Ausstellungsstück im "besten Alter"

Ausstellungsstück im "besten Alter"

Vielen Menschen ist "Der Adler" als erste deutsche Lokomotive ein Begriff, was allerdings nur die halbe Wahrheit ist: Die Lok wurde vom Hersteller Robert Stephenson aus England importiert.

Ihr Lokführer war William Wilson, welcher 1829 seine Laufbahn bei Stephenson begann und hier zunächst als Mechaniker arbeitete. Auf Wunsch der Ludwigs-Eisenbahn-Gesellschaft wurde Wilson als Lokführer nach Deutschland entsandt, wo er im Alter von 26 Jahren am 7. Dezember 1835 das Eisenbahnzeitalter in Deutschland eröffnete. Aus der eigentlich geplanten Phase von acht Monaten wurde jedoch laut einschlägigen Artikeln erheblich mehr: Wilson machte nach Ablauf seines Vertrag keine Anstalten nach England zurückzukehren und auch durch sein selbstbewusstes Auftreten wurde der Vertrag immer wieder verlängert. Der Jahres-Verdienst von 1500 Gulden als Lokführer wurde zusätzlich um 240 Gulden für seine Tätigkeit als Ausbilder und Leiter der Werkstatt erweitert - sein Verdienst lag damit deutlich über dem Direktor der Eisenbahn und würde nach heutigen Maßstäben über 100.000 Euro betragen. In seinem Vertrag mit der Eisenbahngesellschaft fixierte er eine tägliche Höchstarbeitszeit von 12 Stunden.

An Schutzvorrichtungen für das Personal auf den Loks dachte in jener Zeit jedoch niemand, so dass bei jedem Wetter mit Zylinder und Frack gefahren wurde - was nicht unbedingt der Gesundheit dienlich war. Wilson starb 1862 in Nürnberg, morgen jährt sich sein Todestag zum 156. mal.

Der im DB Museum ausgestellte Nachbau des Adler (das Original wurde 1857 verkauft, danach verliert sich seine Spur...) wurde 1952 von Lehrlingen der Deutschen Bundesbahn gefertigt, der 1935 hergestellte betriebsfähige Nachbau wurde 2005 beim Großbrand im Außenlager des Museum schwer beschädigt und durch das Ausbesserungswerk Meinigen zu großen Teilen neu hergestellt.

Aufnahmedatum: Mittwoch, 27. Dezember 2017 - 12:20 Uhr