August 1519 in Leipzig)

Aufgenommen am 10. 04. 2019 am südlichen Eingang zur Veste Coburg auf der Brücke über den Wallgraben am Prunkportal.

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