Die Frau mit den sieben Köpfen 7 (letzter Teil)
Foto ist ein positiver Scan von 1990
und nun zum letzten Teil vom sozialkritischen Märchen
Die Frau mit den sieben Köpfen
...
Das ganze Land war bald von seiner Armut geheilt und ein Sozialstaat wurde gegründet. Der König zog sich zurück und lebte vergnüglich von köstlichen italienischen Speisen und den Bowlen der talentiertesten Frauen.
Die gute Bäuerin war nun sehr müde geworden, denn sie hatte ein anstrengendes Leben gehabt. Die ständige Produktion des Lebensmittels schlauchte doch arg. So entschloss sie sich mit ihrem alten Bauern in die Berge zum Sterben zurückzuziehen.
Da sie zäh war, starb sie nicht allzu schnell. Sie gab im Haus noch lange Seminare und erklärte ihre Künste, die das Land gerettet hatten. Doch irgendwann schlief auch sie friedlich ein. Doch wieder wuchs ihr ein neuer Kopf. Einer der so hell war, wie bei einer jungen Frau und der ihr neue Anstöße und Aufgaben erteilte. Der alte Bauer aber verstand die Welt nicht mehr.
„Weib lass mich in Ruhe mit dem Weiberkrams, den Heilpflanzen und Universitäten und Frauenbildungsstätten!“ So starb auch er vor ihr und sie lebte noch gute zwanzig Jahre mit ihrem sechsten Kopf, der auch das Frauenwahlrecht durchsetzte, weil sie am längeren Hebel saß und die Erdbeerbowlenwerke des Landes beherrschte. Der König musste das Land verlassen und ließ sich in seinen letzten Tagen auf einer Olivenölplantage in der Toskana nieder. Die Richter und Henker seiner Monarchie wurden entweder verbannt oder zu einer ebenfalls hiesigen Spezialität verarbeitet, nämlich Bärenfrikadellen, die auch mit Henkersfleisch durchsetzt waren.
Noch einmal ermüdete die gute alte Frau fürchterlich und noch einmal wuchs ihr ein Kopf. Diesmal war es nur noch eine verschrumpelte, kleine Rübe, welche asmathisch über das Leben sinnierte. Es war kurz nach ihrem hundertsten Geburtstag, als sie in ihrem Bette lag und endgültig verging. Alle Kinder, Enkel, Bergbauern und Leute aus ihrem alten Dorf hatten sich versammelt. Viele Tränen wurden geweint.
Dann war es vorbei. Ein achter Kopf wuchs nicht mehr. Unter ihrem Bett hatte sich eine große rote Lache aus Erdbeerbowle gebildet, die viel mehr hergab, als für den Leichenschmaus vonnöten war. Dieser Tropfen war so wertvoll und so ausgezeichnet, dass er noch heute zu Höchstpreisen in italienischen Gourmetrestaurants angeboten wird. Man muss den echten verlangen. Es ist jener mit dem Siegel.
ENDE
11. Dezember 2008
Frechdax . 15/12/2008 10:12
so...da kann ich mir die Geschichten ja alle nochmal ausdrucken und gesamt lesen! :-)Die Küche scheint sehr aufgeräumt ..was steht da auf den Zetteln an der Wand so drauf?
uhps-cam 14/12/2008 8:38
Was machen wir jetzt ohne Gute Nacht Geschichte, Grimms Märchen oder 1000 und Eine Nacht rausholen?Bitte lass uns nicht lange auf eine Fortsetzung warten - Jedenfalls ein herzliches Danke aus München! LG, Ulli
Zwei AnSichten 13/12/2008 20:20
sehr geile Geschichte !lg ingrid
elvisfirewolf 13/12/2008 19:47
küchenstilleben vom allerfeinsten!erich w. 13/12/2008 18:08
endlich komme ich dazu, dieses wahre märchen zu lesen..lg.e
Seven Seconds 13/12/2008 17:27
Große klasse !Thomas Ramackers 13/12/2008 17:24
du immer mit deinen herrlichen Texten...