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An der Memel eine Stadt, die nie zur Ruhe kam

An der Memel eine Stadt, die nie zur Ruhe kam

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smokeonthewater


Premium (World), Berlin

An der Memel eine Stadt, die nie zur Ruhe kam

Vor 100 Jahren im Juni begann mit dem Attentat von Sarajevo der 1. Weltkrieg.
Grund genug, um im Kriegsfotoalbum und -tagebuch meines Großvaters väterlicherseits zu blättern.

Opa Walther war im Oktober 1917 in Rumänien zum Unteroffizier in der dortigen Fernsprecheinheit befördert worden.
Im April 1918 wurde er zu einem "Aspirantenkurs" nach Grodno geschickt, wo er Feldwebel wurde und auch Offiziere ausgebildet wurden.

Grodno an der Memel, durch seinen ständigen Besitzerwechsel zu einer bedeutenden Garnison gewachsen, war damals in deutscher Hand.
Die Fotos zeigen die Hauptkaserne, durch die Straßen marschierende deutsche Aspiranten, einen Ausbildungsraum und eine Weinstube.
Dort ließen es sich die Kursteilnehmer gelegentlich und die Offiziere allabendlich gut gehen.

Russisch, litauisch, polnisch, nun wieder russisch und seit der Oktoberrevolution 1917 deutsch besetzt, kam Grodno nach dem Krieg zu Polen.
Im September 1939 marschierte Stalins Rote Armee in Ostpolen ein und annektierte dabei auch Grodno.
Die Stadt leistete erbitterten Widerstand gegen die Besatzer und stellte sich 1941 freiwillig unter deutsches Protektorat.
Dies bezahlten die vielen jüdischen Einwohner 1941 mit ihrem Leben.
Heute ist Grodno (was altslawisch "Garten" bedeutet) eine schön restaurierte Stadt in Belarus und heißt offiziell Hrodna.

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Cartelle Spuren des Kriegs
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